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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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für nötig erachteten. Das Ergebnis war eine ungeordnete Ansammlung von krummen, planlosen Straßen und verstreut liegenden Gebäuden.
    Erak ignorierte die langen, verwinkelten Straßenzüge mit Häusern und Läden, denn er hatte es auf das Vorratslager abgesehen – ein großes Gebäude am Stadtrand, wo das Gold und die Juwelen gelagert wurden.
    Und da war es. Größer als die anderen Gebäude, mit einer dicken Holztür, die mit Messingbändern verstärkt war. Normalerweise gab es dort eine Wache, das wusste Erak. Aber sein Ablenkungsmanöver schien zu klappen, denn man hatte offensichtlich das örtliche Militär abgezogen. Eine mögliche Verteidigung konnte nur noch von einer kleinen Burg kommen, die etwa eine Meile entfernt auf den Klippen stand. Dort waren vermutlich bewaffnete Männer. Allerdings war die Burg der Sitz irgendeines unwichtigen hibernianischen Adeligen. Und so wie Erak den hochnäsigen Adel kannte, würden der Burgherr und seine Leute so wenig wie möglich mit den einfachen Händlern von Santa Sebilla zu tun haben. Zwar kauften sie Schmuck von ihnen, aber weder mischten sie sich unter die Einheimischen, noch waren sie scharf darauf, sie zu beschützen.
    Die Seewölfe waren jetzt auf dem Weg zum Vorratslager. Als sie an einer Seitenstraße vorbeikamen, tauchte ein verschlafener Stadtbewohner auf, der einen mit einem schweren Stoß Feuerholz bepackten Esel am Zügel hinter sich her führte. Im ersten Moment bemerkte der Mann, der mit gesenktem Kopf schläfrig dahintrottete, die Streitmacht der bewaffneten Seewölfe gar nicht. Dann riss er die Augen auf und blieb wie versteinert stehen.
    Erak sah, wie zwei seiner Männer auf ihn zugehen wollten.
    »Lasst ihn«, befahl er, denn der Feuerholzverkäufer konnte ihnen kaum schaden. Die Männer traten zurück in die Reihe.
    Von Eraks Stimme aufgeschreckt, ließ der Mann den Zügel fallen und rannte in die schmale Gasse zurück, aus der er gerade gekommen war. Sie hörten das Klatschen seiner bloßen Füße auf dem harten Boden, während er so schnell wie möglich die Flucht ergriff.
    »Tür öffnen«, befahl Erak.
    Mikkel und Thorn traten nach vorn. Mikkel, der lieber mit dem Schwert als mit der Streitaxt kämpfte, lieh sich eine Axt von einem Kameraden und gemeinsam machten sich er und Thorn an der Tür zu schaffen. Die beiden waren Eraks verlässlichste Krieger, und er nickte zustimmend, als sie die Tür mit ein paar gekonnten Schlägen zu Kleinholz zerlegten.
    Thorn und Mikkel waren beste Freunde. Sie kämpften stets zusammen und vertrauten einander blind. Und doch waren sie rein äußerlich sehr unterschiedlich. Mikkel war größer und schlanker als die meisten Nordländer. Aber er war auch kräftig und muskulös und hatte die Reaktionsschnelligkeit einer Katze.
    Thorn war etwas kleiner als sein Freund, hatte dafür jedoch breitere Schultern. Er gehörte zu den erfahrensten und gefährlichsten Kriegern von ganz Skandia. Trotz seiner bulligen Gestalt konnte auch Thorn sich blitzschnell bewegen, wenn es sein musste.
    Erak hatte nicht viel Zeit, die beiden Männer zu beobachten, denn sie hatten die Tür im Nu zerlegt.
    »Holt das Gold«, befahl er, woraufhin seine Männer ins Lager eindrangen.
    Sie brauchten vielleicht eine halbe Stunde, um das Gold und Silber in Säcke zu packen. Sie nahmen so viel, wie sie tragen konnten, und mussten noch einmal genauso viel, wie sie in den Säcken hatten, zurücklassen.
    Vielleicht ein andermal, dachte Erak, auch wenn er wusste, dass ein zweiter Überfall bestimmt nicht so leicht und kampflos abginge wie dieser. Er wünschte nur, er hätte sich den Esel des Feuerholzverkäufers geschnappt. Das Tier hätte weitere Goldsäcke für sie zum Schiff tragen können.
    Die Bewohner des Orts waren inzwischen erwacht, ängstliche Gesichter spähten aus den Fenstern und um Straßenecken. Doch diese Leute waren keine Krieger, und niemand war bereit, den grimmig aussehenden Männern aus dem Norden entgegenzutreten. Erak nickte zufrieden, als der letzte seiner Männer so wie alle anderen beladen mit zwei kleinen, aber schweren Säcken aus dem Lagerhaus kam. Er stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Das war leicht, dachte er, sogar noch leichter, als er erwartet hatte.
    Der Rückweg zur Küste ging allerdings nicht so schnell vonstatten, schwer beladen, wie sie waren. Mindestens ein Dutzend Dorfbewohner folgte ihnen. Sie hielten stets Abstand und beobachteten in ohnmächtigem Zorn, wie die Seewölfe ihre Beute wegtrugen.
    »Thorn,

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