Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
Wahrheit herauszufinden?«
    Â»Die Wahrheit? Es gibt so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt.
Tatsächliche Menschen und solche, die gar nicht existieren. In bezug auf die
Wahrheit macht das keinen Unterschied. Laßt uns nun wieder gehen. Ihr habt Euch
gestärkt, und ich fühle mich hier oben wie in der Gegenwart Galin von Asterias:
Ich friere vor Hitze und werde gleichzeitig versengt von der Kälte dieser
Macht.«
    Bestar kämpfte nicht in den vier Tagen, die Eljazokad fort
war. Aber er traf sich noch dreimal mit Aube.
    Nachdem Eljazokad zurückgekehrt war und ihnen in der Badehalle mit
sich überschlagenden Worten von der Mondsonne vorgeschwärmt hatte, suchte der
Klippenwälder den Lichtmagier alleine in seiner Kammer auf.
    Â»Eljaz, ich brauche dringend einen Rat von dir.«
    Â»Schieß los.«
    Â»Also, es geht um folgendes.« Bestar druckste herum wie ein kleiner
Junge. »In Warchaim gibt es eine Frau. Sie hat mich noch nicht … ich glaube,
noch nicht mal wahrgenommen, aber ich finde sie fantastisch und würde mich
gerne mit ihr treffen und so. Da wir dauernd unterwegs sind, kommt aber immer
was dazwischen.«
    Eljazokad lächelte. Er ahnte schon, worauf Bestars Fragen
hinausliefen. »Ihr seid also nicht verlobt oder so etwas in der Art?«
    Â»Nein. Gar nicht. Womöglich weiß sie nicht mal, daß es mich gibt.«
    Â»Kenne ich sie?«
    Â»Nein! Ich denke nicht. Sie heißt Meldrid. Arbeitet für diesen
Adeligen in seinem ummauerten … Anwesen.«
    Â»Ah ja. Mir ist so, als hättest du sie doch schon mal irgendwann
erwähnt.«
    Â»Jedenfalls … jedenfalls habe ich hier jetzt ein anderes Mädchen
kennengelernt. Aube. Wir sind uns schon ziemlich … nahegekommen. Sie ist anders
als Meldrid. Nicht so … ummauert. Mehr wie ich.« Bestar seufzte zerknirscht.
    Â»Also gut. Ich sage dir, was ich darüber denke. Eigentlich gibt es
nur zwei Möglichkeiten. Erstens: Diese Welt existiert gar nicht. Wir bilden sie
uns nur ein, während wir auf Siusans Foltertischen liegen. Wenn dies der Fall
ist, kannst du hier tun und lassen, was du möchtest. Es wird in der Realität
ohne Konsequenzen bleiben. Zweitens: Diese Welt existiert, und wir haben sie
durch ein geheimnisvolles Tor der Schmerzen betreten. Aber selbst dann gibt es
keine echte Schnittmenge zwischen – sagen wir – Melronia und Warchaim. Meldrid
und Aube werden sich nie begegnen. Und dein Körper ist gewiß immer noch in Siusans Erdloch. Was wir hier erleben, spielt sich
hauptsächlich in unseren Köpfen ab. Was man im Kopf tut, bricht keine
Versprechen. Und ein Versprechen hat es zwischen dir und Meldrid noch nicht
gegeben.«
    Bestar sah immer noch unglücklich aus. »Aber … aber … ich bin dann
nicht mehr … du weißt schon. In den Klippenwäldern wählt man sein Weib, und sie
soll die einzige sein.«
    Eljazokad schmunzelte wieder. »Wenn ich mich richtig erinnere – und
meine Erinnerung an dieses Ereignis ist tatsächlich etwas getrübt – hattest du
doch auf der Reise zur Höhle des Alten Königs in Luelias rollendem Vergnügen deinen Spaß?«
    Mit beiden Händen wehrte Bestar ab. Ȇberhaupt nicht. Da bin ich
übers Ohr gehauen worden, Eljaz! Ich habe nichts gemacht. Das … Mädchen hat
alles ganz alleine gemacht. So gut wie … ohne mich!«
    Â»Verstehe. Nun, dort, wo ich herkomme, weiß eine Frau es zu
schätzen, wenn ein Bräutigam in der Brautnacht nicht mehr völlig unerfahren
ist.«
    Â»Ach so?«
    Â»Ja, ach so. Übrigens schlafe ich schon seit Tagen mit meiner
Dienerin. Ich finde, wir sollten die Annehmlichkeiten Melronias ruhig würdigen.
Paß nur auf, daß du nicht so sehr in Aube verliebst, daß du für immer
hierbleiben möchtest. Das wird Siusan zu verhindern wissen. Und mitnehmen auf
den Kontinent kannst du sie auch nicht.«
    Â»Das ist schon klar. Nein, es ist anders als mit Meldrid. Aube ist
nicht die Richtige, das habe ich ihr auch schon gesagt. Sie … versteht das und
möchte dennoch mit mir zusammensein.«
    Â»Dann mach dir nicht zu viele Gedanken. Die Realität holt uns schon
früh genug wieder ein.«
    Bestar und Aube schliefen miteinander, in einem vom Atem
perlenden Zelt am Rande des Turnierlagers, unter dem beständigen Dämmern des
Sonnenmondes.
    Tjarka wälzte sich

Weitere Kostenlose Bücher