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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Ich wünschte, du hättest Dillon und mich gelassen. Wir hätten sie verprügelt.«
Lächelnd schloß sie ihn in die Arme und sah hinüber zu Dillon. »Ich weiß das Angebot zu schätzen.«
Dillon beugte sich vor und küßte sie sanft auf den Mund.
»Du bist wirklich ein Teufelsweib.«
»Das verdanke ich dir … Wenn ich an die letzte Nacht denke.« Sein breiter Schnurrbart verzog sich zu einem Lächeln. »Fahren wir nach Hause.«
Mit offenen Fenstern fuhren sie den flachen, schmalen Highway entlang, der zu beiden Seiten von Lebenseichen und Pinien, die sich zum Himmel reckten, gesäumt wurde.
»Weißt du, was mein Vater immer zu mir sagte, Graham?«
»Grandpa Sperry?«
»Hmmmmh. Er sagte: ›Hab niemals Angst, Jade.‹ Ich dachte immer, er würde vom Tod sprechen. Doch heute wurde mir klar, daß er etwas anderes meinte. Er wollte mir sagen: Hab niemals Angst vor dem Leben. Sterben ist verglichen mit dem Leben einfach. Mama hat ihr Leben nicht ertragen, also ist sie davor weggerannt. Und Daddy hatte nie den Mut zum Leben. Ich habe ihn.«
Mit der Unbeschwertheit und Sorglosigkeit der Jugend drehte Graham am Radio und hörte gar nicht wirklich zu.
Dillon jedoch hatte zugehört und jedes Wort verstanden. Er langte zu Jade hinüber und wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht, die erste Träne in fünfzehn Jahren. Sie küßte sie ihm vom Daumen und legte dann die Wange in seine Hand.
Als sie zu Hause ankamen, sagte sie zu Graham: »Richte Cathy bitte aus, daß alles in Ordnung ist und daß wir zum Essen wieder da sind.«
»Wohin fahrt ihr denn?«
»Dillon und ich müssen noch etwas erledigen.«
»Was denn? Kann ich nicht mit?«
»Nein, du bist nicht eingeladen.«
»Ach, ihr wollt doch bloß rumknutschen und so …«
»Raus mit dir!«
Graham grinste Dillon noch einmal von Mann zu Mann an und stieg dann aus. Dillon sagte: »Stell schon mal das Schachbrett auf. Wir spielen dann nach dem Essen eine Partie.« Graham lief freudestrahlend ins Haus. »Er hat es unbeschadet überstanden, Jade.«
»Ja, Gott sei Dank«, flüsterte sie.
»Das vielleicht auch, aber hauptsächlich dank dir.«
Sie wartete, bis Graham im Haus verschwunden war, und sagte dann zu Dillon: »Ich möchte, daß du mit mir dorthin fährst.« Er mußte nicht fragen, wohin sie wollte, sondern lediglich, wie er fahren sollte. Sie sagte es ihm.
Während die Landschaft an ihnen vorbeizog, wurde Jade bewußt, wieviel sie von dem naiven Mädchen trennte, das damals, an jenem frostigen Februarabend, mit ihrer besten Freundin dieselbe Strecke gefahren war. Und sie war auch nicht mehr die ehrgeizige Karrierefrau, die sich in einer Männerwelt auf Gedeih und Verderb behaupten mußte. Sie hatte ihr Ziel erreicht und mußte nun nichts mehr beweisen.
Die beiden Facetten der Jade Sperry verschmolzen zu einer, wie sich einzelne Zutaten zu einem Gericht vermischen. Es war eine außergewöhnliche Mischung, einmalig in Geschmack und Struktur. Und sie bekam langsam Appetit darauf.
Nach Jahren des Stürmens auf ein Ziel hin, war sie wieder dort, wo sie begonnen hatte. Die Leute in der Stadt sahen in ihr nicht mehr das Mädchen, das Palmetto unter skandalösen Umständen verlassen hatte. Sie behandelten sie mit Respekt für das, was sie heute darstellte. Und für jene, die sie nicht von früher kannten, war sie eine Heldin, die Großartiges für ihre Gemeinde tat.
Alles, was Jade zu hassen geglaubt hatte, war ihr plötzlich lieb geworden– das für die Gegend typische Essen, das Leben in der Kleinstadt, die Sommerluft, die zu schwer zum Einatmen war, und die sanften Brisen mit ihrer betörenden Mischung aus süßem, schweren Blütenduft und Salzwassergeruch. Die Region konnte nichts für die vereinzelten schlechten Menschen, die sie hervorgebracht hatte. Geschäftsfrau, Mutter, Freundin, Liebhaberin – was immer sie war, sie blieb eine Frau aus dem Süden. Ihr Herz schlug im pulsierenden Rhythmus ihrer Heimat.
Die Reifenspuren, die vom Highway abgingen, waren längst überwuchert. Lange Zeit war niemand mehr hier gewesen. Jade gefiel der Gedanke, daß seit diesem Abend vielleicht niemand mehr hierher gekommen war. Im Tageslicht sahen die Böschungen des Kanals anders aus, und das leise Schwappen des Wassers klang nicht bedrohlich. Es gab keine furchterregenden Schatten oder unheimlichen Bewegungen in der Dunkelheit.
Dillon verharrte geduldig in der Nähe, während Jade umherwanderte, sich erinnerte– und vergaß. Schließlich blieb sie vor ihm stehen.
»Liebe mich,

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