Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
sagte Erak, »wirst du lernen, deinen Mund zu halten. Gib mir Bescheid, wenn es so weit ist, ja?« Mit diesen Worten schob er Tursgud beiseite.
Einen Augenblick lang überlegte der Junge, ob er versuchen sollte, Erak wieder versöhnlich zu stimmen. Dann entschied er sich dagegen und ging davon.
Karina wartete, bis er fort war, dann sagte sie leise: »Du warst zu streng zu ihnen, Erak. Du hast ihnen jede Hoffnung geraubt.«
»Sie haben die ganze Stadt im Stich gelassen, Karina, ja sogar das ganze Land.«
»Sie haben einen Fehler gemacht«, widersprach Karina. »Das ist alles. Es sind ja nur Jungen.«
Erak schüttelte den Kopf. »Es sind keine Jungen mehr. Genau das ist der Sinn der Bruderschaften. Damit sind sie zu Kriegern geworden.«
»Trotzdem …«, begann Karina, als ein Ruf vom Wachturm sie unterbrach.
»Segelschiff! Im Osten!«
Sie blickten in die Richtung, in die der Mann zeigte. Es war gerade noch ein winziges, dreieckiges Segel zu erkennen, das hinter der Bärenklauenbucht hervorkam und sich mit großer Geschwindigkeit von der Küste in Richtung Südosten entfernte.
»Es ist der Seevogel !«, rief der Wachhabende überrascht. Diese Segelform war unverwechselbar. Alle Umstehenden eilten heran, um einen besseren Blick zu haben.
Erak schirmte die Augen ab und sah dem sich rasch entfernenden weißen Dreieck nach.
»Gut gemacht, Jungs«, sagte er leise. »Möge Ullr euch leiten.« Ullr war der Gott der Jäger. »Das war ihre einzige Chance auf ein besseres Leben«, sagte er zu Karina.
Sie sah ihn fragend an. »Du hast das vorausgesehen?«
Er lächelte sie traurig an. »Was glaubst du, warum ich ihnen bis zehn Uhr Zeit gegeben habe, um ihre Waffen abzuliefern?«
Er drehte sich um und wollte noch einmal nach Südosten blicken. Aber eine riesige Sturmböe fegte übers Meer und der Seevogel war entschwunden.
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