Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Zeit nicht«, wehrte Luger ab. Er trat an den nächsten Computer, loggte sich ein und rief den Wartungsstatus ihrer Flugzeuge auf. »Wir können drei Maschinen in ungefähr sechs Stunden in der Luft haben. Inzwischen können wir Patrick und Rebecca zum Betanken über die Ostsee beordern. Und wir können …«
»Hey, Luger, das ist mein Job«, unterbrach Long ihn. »Sie sind nicht bei Aces High.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich, Major!«, fuhr Luger ihn an. »Annie und Dev haben über Russland aussteigen müssen, verdammt noch mal! Wir müssen sie dort sofort rausholen!«
»Oberst, Major, Schluss jetzt!«, sagte General Terrill Samson energisch. »Ich bitte mir aus, dass alle Ruhe bewahren und …«
» Ruhe bewahren? Das können wir nicht!«, explodierte Luger. »Ist Ihnen nicht klar, was Annie und Dev blüht, wenn sie von den Russen geschnappt werden? Wissen Sie, was die Russen mit gefangen genommenen Fliegern machen? Ha? Wissen Sie das?«
»Dave, beruhigen Sie sich …«
»Sie unterziehen Gefangene einer Gehirnwäsche, programmieren sie um und benutzen Drogen sowie körperliche oder mentale Folter, damit man zuletzt alles, woran man jemals geglaubt hat, ablehnt oder leugnet.«
»Wovon zum Teufel quatschen Sie da, Luger?«, fragte Long verächtlich. »Sie haben anscheinend zu viele Spionagefilme gesehen.«
Im Gegensatz zu John Long wusste Terrill Samson, dass David Luger aus leidvoller persönlicher Erfahrung sprach, wenn er von Gehirnwäsche und Folter durch die Russen berichtete. Er legte seinem Chefingenieur eine Hand auf die Schulter. »Ruhig, David, ganz ruhig …«
»Ich will nicht ruhig sein, Sir!«, widersprach Luger erregt. »Sie müssen sofort alle Geheimdienst- und Special-OpsTeams in tausend Meilen Umkreis um das Abschussgebiet alarmieren – sie anweisen, schnellstens eine Such- und Rettungsaktion in die Wege zu leiten.«
Long schüttelte irritiert den Kopf. Sieh dir bloß an, wie dieser hoch gelobte HAWC-Klugscheißer durchdreht, dachte er. Lauter Waschlappen, einer wie der andere. »Werfen Sie lieber ’ne Beruhigungspille ein, Oberst …«
» Klappe halten , Long!«, knurrte Samson. »David …«
»Wenn Sie nichts unternehmen, General, tue ich’s !«
»Oberst!« , brüllte Samson ihn an. Luger hielt endlich den Mund, aber er atmete schwer, als habe er gerade drei Sparringrunden im Boxring hinter sich.
Samson starrte seinen Chefingenieur ernstlich besorgt an. Luger hatte ihm seine beiden Kontakte mit dem ukrainischen Luftwaffengeneral gemeldet, der zufällig einer der Testpiloten in der Forschungseinrichtung gewesen war, in der Luger vor Jahren gefangen gehalten worden war. Um weitere Komplikationen zu verhindern, hatte Samson überlegt, ob er Luger in Urlaub schicken sollte, solange die Ukrainer in Nellis übten. Dann hatte er sich jedoch umstimmen lassen, weil Luger ganz normal wirkte. Aber diese beiden kurzen Begegnungen hatten offenbar viele sehr schlimme Erinnerungen geweckt. »Reißen Sie sich gefälligst zusammen! Das ist ein Befehl!« Samsons dröhnender Bass schien Luger endlich aus seinem fast panischen Entsetzen wachzurütteln. »Wir werden ihnen helfen, Oberst, das verspreche ich Ihnen. Aber wir müssen als Erstes einen Plan ausarbeiten, den Washington genehmigen muss. Lassen Sie die Maschinen startbereit machen und mit Waffen beladen, aber ich will keine ohne ausdrücklichen Befehl starten sehen. Ist das klar?«
»Ja, Sir«, sagte Luger. Er atmete tief durch und wischte sich Schweißperlen von der Stirn. Sein gepeinigter Verstand begann rasch wieder normal zu denken. »Für den Fall, dass entschieden wird, eine Rettungsaktion anlaufen zu lassen, sollten wir die Besatzungen einweisen und möglichst viele Vampires auf vorgeschobene Stützpunkte verlegen. Können Annie und Dev sich einer Gefangennahme lange genug entziehen, können wir sie vielleicht rausholen – aber dazu müssen sofort ISA-Teams in Marsch gesetzt werden. Nehmen die Russen Annie und Dev gefangen und lassen sie umgehend wieder frei, können wir die Teams wieder nach Hause schicken. Tun sie’s nicht, müssen wir in der Lage sein, die beiden zu befreien, bevor sie nach Moskau verlegt werden.«
»Es bleibt dabei: Keine Maschine startet ohne meinen ausdrücklichen Befehl. Ende der Diskussion.« Zu Long sagte der General: »Ich werde in Kürze den Nationalen Sicherheitsrat informieren. Dabei sorge ich dafür, dass Sie die Freigabe so schnell wie möglich bekommen.«
»Ja, Sir«, sagte Long nur.
»Wir
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