Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
beiden wurde die Feuerlöschanlage aktiviert, also können wir sie nicht mehr starten. Das Hydrauliksystem hat auf Einzelversorgung umgestellt. Drei Generatoren sind ausgefallen … Augenblick, wir haben noch zwei, also sind Notstromversorgung und Primärbus gesichert. Die vorderen Bombenklappen stehen weiter halb offen – sie ragen in den Luftstrom und scheinen Hydraulikflüssigkeit zu verlieren. Die Navigations-, Waffen- und ECM-Systeme melden Neustart. Der Autopilot bleibt ausgeschaltet. Navigation nur mit GPS, bis unsere Kurskreisel wieder stabilisiert sind. Wir sind schwer beschädigt, Heels, aber wir haben noch zwei gute Triebwerke.«
»Mit denen wir aber nicht besonders schnell sind«, sagte Annie. »Ich versuche jetzt, mit der Leistung von Nummer vier etwas zurückzugehen, um vielleicht wieder in Normalfluglage zu kommen.« Sie zog den vierten Leistungshebel etwas zurück und trimmte vorsichtig nach, als die Vampire schwerfällig reagierte. So gewann sie wenigstens ein Minimum an Steuerfähigkeit zurück. Sie machten nur noch hundertfünfzig Knoten – kaum dreißig Knoten mehr als die Landegeschwindigkeit der EB1C, im Geradeausflug knapp vor dem Überziehen –, aber sie flogen noch. »Okay, jetzt brauche ich nur noch einen Kurs, der aus dem Niemandsland hinausführt, und eine Landebahn, die groß genug für diesen Vogel ist.«
»Annie, die ukrainischen Jäger sind in fünf Minuten da«, funkte Nancy Cheshire. »Sie überfliegen eben die Grenze und sind zu euch unterwegs. Haltet euren gegenwärtigen Kurs und schaltet Transpondermodi eins, zwei und vier. Die Kavallerie kommt! Haltet durch.«
»Kurs eins-sieben-null, Annie, direkt nach Charkow«, sagte Duane. »Wir sind rund tausend Fuß gesunken – vielleicht kannst du etwas Höhe gewinnen.«
Annie begann sehr langsam zu steigen. Normalerweise stieg die EB1C bei maximaler Zuladung mit fünfzig Meter und mehr in der Sekunde; jetzt konnte sie von Glück sagen, wenn die Vampire zweieinhalb Meter in der Sekunde stieg, ohne dass das schwerfällige Rütteln des beginnenden Überziehens sich bemerkbar machte. Ein Überziehen mit zwei stehenden Triebwerken auf einer Seite bedeutete, dass die Maschine ins Trudeln geriet, und der Bomber EB1 war dann nur sehr schwer wieder in den Griff zu bekommen Annie hatte das Trudeln bisher nur im Simulator geübt und wusste, dass sie dabei jedes Mal mindestens fünfzehntau send Fuß Höhe verloren hatte.
»Sieht so aus, als hätte ich wirklich Scheiße gebaut, was?«, fragte sie »Wie kommst du darauf?«, lautete Duanes Gegenfrage. »Wir sollten dafür sorgen, dass die ISA eine Spionin aus Russland rausholen konnte. Du hast die MV22 und ihre Besatzung heute Nacht dreimal gerettet. Nicht schlecht für eine Nacht.«
»Wem wir wieder zurück sind, reißt Samson mir den Kopf ab, fürchte ich.«
»Du bist eine Heldin, Annie«, sagte Deverill.»Du solltest stolz darauf sein, was du geleistet hast. Du solltest … oh,
Scheiße! «
Als Duane plötzlich verstummte, sah Annie fragend zu ihm hinüber und stellte fest, dass er aus dem rechten Seitenfenster starrte. Sie sah genauer hin und erkannte, was er anstarrte. Der zweite Jäger vom Typ Su27 Flanker hing keine dreißig Meter neben ihren. Da auch ihr Radarwarner ausgefallen war, hatte die Flanker unbemerkt zu ihnen aufschließen und sich neben sie setzen können.
»Scheiße«, murmelte Annie. »Jetzt hat er uns.«
»Verdammt gut gemacht, das muss man ihm lassen«, sagte Deverill.
»Ziemlich gut für einen Kerl, der versucht hat, zwei unbewaffnete Transporter abzuschießen«, fügte Annie hinzu. Als der Jagdflieger jetzt sah, dass die Bomberbesatzung ihn in Sicht hatte, schaltete er alle seine Lichter ein. Die hellsten Scheinwerfer beleuchteten sein Doppelleitwerk, das den roten Stern der russischen Luftwaffe trug. »Ein russischer Abfangjäger«, sagte Annie. »Klasse!«
»Ich möchte wetten, dass er sauer ist, weil wir seine Führermaschine abgeschossen haben.«
»Wie weit ist’s bis zur ukrainischen Grenze?«
»Neununddreißig Meilen.«
»Mein Gott«, sagte Annie, »wo bleiben die ukrainischen Jäger? Sie müssten längst hier sein.«
»Noch sechzig Sekunden«, meldete Cheshire. »Sie haben euch und die Flanker im Radar.«
»Der Kerl ist unmittelbar neben uns, auf unserer rechten Seite«, berichtete Annie aufgeregt. »Wenn hier jemand husten muss, rammen wir uns gegenseitig. Die Ukrainer sollen endlich kommen und uns helfen!«
In diesem Augenblick verringerte der
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