Brown, Dale - Feuerflug
seinen Feuerknopf. Aus beiden Waffenbehältern schoss je eine lasergesteuerte Lenkwaffe Hellfire, deren zehn Kilogramm schwere Gefechtsköpfe ein riesiges Loch ins Dach des Präsidentenpalastes sprengten. Der Pilot schwenkte den Bug der Pave Hammer leicht nach rechts und erzeugte mit zwei weiteren Lenkwaffen ein fünfzehn Meter entferntes neues Loch.
Die MV-22 flog rasch an, kurvte ein und schwebte dicht über dem rauchenden ersten Loch, das ihre Lenkwaffen gerissen hatten. An ihren Türen postierte MG-Schützen hielten die Sicherheitskräfte in Schach, während die Heckrampe der MV-22 heruntergelassen wurde und acht Männer in Ganzkörperpanzern und mit mikrohydraulischen Exoskeletten und elektromagnetischen Rail Guns aus dem Bauch des Schwenkrotorflugzeugs marschiert kamen.
Als einer der Kommandosoldaten spürte, dass Kugeln von seinem Ganzkörperpanzer abprallten, warf er sich instinktiv zu Boden und wollte in Deckung gehen. »Versucht nicht, vor Infanteriefeuer in Deckung zu gehen – außer euer Energievorrat ist auf unter zwanzig Prozent gesunken«, sagte Hal Briggs auf ihrer abhörsicheren Einsatzfrequenz. »Und vergeudet keine Projektile gegen Infanterie oder gegen Türen und Mauern, durch die eure Sensoren hindurchsehen können. Wir benützen hier eine andere Taktik, Gentlemen. Ihr greift allein an, ihr geht schnell vor, und ihr lasst euch von dem Anzug schützen und mit Informationen versorgen. Orientiert euch an dem Positionssignal, kontrolliert jeden einzelnen Raum. Also los!«
»Ich bekomme ein Warnsignal, dass mein Energievorrat zu niedrig ist«, meldete einer der Kommandosoldaten. »Die Anzeige steht bei nur zwanzig Prozent.«
»Ihr Batteriepack ist defekt«, sagte Briggs. »Sie gehen wieder an Bord, lassen sich einen neuen geben und kommen nach, sobald Ihr Anzug wieder funktioniert. Beeilung!« Der eine Mann rannte an Bord der MV-2 2 zurück, wo schon zwei Techniker mit einem neuen Batteriepack bereitstanden. Die übrigen Männer teilten sich inzwischen in zwei Gruppen auf, die durch die beiden Löcher im Dach ins Innere des Präsidentenpalastes vordrangen.
Hal Briggs führte die erste Vierergruppe an. Er trug seine Rail Gun gegen die linke Hüfte gestemmt, wo sie an dem Exoskelett Halt fand, und ging rasch, ohne jedoch zu laufen, durch die Flure des libyschen Präsidentenpalastes. Seine Männer teilten sich auf, um die Räume an abzweigenden Korridoren zu untersuchen. Männer und Frauen aus Zuwayys Stab und andere Personen, die er für Angehörige von Mitarbeitern oder weitere im Palast Beschäftigte hielt, kamen ihm in panikartiger Flucht entgegen, wobei manche mit ihm zusammenprallten. Hal ignorierte alle diese Unbekannten und benutzte seinen Ultrabreitbandsensor, um durch Türen und Wände zu sehen; befand sich in einem Zimmer jemand, öffnete er die Tür mit einem Fußtritt, um zu sehen, wer das war. Aber er blieb in ständiger Bewegung und ging manchmal einfach durch eine Tür oder eine Wand, um schneller in den nächsten Raum zu gelangen.
»Das Treppensteigen mit dem Exoskelett ist verdammt mühsam«, berichtete einer der Kommandosoldaten über Funk.
»Haltet euch nicht mit Treppen auf«, sagte Hal. Am Ende des ersten Korridors machte er kehrt, warf eine Sprengladung auf den Boden, die ein Loch in die Zwischendecke riss, und sprang hindurch.
Sobald sie das oberste Stockwerk kontrolliert hatten, kamen sie rascher voran. Im Erdgeschoss musste Hal sich gegen Angriffe von Soldaten der Republikanischen Garde verteidigen, die jetzt mit schweren MGs und Gewehrgranaten bewaffnet waren. Die Elektroschocker des Ganzkörperpanzers setzten die Gegner außer Gefecht, die näher als zehn Meter an ihn herankamen, aber er musste ein hyperschallschnelles Projektil auf das Wachgebäude gleich neben dem Hauptportal des Palastes abfeuern, in dem Gardisten eine 20-mm-Maschinenkanone in Stellung gebracht hatten. Ein Zinnsoldat musste mit Hilfe seiner Schubdüsen ins Freie springen und den Rückzug aufs Dach antreten, nachdem ihn fast zweitausend Schuss aus der Maschinenkanone getroffen hatten, bevor Briggs sie außer Gefecht setzen konnte. Briggs ließ zwei Zinnsoldaten im Erdgeschoss zurück, damit die Palastwache oder das Militär sie nicht mit einem Großangriff überraschen konnte, und machte sich dann mit den anderen daran, die Kellergeschosse des Palastes zu durchsuchen.
Für die Durchsuchung aller oberirdischen Räume hatten sie weniger als zwei Minuten gebraucht.
Da jetzt der eigentliche Angriff
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