Brown, Dale - Feuerflug
Idiot, alle würden sich uns entgegenstellen«, sagte Kasakow. »Niemand würde intervenieren, aber wir würden in Erdöl ertrinken, weil niemand uns unsere Förderung abkaufen würde, nicht mal auf dem Schwarzmarkt. Außerdem würde Central African Petroleum Partners sich nach Ihrem Einmarsch zurückziehen, und weder Sie noch ich haben im Augenblick das Geld für den Bau einer tausend Kilometer langen Pipeline durch die Sahara. Diese Leitung soll fertig und in Betrieb sein, bevor wir die ägyptischen Ölfelder übernehmen.«
»Und bis dahin sitzen Sie gesund und munter in Ihrem Versteck, während amerikanische Kommandos meine Militärstützpunkte zerstören«, rief Zuwayy aus. »Was soll ich tun –
die Luft anhalten, bis das Giftgas sich verflüchtigt?« Kasakow überlegte einen Augenblick, während er die ehemalige russische Majorin Wassiljewa beobachtete, die auf seinem Schreibtisch Ordnung schaffte. Sie glich einer Tigerin, die auf Beutesuche lautlos durch den Dschungel schleicht – jede Bewegung elegant und ohne überflüssigen Kraftaufwand. Sie fühlte seinen Blick auf sich ruhen, wandte ihm den Kopf zu, lächelte, drehte sich etwas zur Seite, damit er ihre Brüste sehen konnte, und drückte sie mit den Oberarmen zusammen, wie er’s immer gern tat.
Er merkte plötzlich, dass er zu viel Zeit mit diesem libyschen Schwachkopf vergeudet hatte.
»Mir ist egal, was Sie tun«, sagte Kasakow. »Jemand ist gerade in Ihr Land eingedrungen – das scheint mir eine erstklassige Gelegenheit zu sein, nahezu alles zu tun, was Sie tun wollen.
Setzen Sie Ihr Militär ein, spüren Sie diese Kommandos auf. Sie wissen, dass sie nicht zu Fuß aus der verdammten Wüste marschieren werden, also sehen Sie zu, dass Sie ihr Flugzeug finden. Und vernichten Sie ihre Ausgangsbasis mit allem, was Sie aufbieten können. Zu diesem Vergeltungsschlag sind Sie völlig berechtigt, und er könnte Ihnen sogar den Respekt Ihrer Feinde einbringen. Im Übrigen verlange ich, dass Sie mich nicht mehr belästigen, und wenn Sie diese Raketen nicht genau dort aufstellen, wo ich sie haben will, landet der nächste biochemische Gefechtskopf, von dem Sie hören, auf Ihrem Kopf.« Er legte den Hörer so energisch auf, dass seine Tasse auf der Untertasse klirrte.
Zuwayy war gefährlich labil, das wusste Kasakow. Er war kriegslüstern, ständig bereit, mit oder ohne Grund gegen jeden loszuschlagen. Kasakow konnte nur hoffen, dass Zuwayy sich lange genug beherrschen würde, bis seine heiklen Verhandlungen mit Central African Petroleum Partners abgeschlossen waren. Das libysche Militär stellte keine wirkliche Bedrohung für Ägypten dar, das Libyen seinerseits nicht ernstlich gefährden konnte – keiner der beiden Staaten besaß nennenswerte Streitkräfte. Aber falls jemand Libyen anzugreifen versuchte, waren die Raketen einsatzbereit, um jeden Gegner zu vernich ten und zu garantieren, dass es keine Einmischung Dritter gab. Jedenfalls würde Kasakow sich so auf dem afrikanischen Ölmarkt etablieren, dass er die Konkurrenz aus dem Geschäft drängen und es bald allein übernehmen konnte. Er besaß nicht mehr die Macht, die er noch vor wenigen Monaten besessen hatte – aber das war nur eine Frage der Zeit. Sobald er in Afrika Fuß gefasst hatte und wieder in Geld schwamm, konnte er sich von neuem mit der Erschließung der riesigen Ölreserven am Kaspischen Meer befassen.
Er war in grandiosen Zukunftsträumen gefangen und bemerkte nicht gleich, dass Iwana Wassiljewa neben ihm stand und ihn anstarrte. Ihre vollen roten Lippen waren leicht geöffnet, als atme sie schwer, und ihre aufgerissenen Augen waren glasig. Er lächelte ihr zu.
»Sie sprechen mit anderen Männern, sogar mit diesem libyschen König, wie mit einem Straßenkehrer, der Ihre Schuhe beschmutzt hat«, flüsterte die Wassiljewa. Ihre linke Hand griff an ihre Brust, und ihre Finger reizten eine Brustspitze unter dem Pullover. »Sie sind ein außergewöhnlicher Mann. Ich bin glücklich, dass Sie mich zur Frau an Ihrer Seite gewählt haben.«
Er stand auf, trat vor sie hin, griff mit der linken Hand hinter ihren Kopf und riss ihr Kinn hoch, indem er an den Haaren ruckte. Ihre linke Hand blieb an ihrer Brust, deshalb streichelte er die rechte Brust, bis auch ihre Spitze sich aufrichtete. »Ich behalte Sie hier bei mir wegen Ihrer Verbindungen zur russischen Regierung und den Streitkräften«, sagte Kasakow. Er sah in ihre Augen, die sich wie angstvoll weiteten, und stellte fest, dass sie
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