Broughton House - Haus der Sehnsucht
Examen bestanden und fabelhafte Noten bekommen. Die beiden möchten einige Tage nach London fahren, um den Erfolg zu feiern.“
„Hm … Das will ich ihr auch geraten haben angesichts der Kosten, die wir für den Nachhilfelehrer bezahlt haben“, meinte Ben.
Zoe kannte ihren Mann inzwischen besser. Sie war kein oberflächliches junges Mädchen mehr, das viel zu sehr mit den eigenen Bedürfnissen beschäftigt war, um über den Tellerrand hinauszuschauen. Sie wusste, wie sehr Ben sich für seine Schwester freute.
Niemand konnte Sharon den Schmerz über den Verlust ihres Babys abnehmen. Mit etwas Glück würde sie eines Tages vielleicht einen ebenso fürsorglichen Mann wie Ben finden und im Gegensatz zu ihr, Zoe, die nötige Reife besitzen, gleich seinen wahren Wert zu erkennen.
Zoe sah zu ihrer Mutter hinüber, die mit Katie spielte, und ihr Herz wurde weich vor Liebe. Plötzlich begann sie zu frösteln, denn sie erinnerte sich, wie nahe sie daran gewesen war, dieses wunderbare Geschenk für Ben und sich zurückzuweisen.
Sie sah ihren Mann an und merkte, dass er schon nervös darauf wartete, die Kleine wieder auf den Arm zu nehmen. Lächelnd meinte sie: „Wenn ich mir vorstelle, wie du dich erst anstellen wirst, wenn sie siebzehn ist …“
Ben grinste jungenhaft. „Ich werde mir Mühe geben, mich anständig zu benehmen“, antwortete er fröhlich.
„Na, wahrscheinlich legt sich deine Begeisterung sowieso, wenn du erst drei oder vier davon hast“, meinte Zoe unbekümmert.
„Drei oder vier?“
„Du hast recht“, stimmte Zoe ihm zu und verstand ihn absichtlich falsch. „Vier Kinder sind besser als drei. Zwei von jeder Sorte. Es könnten allerdings auch alles Mädchen werden. Aber so viel Konkurrenz hielte ich nicht aus.“
„Vier …“, wiederholte Ben ein wenig verwirrt. „Vier.“
„Hm … Oder auch sechs“, antwortete Zoe und hakte sich bei ihm ein. Sie legte den Kopf auf die Seite und beobachtete Ben einen Moment aufmerksam. „Eigentlich sieht du wie ein Vater von einem halben Dutzend aus.“
„Meinst du? Dann werden wir mal sehen, was sich machen lässt.“
„Ich möchte wissen, was deine Mummy und dein Daddy da zu flüstern haben“, sagte Heather zu ihrer Enkelin.
Katie wusste es nicht. Trotzdem fühlte sie sich rundum wohl in ihrer kleinen hübschen, sicheren Welt, umgeben von Menschen, die sie liebten und schätzten. Das Leben gefiel ihr wirklich sehr.
Während Jennifer Bowers das Podium betrat und darauf wartete, dass der Beifall verebbte, überprüfte Nick verstohlen sein Spiegelbild in der halb geöffneten Glastür.
Sein neuer Anzug war von Armani und kein konservativer Maßanzug aus der Savile Row. Er wäre jung genug, um dieses moderne Image vorzuweisen, ohne seine Wähler abzuschrecken, hatte die PR-Agentur erklärt, die Venice zu seiner Unterstützung beauftragt hatte.
„Du siehst fabelhaft aus“, hatte seine Frau ihm versichert, die man zur Begutachtung hinzugezogen hatte.
Nick hatte sich darüber geärgert, dass die Agentur Venices Zustimmung für erforderlich hielt. Aber er hütete sich inzwischen, alles laut auszusprechen, was er dachte.
Bei Venices Schwangerschaft hatte es einige Komplikationen gegeben. Er hatte nie herausgefunden, worum es sich handelte. Auf jeden Fall hatte es Venice nicht davon abgehalten, überall das letzte Wort zu sprechen, angefangen bei der Auswahl seiner Garderobe bis hin zu den Verhandlungen über den Kauf des eleganten Londoner Hauses, das nach seiner Wahl zum Parlamentsabgeordneten ihr Hauptwohnsitz werden sollte.
Nichts könne sie von ihren Aufgaben abbringen, hatte sie zu Nick gesagt. Dabei hatte sie ebenso gelächelt wie bei der Nachricht, dass Lucy Ferrars bei der PR-Agentur gekündigt worden wäre. Die hübsche kleine Brünette hatte Nicks angeschlagenes Selbstbewusstsein wieder aufgerichtet, indem sie ihn eindeutig anhimmelte.
Nick wunderte sich manchmal, wie genau Venice über jeden Schritt von ihm Bescheid wusste. Dabei hatte sie sich während der letzten Wochen ihrer Schwangerschaft kaum noch aus dem Haus gerührt und behauptet, sie sähe zu schrecklich aus.
Sein Anlagebüro war inzwischen verkauft worden. Er hätte später ohnehin keine Zeit mehr dafür, hatte Venice behauptet und mit jenem gefährlichen, berechnenden Lächeln, das er langsam zu hassen begann, hinzugefügt: „Du hast doch sowieso keine richtige Berufsausbildung wie zum Beispiel Adam, nicht wahr?“
Seitdem zahlte sie ihm einen Unterhalt, einen
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