Brücke der brennenden Blumen
illustriert waren und nur verhältnismäÃig wenig Text aufwiesen â
dazu entschlossen, die Sprache Bazuzarys zu lernen. Seine Dienerin Slanja, die
immer noch mehr nackt als bekleidet herumlief, hatte bereits damit begonnen,
ihm Lektionen zu erteilen.
»Interessant ist jedenfalls«, sagte der Lichtmagier, als sie
gemeinsam Rebhuhnbraten auf Beerengelee verkosteten, »daà wir drei tatsächlich
unabhängig voneinander den Tag verbringen können. Ich war mir lange Zeit nicht
klar darüber, ob ihr nur hier seid, weil ich mir das wünsche, oder ob ich euch
tatsächlich durch meine und Siusans Magie hierhergebracht habe. Aber das
scheint nun erwiesen zu sein. Ihr seid hier, und ihr seid frei in eurem
Handeln.«
»Aber wir sind immer noch auf den Tischen festgeschnallt«, dämpfte
Tjarka die Stimmung.
»Ja. Aber es ist kaum Zeit vergangen. Was hier zehn Tage sind, ist
in Siusans Erdloch kaum eine halbe Stunde. Wir haben noch viel, viel Zeit. Und
in dieser Bibliothek sind auch Werke über Magie. Mit etwas Glück kann ich dort
alles mögliche herausfinden über das Tor von Bauscheld, über Gyulthen, die
Martelaskette â auch über die Namen, die uns noch fehlen: Riachia und die
Siebenbeiner. Und auch über ganz andere Themen, die dem Mammut vielleicht eines Tages von Nutzen sein können! Wir müssen Geduld haben.
Melronia ist ein fantastischer Ort!«
Bestar erzählte von seinem Turniererfolg und daà die Audienz beim
König bereits absehbar sei. Er wollte nicht ganz so geduldig sein wie
Eljazokad.
Am folgenden Tag ging Bestar wieder zum Turnier. Erneut
meldete er sich für zehn Gegner an, erneut fanden sich mehr als zwanzig Freiwillige,
unter ihnen das Mädchen. Bestar fragte sie, während er sie für den Kampf
auswählte, nach ihrem Namen. Sie nannte ihn ihm: Sie hieà Aube, und sie schien
ihm an diesem Tag noch reizvoller zu sein als gestern.
Bestar gab sich Mühe, ihren Rat zu befolgen und die Hinterlistigen
unter den Freiwilligen auszusortieren, aber er ging diesmal dennoch mit einem
mulmigeren Gefühl in den Kampf. Konnte dieselbe ungestüme Taktik noch einmal
funktionieren? Hätte er nicht lieber nur fünf oder sechs Gegner wählen sollen?
Tatsächlich lief diesmal alles anders als am Tag zuvor. Von seinem
Auftaktvorstoà wurden diesmal nur noch zwei seiner zehn Gegner überrumpelt. Die
anderen acht â unter ihnen Aube â zogen sich aufgefächert zurück und drangen
dann gleichzeitig auf ihn ein wie eine sich schlieÃende Hand mit sieben
Fingern, als er sich einen dieser Finger ausgeguckt hatte und gezielt vornahm.
Dieser eine wiederum parierte meisterhaft, so daà sieben Kämpfer auf Bestar
eindroschen, während er bei seinem einen direkten Gegner keinerlei nennenswerte
Fortschritte erzielte. Mit einem geschrienen Befreiungsschlag muÃte Bestar sich
die Meute vom Rücken halten. Eine junge Frau â nicht Aube â schaltete er dabei
aus. Jetzt drang aber plötzlich der meisterliche Parierer auf ihn ein und
versetzte ihm einen wuchtigen Schlag mitten ins Gesicht. Bestar sah Lichtpunkte
vor seinen Augen tanzen und war für einen Moment benommen. Die Meute zog sich
wieder um ihn zusammen wie eine Würgeschlange und verprügelte ihn mit allem,
was sie aufzubieten hatte. Im wütenden, gliederpeitschenden Knäuel gelang es
ihm dann, noch zwei Gegner zu Boden zu schlagen, aber es waren immer noch fünf
übrig, die zuviel für ihn waren. Das letzte, was er sah, bevor er sich nur noch
zusammenrollte und die FuÃtritte und Schläge ertrug wie eine Steinlawine, war,
daà Aube sich an dem gemeinschaftlichen Zusammentreten nicht beteiligte,
sondern am äuÃeren Rand des Geschehens umherschnürte. Sie war es, die den
Tabellari dazu brachte, den Kampf abzubrechen, aber das bekam Bestar schon gar
nicht mehr richtig mit.
Zehn Gegner erhielten jeweils einen Punkt. Bestar ging nicht nur
leer aus, sondern war auch so nachhaltig verprügelt worden, daà ihm jeder
einzelne Knochen im Leib schmerzte. Das Schlimmste für ihn war jedoch die
Scham.
»Ich habe dich gewarnt«, sagte Aube, als er in einem Zelt lag und
sie seine Rippen auf Brüche abtastete. »Offensichtlich hatten einige von ihnen
sich abgesprochen. Der gute Parierer war genau zu dem Zweck auf dich angesetzt,
dich zu beschäftigen. Ein Punkt für zehn Mann â so was zieht listige Gestalten
in
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