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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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dagegen ankämpfen. Mein Großvater väterlicherseits hat 1923 einige schlimme Erfahrungen mit cleveren Juden machen müssen: Ein paar jüdische Wall-Street-Haie hatten ihn übers Ohr gehauen und ihn viel Geld in eine Rundfunkgesellschaft stecken lassen, die sie aufbauten. Und sie waren Schlitzohren; und er verlor ungefähr fünf Millionen. Von da an wurde es zur Familientradition, allen Juden zu mißtrauen. Sie seien vulgär, schlitzohrig, verschlagen usw. und ständig darauf bedacht, einem ehrlichen protestantischen Millionär sein hart ererbtes Vermögen abzuluchsen. Tatsächlich hat mein Onkel Clark einmal mir gegenüber zugegeben, daß Großvater sein Geld hätte verdoppeln können, wenn er innerhalb von acht Monaten verkauft hätte, wie es seine jüdischen Partner heimlich getan haben. Aber nein, er wartete ab, um einen noch fetteren Profit herauszuziehen, und fiel auf die Nase. Nun, ich halte nicht alle Familientraditionen aufrecht. Eli zog ein. Klein, irgendwie dunkelhäutig, starke Körperbehaarung, schnelle, nervöse, helle und kleine Augen, eine große Nase. Ein scharfer Verstand. Ein Experte in mittelalterlichen Sprachen; bereits als Kapazität auf diesem Feld anerkannt, obwohl er noch keinen akademischen Grad hatte. Auf der anderen Seite der Medaille war er äußerst quälend schweigsam, neurotisch, überempfindlich und ständig in Sorge um seine Männlichkeit. Andauernd jagte er den Röcken nach, gewöhnlich ohne Erfolg. Das waren zwar auch recht seltsame Mädchen, aber nicht diese besonders häßlichen Figuren, die Ned, Gott weiß warum, bevorzugt: Dieser Eli war hinter einem bestimmten Typ her – scheuen, knochigen, unauffälligen Dingern mit dicken Brillengläsern, flachen Brüsten und so – ich glaube, ich muß nicht mehr fortfahren. Natürlich waren sie genauso neurotisch wie er, hatten Angst vor Sex und kamen mit Eli nicht zurecht, was seine Probleme nur noch vergrößerte. Er schien wirklich Angst davor zu haben, es einmal mit einer normalen, attraktiven und sinnlichen Puppe zu versuchen. Eines Tages im letzten Herbst habe ich als Akt christlicher Barmherzigkeit Margo auf ihn angesetzt, und er hat sich so dämlich angestellt, daß man es nicht für möglich halten sollte.
    Wir sind schon eine Viererbande. Ich glaube, ich werde nie das erste (und wahrscheinlich einzige) Mal vergessen, als unsere Eltern im Frühling des dritten Studienjahres am Karnevalswochenende zusammenkamen. Bis dahin haben sich unsere Eltern, so nehme ich an, überhaupt kein klares Bild von den Zimmergenossen ihrer Söhne gemacht. Ich habe Oliver einige Male zu Weihnachten zu meinem Vater nach Hause mitgenommen, aber nie Ned oder Eli, und deren Verwandte hatte ich auch noch nie gesehen. Jedenfalls kamen sie jetzt alle zusammen. Natürlich niemand von Olivers Seite. Und Neds Vater war ebenfalls tot. Seine Mutter war eine hagere, hohläugige, knochige Frau, die fast einen Meter achtzig groß war, schwarze Kleider trug und mit irischem Akzent sprach. Ich konnte überhaupt keine Ähnlichkeit zwischen ihr und Ned erkennen. Elis Mutter war plump, kurz, mit watschelndem Gang und kleidungsmäßig zu sehr herausgeputzt; sein Vater war völlig unscheinbar, ein kleiner Mann mit einem traurigen Gesichtsausdruck, der oft seufzte. Sie sahen beide viel zu alt für Eli aus. Sie müssen ihn erst mit fünfunddreißig oder vierzig bekommen haben. Dann war da mein Vater, der so aussieht wie ich in meiner Vorstellung in fünfundzwanzig Jahren – glatte, rosafarbene Wangen, dichtes Haar, das sich im Übergangsstadium zwischen blond und grau befindet, einen vermögenden Zug um die Augen. Ein großer Mann, ein schöner Mann, der Finanzdirektor-Typ. Mit ihm war Saybrook gekommen, seine Frau, die, glaube ich, achtunddreißig ist, aber zehn Jahre jünger wirkt; sie ist groß, hat gepflegte, lange, glatte blonde Haare, einen athletischen Körper mit großen Knochen, der Typ des weiblichen Fuchsjagdhunds. Man stelle sich nur einmal diese Gesellschaft unter einem Sonnenschirm auf dem Hof vor, wie sie sich bemühen, Konversation zu machen. Mrs. Steinfeld versuchte, Oliver zu bemuttern, den armen, lieben Waisenjungen. Mr. Steinfeld starrte entsetzt auf den 450-Dollar-Samtanzug meines Vaters. Neds Mutter kriegte überhaupt nichts mit, verstand weder ihren Sohn noch seine Freunde, noch deren Eltern, noch irgendeinen anderen Aspekt des zwanzigsten Jahrhunderts. Saybrook gab sich ganz herzlich, wie eine Pferdeliebhaberin, und plauderte fröhlich über

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