Brown Sandra
stand Myrajane auf und ergriff zum erstenmal das Wort.
Sie zeigte mit ihrem langen, dürren Finger auf Graham und sagte: »Er ist ein Cowan! Er sieht aus wie mein Vater. Das ist Lamars Sohn, und ich will ihn haben!«
»Nun, Sie können ihn aber nicht haben.« Jades Blick wanderte zwischen Ivan und Neal hin und her. »Warum habt ihr sie da mit hineingezogen? Nur, um alles noch schlimmer zu machen?«
Ivan sagte: »Wenn er Lamars Junge sein sollte, dann hat Myrajane ein Recht auf ihn. Genau wie Neal und ich, wenn er Neals Sohn ist.«
Myrajane kam mit irrem Blick auf sie zu. »Er ist mein Fleisch und Blut! Er ist ein Cowan. Er ist einer von uns.« Sie zischte Jade an: »Wie konntest du es wagen, mir dieses Kind all die Jahre vorzuenthalten? Wie konntest du mich im Glauben lassen, daß unsere Dynastie ausgerottet ist!«
»Die ist völlig irre.« Dillon zog Jade am Ellenbogen. »Laß uns verschwinden.«
»Ich würde euch nicht raten, den Jungen mitzunehmen«, sagte Ivan. »Ich würde euch auch nicht raten, ihn vor uns zu verstecken. Wir gehen damit vor Gericht, wenn es sein muß!«
»Und mit welcher Begründung?«
»Sorgerecht.«
Jade sah ihn ungläubig an. »Kein Gericht in diesem Land würde den Fall überhaupt annehmen.«
»Aber denk an den Wirbel!« Ivan kicherte. »Einen Skandal kannst du dir doch nicht leisten, oder? Ich bezweifle, daß dein Yankee-Juden-Verein es gerne sehen würde, wenn die Zeitungen voll wären mit Stories über dich und deine drei Freunde von der High School, die du gebumst hast.« Myrajane schnappte nach Luft, als sie die obszönen Ausdrücke vernahm, doch niemand schenkte ihr Beachtung.
»Daddy– waren es nicht vier? Du hast den guten Gary vergessen«, frotzelte Neal.
»Lassen Sie meine Mutter in Ruhe!« Bevor Dillon oder Jade es verhindern konnten, stürzte sich Graham mit erhobenen Fäusten auf Neal. In letzter Sekunde zog Dillon ihn zurück.
»Der erste Schlag gehört mir«, murmelte er.
Jade trat zwischen sie. »Ihr beide geht raus.«
Graham wand sich in Dillons Griff, um Neal an die Kehle zu gehen, und auch Dillon selber sah aus, als wäre er bereit zu töten. »Wir sollen dich mit denen allein lassen? Vergiß es, Jade.«
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Bitte. Wartet draußen. Ich muß das hier allein zu Ende bringen.«
»Mom, schick mich nicht weg«, protestierte Graham.
»Graham, ich muß es tun. Bitte.«
Dillon überlegte fieberhaft, er suchte Jades Augen.
»Bitte«, flüsterte sie flehend. Schließlich gab er nach und schubste Graham zur Tür. Graham wehrte sich, aber Dillon nahm darauf keine Rücksicht. Bevor sie hinausgingen, drehte Dillon sich um und zeigte warnend auf Neal. »Wenn du sie auch nur anrührst, bringe ich dich um. Ich würde nichts lieber tun.«
Als Jade hörte, wie die Tür hinter ihnen ins Schloß fiel, ging sie in den Raum zurück. Dies war vielleicht die wichtigste Partie in ihrem Leben, und sie betete zu Gott, daß sie gut spielen würde.
Hab niemals Angst, Jade.
»Es wird zu keiner Verhandlung kommen«, sagte sie in
»Du hast keinen ruhigem, ausgeglichenem Ton zu Neal.
Anspruch auf meinen Sohn.«
»Vielleicht ist er aber auch mein Sohn.« »Das wirst du niemals erfahren.«
»Genetische Fingerabdrücke.«
»Werde ich nie zulassen. Außerdem Eingeständnis der Vergewaltigung gleichkommen.«
»Mein Sohn hat niemanden vergewaltigt!« zeterte Myrajane.
Jade wandte sich zu ihr um. »Doch, das hat er, Mrs. Griffith. Als Sie zu Mitch Hearons Beerdigung kamen, hat er sich bei mir
sogar dafür entschuldigt.« Ihr Blick schweifte zu Neal. »Nur zu, geh vor Gericht, wenn du willst. Ich werde als Zeugin auftreten – ich werde bezeugen, daß ich von euch dreien damals würde das einem vergewaltigt wurde.«
»Das würde dir keiner abkaufen.«
»Vielleicht nicht. Aber, wie dein Vater schon sagte – denk an all den Wirbel.«
»Ja, für dich.«
»Und für dich. Erinnerst du dich an eine Frau namens Lola
Garrison?«
»Wer, zum Teufel, soll das sein?« fragte Neal gelangweilt. »Nun, sie erinnert sich noch sehr gut an dich, Neal. Sie sollte
Brautjungfer sein, bei der Hochzeit, die wegen des Unfalls nie stattgefunden hat. Kurz bevor du damals zu deiner Junggesellenparty aufgebrochen bist, hast du mit ihr in der Damentoilette Sex gehabt. Na, dämmert es langsam?«
»Ja, und?«
»Mrs. Garrison ist jetzt freie Journalistin. Sie hat mich vor ein paar Wochen für die Sonntagsbeilage interviewt.«
»Habe ich gelesen«, Neal gähnte. »Und?«
»Sie erwähnte mir
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