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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gefällt nicht, was Sie da andeuten«, unterbrach der Präsident ihn erregt. »Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen über mögliche Einsätze unserer strategischen Waffensysteme zu diskutieren. Und ich verbitte mir Ihre schlecht verhüllten Drohungen, falsche und irreführende Informationen zu verbreiten, um die Vereinigten Staaten in eine peinliche Lage zu bringen und dadurch Ihre politischen Zwecke zu fördern. Ich rate Ihnen, Ihr Verhalten sehr sorgfältig zu überdenken. Das ist mein letztes Wort!« Der Präsident knallte den Hörer auf die Gabel. »Keine Anrufe mehr von diesem Hundesohn Nagai, verstanden, Jerrod? Was fällt ihm ein, mir ein Ultimatum zu stellen?« Martindale saß einige Sekunden lang zornig brütend da, dann sagte er: »Ich will möglichst schnell mit Präsident Lee und Präsident Jiang reden. Zuerst mit Präsident Lee.«
    »Hou Qingze, der Botschafter der Volksrepublik China, ist am Apparat; er ruft aus New York an«, meldete Jerrod Haie. »Taste zwei, Sir. Er wartet schon, seit Sie Nagais Anruf angenommen haben.«
    Der Präsident nickte beeindruckt - und fand das Schweigen der Taiwanesen nun noch unerklärlicher. Er atmete einige Male tief durch, um wieder klar denken zu können, dann drückte er die Taste zwei. »Botschafter Hou, hier ist Kevin Martindale. Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen.«
    »Oh, keine Ursache, Mr. President«, antwortete Botschafter Hou Qingze in seinem ausgezeichneten Englisch, das er mit leichtem britischem Akzent sprach. »Es ist mir eine Ehre, Sie heute Abend sprechen zu dürfen. Als Erstes möchte ich Ihnen die Trauer und das tiefe Bedauern Präsident Jiangs sowie des Volkes und der Regierung der Volksrepublik China über den in letzter Zeit aufgeflammten Konflikt zwischen den Nationalisten und unserem Land ausdrücken.« »Hat Ihr Land eine Erklärung dafür, Herr Botschafter?«
    »Ich muss leider eingestehen, Mr. President, dass Marineeinheiten der Volksbefreiungsarmee auf bestimmte terroristische Aktionen der Streitkräfte der nationalistischen Rebellen übertrieben reagiert haben«, antwortete Hou. »Meine Regierung, die dadurch in eine höchst peinliche Lage geraten ist, bedauert diese Handlungsweise zutiefst.«
    »Übertrieben reagiert? Sie haben Raketen mit Kernsprengköpfen auf Quemoy abgeschossen, Sir.«
    »Meine Regierung bestreitet nachdrücklich, gegen irgendwen Atomwaffen eingesetzt zu haben, Mr. President«, sagte Hou ernst.
    »Dieses Dementi haben wir in den vergangenen zwei Wochen mehrmals täglich gehört, Sir«, stellte der Präsident fest. »Es ändert nichts an der Tatsache, dass wir wissen, dass Ihre Schiffe die Raketen abgeschossen haben.«
    »Da muss ich Ihnen respektvoll widersprechen, Sir«, sagte Botschafter Hou. »Aber wenn Sie gestatten, Mr. President, möchte ich nicht über diesen vergangenen Konflikt sprechen, sondern Ihnen unsere Reaktion auf diese neue Serie von Angriffen erläutern.
    Der Torpedoangriff des taiwanesischen U-Boots, das die Flugzeugträgerkampfgruppe mit der Mao Zedong beschattet hat, könnte ein tragisches Versehen oder die Tat eines geistesgestörten Einzelgängers gewesen sein. Die Entdeckung eines taiwanesischen U-Boots in unmittelbarer Nähe unserer Schiffe, nachdem unsere Nationen vereinbart hatten, die Formosastraße während der Durchfahrt der Flugzeugträgergruppe von U-Booten freizuhalten, hat bei unseren Marineeinheiten Alarm ausgelöst«, fuhr der Botschafter regelrecht zerknirscht fort. »Wir sind überrascht worden, und unsere Kräfte haben auf diese unerwartete Bedrohung reagiert.
    Unterdessen scheint auch festzustehen, dass der so genannte Bombenangriff eines taiwanesischen Transportflugzeugs auf einen Navigationsfehler zurückzuführen war«, sagte Hou. »Der Pilot hatte wegen eines starken Gewitters Probleme mit seinen Instrumenten und ist so in unseren Luftraum geraten; das hat unsere Luftverteidigung alarmiert, die das Flugzeug für einen Angreifer gehalten und daraufhin einen Gegenangriff begonnen hat. Auch hier haben der Überraschungseffekt und die Meldung von dem wenige Minuten zuvor erfolgten Angriff auf die Mao Zedong Angst und Verwirrung ausgelöst, sodass wir überreagiert haben. Im Namen meines Landes bedaure ich diesen ungerechtfertigten Angriff auf die Einwohner der Insel Matsu und bitte um Vergebung.«
    Der Präsident machte eine lange nachdenkliche Pause. Die Chinesen schienen die Karten auf den Tisch gelegt zu haben - sie gaben an, Mist gemacht zu haben! Ihre

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