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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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seiner Träume.«
    Â»Du glaubst, nichts zu wissen. Du glaubst, ein Gefühl zu haben. Soll
ich dir zeigen, was der Träumer sieht?«
    Â»Ich verstehe nicht …«
    Â»Du weißt alles, was du wissen willst. Du kannst dich nur an nichts
erinnern. Was ist denn Magie anderes als ein Erinnern an etwas, das alle
anderen vergessen haben? Sieh selbst.« Die Gestalt hob die Hand, die Handfläche
aufwärts gekehrt, als würde sie etwas halten. Für einen Moment konnte Eljazokad
sein Gegenüber genau erkennen: ein junger, blonder Mann mit ausgezehrten Zügen.
Dann löschte die Hand alles aus. Eljazokad sah Schnee um sich herum treiben. Er
sah ein Tier. Es war ganz mit zottigem Fell bedeckt, hatte große Ohren und
einen Rüssel. Es war noch jung, noch ohne Stoßzähne. Es war allein und hungrig.
Plötzlich brach die Schneedecke auf unter dem Tier. Eine Gestalt warf sich ins
Freie, packte das erschrocken zur Seite trampelnde Jungtier und warf es um. Die
Gestalt war in Felle gekleidet, selbst das Gesicht war maskiert, und hatte
rückenlanges blaues Haar. Eine Klinge blitzte im Sonnenlicht und verharrte über
der Beute. Doch die Klinge tauchte nie herab. Der Mann ließ das Tier los.
Mühsam kämpfte es sich auf die Beine und trabte verängstigt davon. Der Mann
erstach nur den blendenden Schnee. Dann brach er zusammen und weinte.
    Die Hand schloß sich zur Faust, und Schnee, Tier und Mann waren
fort. Wieder war Eljazokad schwindelig, wieder fühlte er sich wie vergiftet. Er
rang nach Luft.
    Â»Sagt dir das etwas?« fragte der eine Dreimagier.
    Â»Der Blauhaarige«, ächzte Eljazokad. »Ich kenne ihn. Wir haben ihn
besiegt, doch im Traum lebt er weiter.«
    Â»Im Traum lebt jeder weiter. Selbst du. Aber wir sind es leid, dir
Gefälligkeiten zu erweisen ohne Gegenleistung. Du willst wissen, wie du dein
Licht wiederfinden kannst, so schnell als möglich? Dann mußt du etwas für uns
tun.«
    Â»Es gibt nicht vieles, was in meiner Macht steht …«
    Â»Wir wollen auch nicht vieles, nur eines: Gib uns den Schlüssel zur Höhle des Alten Königs !«
    Eljazokad wich unwillkürlich einen Schritt zurück, bis er das wieder
zusammengewachsene Holz der Tür im Rücken spürte, unnachgiebig,
höchstwahrscheinlich sogar verriegelt.
    Â»Wodurch wißt Ihr so viel über mich?«
    Â»Du kommst hierher. Du übertrittst aus freiem Willen die Schwelle.
Wir wissen alles, weil du es so wolltest.«
    Ich hätte nie hierherkommen dürfen , gellte
es in Eljazokad. Aber ich habe so viele Fragen. Ich muß
herausfinden, ob sie nur von meinen Fragen zehren, oder ob sie auch Antworten
besitzen, die nicht von mir selbst stammen.
    Â»Ich kann Euch den Schlüssel nicht geben. Nicht ohne Erlaubnis der
Riesen. Aber wenn Ihr davon wißt, dann wißt Ihr auch, daß die Höhle nun leer
ist. Es gibt dort keine Schätze mehr zu finden. Was also sucht Ihr dort?«
    Â»Daß außer euch niemand dort war seit sehr langer Zeit. Daß ihr dort
neu geschaffen wurdet. Das könnte auch uns gefallen.«
    Â»Aber die Magie, die das zuwege brachte, ist nicht mehr dort.«
    Â»Aber die Erinnerung. Wir können Erinnerung lesen.«
    Â»Das verstehe ich. Warum kennt Ihr dann den Schlüssel noch nicht?
Ich trage ihn in mir als Erinnerung.«
    Â»Ich sagte es schon: Aus freiem Willen mußt du die Schwelle
übertreten. Der Schlüssel ist noch tiefer versteckt als nur in fremder Sprache.
Wir können die Zeichen nicht lesen, in denen er geschrieben steht.«
    Eljazokad atmete durch. »Ich habe drei Fragen an Euch. Wenn Ihr sie
mir alle beantworten könnt, gebe ich Euch den Schlüssel. Wollen wir das so
machen?«
    Die Gestalt dreiteilte sich, faltete sich auseinander zu drei
Männern, die hintereinanderstanden. Dann schoben sie sich wieder ineinander wie
ein Kartentrick. »Wir kennen deine Fragen, und wir beantworten sie nun. Wir
wissen, wer DMDNGW ist, aber wir werden dir
nichts über ihn verraten. Er tötet solche wie uns. Wir wissen, wie du den im
Herzen Wunden heilen kannst. Er steht auf der Brücke der brennenden Blumen.
Geleite ihn zum richtigen Ufer. Wir wissen, wie du deine Magie zurückerhalten
kannst. Nicht nur der auf der Brücke, sondern ein jeder trägt ein Licht in
sich. Es ist das Licht, das man auch Leben nennt. Du
kannst die Energie dieses Lichtes nutzen, um deine Magie daraus

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