Brown, Dale - Feuerflug
Dritte-WeltStaaten. Das bot ihm die Chance, das zu tun, was er am besten konnte: seinen Reichtum auf jede nur mögliche Weise zu vermehren, sei es durch Handel mit Erdöl, Drogen, Waffen oder Menschen. Und das alles konnte er an einem unbekannten Ort und mit einem abhörsicheren Telefon im Schutz einer vollständig dokumentierten neuen Identität tun, die der Gerichtshof ihm zum Dank dafür verschafft hatte, dass Kasakow ihm Gelegenheit gegeben hatte, seine Feinde für ihn zu eliminieren.
»Das ist alles Ihre Schuld!«, brüllte Zuwayy, nun wieder auf Russisch. »Meine Streitkräfte hätten das ganze Unternehmen ohne Ihre verdammten Raketen durchführen können! Jetzt sind die Amerikaner hinter mir her! Sie müssen für den Verlust meines Stützpunkts zahlen und mich für den Verlust meiner Soldaten entschädigen! Sie müssen ...!«
»Halten Sie Ihr freches Maul, Zuwayy«, unterbrach Kasakow ihn aufgebracht. »Ich habe zehn Millionen Dollar aus meinem Privatvermögen dafür ausgegeben, diese Raketen aufstellen zu lassen – aber nicht in Samãh! Ich habe befohlen, sie in Al-Jawf aufzustellen, nicht in Samãh!«
»Ich habe auch in Al-Jawf welche aufstellen lassen, und dort stehen sie nutzlos herum, während meine Männer in der verdammten Sahara geröstet werden«, erwiderte Zuwayy. »Auf Ihre Veranlassung habe ich fünfzig Millionen Dollar für Raketen ausgegeben, die nur auf ein Stück Wüste gerichtet sind. Das mache ich nicht länger mit! Unser wahrer Feind ist Ägypten. Wir müssen viel mehr bedrohen als nur die Ölfelder von Salimah.«
»Sie haben einige dieser Raketen gegen meinen Befehl nach Samãh verlegt«, stellte Kasakow fest.
»Die Raketen in Al-Jawf sind unnütz, wertlos«, wiederholte Zuwayy. »Von Samãh aus können sie Kairo, Alexandria, Israel, sogar Italien erreichen. Dass ich einige der von mir gekauften Raketen verlegt habe, beeinträchtigt Ihr Vorgehen gegen die Ölfelder von Salimah überhaupt nicht.«
»Ein Angriff auf Israel interessiert mich nicht, und ich habe erst recht kein Interesse daran, Italien mit NervengasGefechtsköpfen anzugreifen!«, brüllte Kasakow. »Sind Sie verrückt geworden? Ein Angriff auf Israel würde sofort die Amerikaner auf den Plan rufen. Meine Ölterminals an der Adria liegen genau neben den Stützpunkten, die wir in Italien angreifen könnten – und außerdem sitzen einige meiner besten Kunden in Italien! Ich habe nicht für die Aufstellung dieser Raketen in Libyen gezahlt, damit Sie Ihre Nachbarn bedrohen oder Ihre Eroberungslust befriedigen können.
Ich bin froh, dass die Raketen in Samãh zerstört worden sind, Zuwayy – vielleicht unterlassen Sie es jetzt, auf eigene Faust zu handeln, und tun endlich, was ich Ihnen sage. Ich zahle für neue SS-12 und Gefechtsköpfe – aber nur, wenn Sie alle noch vorhandenen Raketen nach Al-Jawf verlegen und aufhören, sich wie ein Idiot zu benehmen, und in Zukunft genau das tun, was ich befehle.«
»So dürfen Sie nicht mit mir reden«, sagte Zuwayy hochmütig. »Ich bin der libysche König. Ich bin der Führer der Moslem-Bruderschaft, der Herr aller Muslims. Ich bin ...« »Sie sind nichts als ein hinterhältiger, opportunistischer Verräter, der seine Ehefrau, seine Mätressen, seine Kinder und sogar die eigene Mutter in Bengasi auf den Strich schicken würde, um damit Geld zu verdienen«, unterbrach Kasakow ihn. »Mit der Lügengeschichte von Ihrer königlichen Abstammung können Sie vielleicht Ihr Volk beeindrucken und den Rest der Welt verblüffen, aber für mich sind Sie nichts als ein billiger kleiner Gauner.
Und jetzt halten Sie die Klappe und hören zu. Ihr Hauptziel ist das ägyptische Ölgebiet um Salimah, nicht die Vernichtung von Kairo oder Tel Aviv. Ihre Aufgabe ist es, weitere Truppen in den Sudan zu verlegen, sie in ständiger Bereitschaft zu halten und den Druck auf die Ihnen gegenüberstehenden ägyptischen Verbände zu erhöhen, ohne den ersten Schuss abzugeben. Sind sie dumm genug, Sie anzugreifen, können Sie dort einmarschieren und sie zerschlagen. Bis dahin dränge ich Central African Petroleum Partners weiter, Libyen und Metjorgas als Partner aufzunehmen, Ihnen bei der Erschließung Ihrer Ölvorkommen zu helfen und das Embargo gegen libysche Ölexporte nach Europa zu unterlaufen.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Zuwayy hörbar verwirrt.
»Warum marschieren wir nicht einfach in Ägypten ein und besetzen die Ölfelder von Salimah? Da würde sich uns niemand entgegenstellen.«
»Sie
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