Brown, Dale - Feuerflug
»und Dr. Masters sollte uns hier empfangen. Ich verlange, dass Sie ihn anrufen, damit er sofort herkommt. Ich habe Anweisung, weitere Verzögerungen als Behinderung unserer Ermittlungen zu betrachten, und bin berechtigt, ihn und jeden anderen festzunehmen, der nicht voll mit uns zusammenarbeitet.«
»Agent Willison, ich versichre Ihnen, dass hier niemand versucht, Ihre Ermittlungen zu behindern«, stellte der Sicherheitsdirektor fest. Landow war groß, Anfang sechzig und hatte leuchtend blaue Augen und ein freundliches Lächeln – aber wenn sein Lächeln verschwand, wirkte er grimmig streng.
»Meines Wissens ist der General hier – sollte das ein Irrtum sein, entschuldige ich mich dafür. Und ich verspreche Ihnen, dass Dr. Masters Ihnen zur Verfügung steht, sobald Sie die Sicherheitskontrollen passiert haben.«
»Was meinen Sie mit ›Sicherheitskontrollen‹?«, fragte einer der anderen Agenten. »Wir haben unsere persönlichen Daten schon gestern übermittelt. Wir verlangen sofortigen Zugang.
Das bedeutet augenblicklich.«
»Agent, wenn Sie irgendetwas über diese Einrichtung wüssten, wäre Ihnen bekannt, dass hier niemand sofortigen Zugang hat«, wehrte Landow ab. »Die hier gültigen Sicherheitsvorschriften werden von Leuten festgelegt, deren Gehaltsstufe viel höher als unsere und sogar höher als die Ihres Chefs ist, und ich darf sie nicht ignorieren. Ich habe Ihrer Dienststelle ein Exemplar der Zugangsregeln gefaxt – das haben Sie doch sicher bekommen?« Der FBI-Agent nickte. »Daran müssen wir uns genau halten. Ich garantiere Ihnen, dass die Kontrollen nicht länger als eine Viertelstunde dauern. Wollen wir gleich anfangen?«
Willison und sein Team mussten sich widerstrebend fügen.
»Aber ich verlange, dass inzwischen niemand die Einrichtung betritt oder verlässt«, sagte er. »Das Einfahrtstor bleibt geschlossen. Alle Flugbewegungen werden sofort eingestellt, alle Triebwerke werden abgestellt, und von allen Flugzeugen werden die Anlassgeräte abgekoppelt. Sehen wir auch nur die Innenbeleuchtung eines Flugzeugs eingeschaltet, verhaften wir das gesamte Personal dieser Einrichtung.«
»Das steht alles in Ihrer Unterlassungsverfügung und Ihrem Durchsuchungsbefehl, Special Agent«, bestätigte Landow, »und unsere Anwälte haben uns mitgeteilt, dass es in unserem eigenen Interesse liegt, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich habe alle Labors angewiesen, hundertprozentig zu kooperieren. Ihre Ausweise und Schusswaffen legen Sie bitte auf den Drehteller dort drüben.«
Landow hatte im Wachgebäude ein mit Sand gefülltes Ölfass aufstellen lassen, in das die Agenten ihre Waffen richteten, um sie zu entladen und dann auf den Drehteller in der Panzerglasscheibe vor ihnen zu legen. Der Sicherheitsbeamte im Aufbewahrungsraum sammelte die Waffen ein und legte sie in Schließfächer, deren Schlüssel den Agenten ausgehändigt wurden. Unterdessen begann ein weiterer Sicherheitsbeamter damit, ihre Ausweise zu kontrollieren und die Agenten einzeln mit einer Digitalkamera zu fotografieren.
Während die Agenten daraufwarteten, dass ihre Ausweise kontrolliert wurden, kam zu ihrer Überraschung ein von einem Sicherheitsbeamten begleitetes kleines Mädchen ins Wachgebäude. Obwohl es einen vorschriftsmäßigen Mitarbeiterausweis zu tragen schien, war es seltsam, in einer der am strengsten bewachten Fabrikanlagen der Vereinigten Staaten ein kleines Mädchen zu sehen. Noch überraschender war, dass der Sicherheitsbeamte es im Wachgebäude ablieferte, ohne dass jemand anders kam, um es zu beaufsichtigen. Begleitet wurde es von dem größten, sehnigsten und bedrohlichsten Dobermann, den man sich nur vorstellen konnte. Die Kleine ging zu Willison hinüber; der Dobermann setzte sich neben sie und starrte den FBI-Agenten an. »Hi. Ich bin Kelsey.« Sie deutete auf den Hund. »Das ist meine Freundin Sasha. Wer sind Sie?« »Ich bin Mr. Willison.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte sie höflich. Willison drehte sich zu dem Sicherheitsbeamten um, der ihnen die Dienstausweise zurückgab. »Oooh«, sagte die Kleine, als sie sein Lederetui mit der FBI-Plakette sah. »Sind Sie Polizeibeamter?«
»Ja, das bin ich.«
»Wie aufregend«, sagte sie. Sie griff nach der Plakette, die er gerade einsteckte. »Darf ich mal sehen?«
»Nicht jetzt«, sagte der FBI-Agent knapp. Das kleine Mädchen war sichtlich enttäuscht. Willison wandte sich an den Sicherheitsbeamten. »Hey, was ist mit der Kleinen?« »Das ist
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