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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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außergewöhnliche Oberschenkel. Keine Blinddarm- und keine Schwangerschaftsnarben. Bruder Leon bellte schnell einen unidentifizierbaren Befehl, und die Priesterin, die der Tür am nächsten stand, breitete sich auf dem kalten Steinboden aus, zog die Knie an und spreizte sanft die Beine. An mich gewandt, gestattete sich der Bruder ein leichtes Lächeln und machte mit den Fingerspitzen einer Hand Zeichen. Geh hin, Kerl, schien er mir sagen zu wollen. Der engelhafte Ned wurde verlegen. Er keuchte und suchte nach Worten. Hallo, was soll das denn? Du verstehst nicht, Bruder Leon, die bittere Wahrheit lautet: ich bin das, was man einen Warmen, einen Homo, einen Analficker, andersherum, einen vom anderen Ufer, einen Schwulen nennt. Eine Möse interessiert mich eigentlich weniger. Meine Vorlieben, das muß ich hier gestehen, gehören eigentlich der Unzucht. Aber ich sagte nichts dergleichen, und Bruder Leon gab mir erneut ein Zeichen, diesmal weniger herzlich. Ach, scheiß drauf, in Wahrheit bin ich immer bisexuell gewesen, wenn auch mit starkem Hang zum Schwulsein, und gelegentlich habe ich ja auch den Willen, das von der Kirche genehmigte Loch zu füllen. Und wenn das ewige Leben darauf zu bestehen scheint, will ich mich auch dieser Anordnung unterwerfen. Ich bewegte mich auf die gespreizten Schenkel zu. Heuchlerisch die Geilheit eines Heteros vorweisend, stieß ich mein Schwert in die wartende Dirne. Und was jetzt? Behalte deinen Ching, sagte ich mir, bewahre deinen Ching.
    Ich bewegte mich mit langsamen, stetigen Stößen, während Bruder Leon mich von außerhalb trainierte, mir die Anweisung gab, der Rhythmus des Universums verlange, daß ich meine Partnerin zum Orgasmus bringe und gleichzeitig ich selbst mich zu hüten habe, dieses Stadium zu erreichen. Nun gut. Während ich jedes Stück meiner eigenen Vorstellung bewunderte, brachte ich meine Partnerin zu den gewünschten Zuckungen und Stöhnern: Ich selbst blieb neutral, nahm gar nicht daran teil, war völlig abgetrennt von den Abenteuern meines Werkzeugs. Als der göttliche Moment vorüber war, entzog sich mir meine befriedigte Partnerin mit einer geschickten und erfahrenen Bewegung ihres Beckens, und ich entdeckte, daß die Priesterin Nummer zwei sich auf dem Boden ausstreckte und sich in die richtige Position brachte. Okay, der Chefzuchtbulle wird zu Diensten stehen. Rein. Raus. Rein, Raus. Keuchen. Stöhnen. Wimmern. Mit der Präzision eines Chirurgen stach ich sie zur Ekstase. Bruder Leon gab von irgendwo hinter meiner linken Schulter einen lobenden Kommentar ab. Wieder ruckte das Becken, wieder wurde der Partner gewechselt. Eine weitere dunkle, weit aufstehende Yoni erwartete meine schimmernde, wilde Rute. Gott helfe mir. Ich kam mir langsam wie ein Rabbi vor, dem der Arzt erklärt hat, daß er auf der Stelle tot umfalle, wenn er nicht täglich ein Pfund Schweinefleisch esse. Aber Ned, mit seiner Was-kümmert’s-den-Teufel-Haltung, rammte auch diesmal den Bolzen in die richtige Stelle. Nun dürfe ich, sagte Bruder Leon, mir selbst die Befriedigung eines Orgasmus verschaffen. Mittlerweile stand ich ohnehin kurz vor der Grenze, und es geschah nicht ohne Erleichterung, als ich meine eiserne Selbstbeherrschung lockerte.
    Somit bewegte sich unsere Prüfung in eine neue, abgeschmacktere Phase. Die Priesterinnen besuchen uns jeden Nachmittag. Wahrscheinlich halten die beiden Zuchtbullen Timothy und Oliver das Ganze für eine unerwartete Wohltat, eine reine Freude; vielleicht aber auch nicht; was man hier nämlich angeboten bekommt, ist nicht so angenehm wie die Art des guten, unverfälschten Bumsens, die ihnen so gefällt, sondern eher anstrengend, und es wird viel Wert darauf gelegt, sich in äußerster Selbstenthaltung zu üben, und das mag ihnen den ganzen Spaß daran verderben. Aber das ist ihr Problem. Meines liegt ganz anders. Armer alter Ned, du hattest in dieser Woche mehr Heterosex als in den letzten fünf Jahren. Doch dafür hat er Kredit verdient: Er tut alles, was sie von ihm verlangen, und beklagt sich nie darüber. Mutter Gottes, in meinen irrwitzigsten Träumen habe ich mir nie vorgestellt, daß der Weg zur Unsterblichkeit mich durch so viele weibliche Unterleiber führen wird!

 
33. KAPITEL
Eli
     
    Letzte Nacht kam mir zum erstenmal in jenen dunklen Stunden der Gedanke, daß ich mich der Selbstmordverfügung im Neunten Mysterium stellen sollte. Ein kurzer Moment von vergänglicher Verzweiflung, kaum war er gekommen, da war er auch schon wieder

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