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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gehen, damit er libysche Ziele für sie bombardiert. Sie ist unerfahren, idealistisch und naiv. Sie will Vertretern der Muslim-Bruderschaft die Einreise gestatten, damit sie vor der Volksversammlung für den Beitritt Ägyptens werben können – allein das ist diesen Preis wert. Träte Ägypten der Bruderschaft bei, würden halb Afrika und der gesamte Nahe Osten diesem Beispiel folgen. Aber damit es dazu kommt, muss Salaam Präsidentin von Ägypten werden. Unterstützen wir sie also und sorgen dafür, dass die anderen Führer der Bruderschaft das ebenfalls tun ...«
    »Was? Die gesamte Führung der Muslim-Bruderschaft soll eine Amerikanerin als Präsidentin Ägyptens unterstützen? Bist du übergeschnappt?«
    »Jadallah, damit kann die Muslim-Bruderschaft endlich aus dem Schatten treten und ihren Platz auf der Weltbühne einnehmen«, argumentierte Hijazi. »Salaam ist mächtig, sie ist unglaublich populär und gilt nach dieser Offensive gegen Libyen als Verteidigerin Ägyptens. Wir müssen uns ihre Macht zunutze machen – und das können wir am besten, indem wir sie als Gleichberechtigte umarmen. Aber das kannst nur du tun. Sie braucht das so dringend, wie wir Salimah brauchen, Jadallah. Tu’s also!«
    Fazani musterte Hijazi weiterhin zweifelnd, als frage er sich, welches Spiel er spielte, aber dann nickte er, als er sich an Zuwayy wandte. »Ich bin auch dafür, Jadallah«, sagte er. »Sobald wir unsere Leute in Ägypten haben und an den Öleinnahmen beteiligt werden,, können wir uns daran machen, Salaam zu stürzen und die Macht zu übernehmen. Dann haben wir überall Spione und überwachen jede Bewegung ihres Militärs. Wir lassen sie einige Zeit lang ihr Spiel spielen, bis sie glaubt, gewonnen zu haben – und wenn die Öleinnahmen sie unvorsichtig gemacht haben, liquidieren wir sie endgültig.«
    Zuwayy wirkte keineswegs zufrieden. Er musterte Hijazi und Fazani misstrauisch. »Darauf warte ich nicht lange«, stellte er fest. »Ein bis zwei Monate, auf keinen Fall länger. Wir beteiligen uns an dem Konsortium, dann schlagen wir zu – und diesmal wird Salaam endgültig erledigt.«
Alexandria, Ägypten In der folgenden Nacht
    Auf Amina Shafiks Drängen verließ Susan am späten Abend den Balkon ihrer Wohnung in Alexandria, zog sich aus, duschte und blieb danach einige Minuten in dem von Dampf erfüllten Bad stehen, um sich in dem beschlagenen Spiegel zu betrachten. Sie hatte viele Fragen an diese Frau im Spiegel, würde aber keine Antworten bekommen.
    Ihr Blick glitt über ihren nackten, vom Duschen feuchten Körper und ruhte auf den noch nicht abgeheilten Narben der Verletzungen, die sie bei dem Selbstmordattentat auf ihren Mann erlitten hatte. Ihre Brüste waren unversehrt, aber bei der Detonation hatte sie schwere Verbrennungen an der linken Schulter, dem ganzen Arm und der Hand davongetragen; einen bis zwei Meter näher, hatten ihre Ärzte gesagt, dann hätte sie den Arm verloren. Ihr ebenfalls verletztes linkes Auge würde noch mehrmals operiert werden müssen, um wenigstens einen Teil seiner Sehfähigkeit zurückzuerhalten; ihre Ärzte hatten sie schon gewarnt, dass es notwendig werden könnte, dieses Auge zu entfernen, falls es anfing, die Sehfähigkeit des rechten Auges zu beeinträchtigen.
    Trotzdem kann ich von Glück sagen, dass ich noch lebe, dachte sie. Irgendjemand dort oben hat seine schützende Hand über mich gehalten. Dass sie überlebt hatte, musste auch bedeuten, dass ihre Aufgabe hier auf Erden noch nicht beendet war. Aber woraus bestand ihre Aufgabe? Sollte sie nur den Tod ihres Mannes rächen – oder war sie für etwas ganz anderes bestimmt? Aber es war schon spät, und sie war zu müde, um noch länger darüber nachzudenken.
    Susan bedachte ihr trauriges, mit Narben übersätes Spiegelbild mit einem Kopfschütteln, knipste erleichtert das Licht aus und trat aus dem Bad ins Schlafzimmer ...
    ...direkt vor eine dunkle Gestalt, die vor ihr aufragte. »Hauptmann! Schnell zu mir!«, kreischte Susan. Sie wollte mit der rechten Faust zuschlagen, aber ihr Schlag wurde mühelos abgewehrt.
    Hinter der Gestalt flog die Schlafzimmertür auf. Hauptmann Amina Shafik, Susans Leibwächterin, kauerte mit schussbereiter Pistole auf der Schwelle. »Halt!«, befahl sie laut. »Hände hoch! Einen Schritt zurück!« Aber Susan fühlte Elektrizität knistern, als werde in ihrem Kopf ein Stück steifes Zellophan zerknüllt, und Shafik sackte zusammen.
    »Amina!«, rief Susan entsetzt. Sie wollte zu ihrer

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