Brown, Dale - Feuerflug
nicht?«
»Selbstverständlich.«
»Wir wollen keine beherrschende Stellung – nur unseren gerechten Anteil an den Bodenschätzen Nordafrikas. Natürlich bezahlen wir für diesen Anteil, sagen wir für eine Drittelbeteiligung.«
»Ägypten behält die Mehrheit der Anteile«, entschied Salaam nach einer weiteren längeren Pause. »Aber wir überlassen Libyen einen Teil unserer Anteile, wenn es fünfundzwanzig Prozent der Konsortiumsanteile erwirbt. Dann besitzt Ägypten vierzig Prozent der Anteile, während Libyen und die westlichen Partner je dreißig Prozent halten.«
»Einverstanden. Und was die libyschen Arbeiter in Salimah betrifft ...?«
»Arabische Arbeiter müssen die Mehrzahl der in Salimah Beschäftigten stellen«, sagte Salaam. »Ich will keine Vorzugsbehandlung für irgendeine Nationalität. Es wird allmählich Zeit, dass wir uns alle als ›Araber‹ verstehen.«
»Eine weise Entscheidung, Madame. Und das gilt auch für Führungspositionen?«
»Das gilt auch für Führungspositionen.«
»Gleicher Lohn, gleiche Unterbringung, gleiche Sozialleistungen – keine Kasernierung, keine Diskriminierung am Arbeitsplatz und bei Beförderungen.«
»Einverstanden.«
»Und die Muslim-Bruderschaft?«
»Minister ...«
»Seine Hoheit wird danach fragen. Ich muss irgendwas anbieten können.«
Eine weitere Pause, dann versicherte Salaam ihm: »Ich werde nicht verhindern, dass die Volksversammlung über den etwaigen Eintritt Ägyptens in die Muslim-Bruderschaft debattiert. Vertreter der Bruderschaft sollen zeitlich begrenzte Einreisevisa erhalten, damit sie mit Abgeordneten und Regierungsvertretern Gespräche über eine Mitgliedschaft führen können. Aber ich warne Sie schon jetzt: Damit wird sofort Schluss sein, wenn ich erfahre, dass die Muslim-Bruderschaft in Ägypten regierungsfeindliche Propaganda betreibt oder versucht, staatsfeindliche Gruppierungen mit Geld oder Waffen zu unterstützen.«
»Dass das unterbleibt, kann ich nicht garantieren.«
»Dann sind unsere Verhandlungen beendet. Ich gestatte eine offene, freie Debatte über die Frage der Mitgliedschaft, Minister, aber ich toleriere keine Verschwörung oder Anstiftung zum Aufruhr. Das ägyptische Volk soll entscheiden, ohne unter Druck gesetzt oder bestochen zu werden.«
Hijazi machte eine Pause. Sie würden jetzt nicht alles detailliert besprechen können – wichtig war im Augenblick, dass Susan Bailey Salaam mit ihm sprach, dass sie verhandelte, statt nur zu drohen. Hijazi fragte sich einen Augenblick lang, ob die Amerikaner vielleicht gar nicht mehr unter ihrem Befehl standen, ob Salaam vielleicht nur bluffte. Aber darüber durfte er jetzt nicht spekulieren. Er musste diese Chance ergreifen, bevor sie ihm entglitt.
»Einverstanden, Madame«, sagte er rasch. »Über die näheren Einzelheiten muss natürlich noch verhandelt werden, bevor sie – mit Zustimmung Seiner Hoheit – schriftlich fixiert werden können.«
»Unsere Vereinbarung muss auch von der Volksversammlung ratifiziert werden«, erklärte Susan ihm. »Und sie setzt natürlich voraus, dass ich überhaupt ein Mandat für Verhandlungen mit Libyen erhalte.«
»Ja, ich verstehe.«
»Ich will noch etwas, Minister.«
»Ich dachte, Sie hätten gesagt, wir hätten Ihnen nichts zu bieten, Madame.«
»Sie erfüllen meine Forderung, sonst sind alle Vereinbarungen hinfällig und wir befinden uns wieder im Krieg.«
»Ein weiteres Ultimatum? Wie ungeübt Sie im Verhandeln sind, Madame. Aber sprechen Sie bitte weiter.«
»Zuwayy, General Fazani, Sie und die gesamte libysche Regierung begrüßen und unterstützen meine Wahl zur ägyptischen Präsidentin«, sagte Susan Bailey Salaam.
»Was? Wir ... unterstützen Sie?«
»Nicht nur persönlich und als Mitglieder der Staatsführung, sondern der König auch als Führer der Muslim-Bruderschaft«, fuhr Salaam fort. »Rückhaltlose und öffentliche Unterstützung. Und ich verlange, dass die anderen Führer der Muslim-Bruderschaft sich ihr anschließen.«
»Wünschen Sie deren Unterstützung, Madame, müssen Sie sie selbst darum bitten.«
»Führt Zuwayy die Muslim-Bruderschaft wirklich an, müsste sein Wort mir alles verschaffen, was ich verlange«, sagte Salaam. »Ist die Bruderschaft dagegen nur ein Papiertiger, ist’s gut, wenn ich das erfahre, bevor ich sie irgendwie unterstütze.«
»Ich ... ich kann nicht vor Zuwayy ... vor Seine Hoheit hintreten und ihm vorschlagen, eine Frau zu unterstützen, die für den Angriff auf seine heilige
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