Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Brzezinski, 4. Januar 2000, Wall Street Journal
Wladimir Putins Aufstieg zum russischen Präsidenten war das Werk von Oligarchen und der Chefs der militärischen Sicherheitsdienste, die damit das Ergebnis der für Juni angesetzten demokratischen Wahlen vorwegnehmen wollten. Putins Einstellung, die sich in dem brutalen Vorgehen Russlands in Tschetschnja zeigte, sollte als Warnung vor zukünftigen Problemen dienen.
NATO-Manöver endet mit weiteren Zusammenstößen
23. April 2000, European Stars & Stripes
Der Abschied der Marineinfanteristen der 24th Marine Expeditionary Unit von Griechenland verlief ähnlich wie ihre Ankunft im nahen Kosovo zum Nato-Manöver »Dynamic Response 2000«: unter einem Hagel von Steinen, roten Farbbeuteln und Beschimpfungen von NATO-Gegnern entlang der Strecke. Die Kolonne aus 80 Fahrzeugen erreichte ihren Verladehafen Port Litohoro ohne Verletzte, aber bei vier Fahrzeugen waren die Windschutzscheiben zertrümmert.
Washington in Kürze 14. April 2000, Washington Post
Zu Protokoll gegeben: Die NATO fordert ihre Mitgliedsstaaten auf, für die Friedenstruppe im Kosovo 3500 Mann als Ersatz für heimkehrende Bataillone zur Verfügung zu stellen. Die USA werden sich voraussichtlich nicht mit zusätzlichen Einheiten beteiligen, sagte Kenneth Bacon, der Sprecher des Pentagons.
Putin fordert Verteidigung russischer Interessen am Kaspischen Meer
21. April 2000, Moskau (Reuters)
Der gewählte, aber noch nicht ins Amt eingeführte Präsident Wladimir Putin äußerte am Freitag Besorgnis darüber, dass die ausländische Konkurrenz sich für das ölreiche Gebiet um das Kaspische Meer interessiert, in dem Moskau traditionell dominiert hat, und rief russische Firmen auf, sich dort stärker zu engagieren.
»Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Interesse unserer Partner Türkei, USA und Großbritannien an dieser Region nicht zufällig ist«, sagte er laut russischer Agenturmeldungen auf einer Sitzung des Sicherheitsrats, der rein beratende Funktion hat.
… In der Sowjetära, als die ölreichen Republiken Teil eines Zentralstaats waren, stand das kaspische Becken unter der wirtschaftlichen Vorherrschaft Russlands. Aber die unabhängig gewordenen Staaten wollen mit diplomatischer Unterstützung der USA und der Türkei neue Handelsrouten aufbauen, die nicht über Russland führen, was dessen Einfluss in der dortigen Region stark beschneiden würde …
Russen im Kosovo verwundet 25. Mai 2000, International Herald Tribune
Zwei russische Soldaten wurden verletzt, als ihr Stützpunkt im westlichen Kosovo von zwei Panzerabwehrraketen getroffen wurde. Außerdem wurden russische Soldaten in derselben Nacht fünfmal mit Handfeuerwaffen beschossen. Die Angriffe ereigneten sich, nachdem es am Dienstagnachmittag zu Auseinandersetzungen zwischen russischen Soldaten und einem ehemaligen Kommandeur der aus einheimischen Albanern bestehenden Kosovo-Befreiungsarmee gekommen war.
Putin und Schröder loben »Neubeginn« in wichtiger Allianz
10. Juni 2000, Martin Nesirky, Berlin (Reuters)
Russland und Deutschland erklärten einen fruchtbaren Neuanfang einer wichtigen europäischen Allianz, als Präsident Wladimir Putin, einst kommunistischer Spion in Dresden, am Dienstag mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammentraf.
»… Deutschland ist an einer strategischen Partnerschaft mit Russland interessiert«, sagte Schröder. »Nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa hat ein Interesse daran, enge und freundschaftliche Beziehungen zu Russland zu unterhalten.«
Putin sagte: »Deutschland ist Russlands wichtigster Wirtschaftspartner in Europa. Und Deutschland steht im Mittelpunkt der europäischen Integration. Deshalb ist unser Gespräch mit dem Kanzler für Russland doppelt bedeutungsvoll.«
Ukraine organisiert großes NATO-Manöver; Russland bleibt fern
19. Juni 2000, Kiew (Reuters)
Die Ukraine beginnt am Montag ein noch nie da gewesenes zehntägiges Seemanöver, an dem Schiffe der NATO und mehrerer ehemals kommunistischer Staaten teilnehmen. Russland, das dem westlichen Verteidigungsbündnis nach wie vor mit tiefem Misstrauen begegnet, beabsichtigt fernzubleiben.
… Russland, der einstige Herrscher über die Ukraine, verübelt Kiew seine guten Beziehungen zur NATO und die regelmäßigen Manöver im Schwarzmeergebiet, in dem Moskaus Macht und Einfluss seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 dramatisch abgenommen haben.
Wir wollen jetzt nicht hören, dass wir Menschenrechte verletzt
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