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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Licht – ein Glühen, das Danira schon zuvor gesehen hatte. Ein Schauder lief über ihren Rücken, und sie umklammerte den Griff ihres Schwertes mit beiden Händen, um ihr Zittern zu unterdrücken. Die Klinge ihrer Waffe strahlte ein sanftes Licht aus. Langsam näherte sich der Dämon, und Danira sah die tierhaften Gesichtszüge des Wesens, seine unmenschlichen Klauen und die ledrigen Schwingen, die hoch über seinen Körper aufragten. Laut kreischend lief Gorm an der Barrikade entlang, dort, wo das Wesen der Finsternis sich näherte.
    Die Kreatur stieß einen schrecklichen Schrei aus, der von den Dunkelmenschen aufgegriffen wurde und aus allen Richtungen widerhallte. Über die Barrikade hinweg hing der Blick des Dämons an dem alten Zauberer. Reglos verharrte er, trotzdem verriet die verzerrte Miene seines unmenschlichen Gesichts, dass er einen stillen Kampf ausfocht. Dann schrie er erneut, und Tan-Thalions Kristall verlor plötzlich sein Licht. Wieder antworteten die Dunkelmenschen mit einem vielstimmigen Heulen. Ein dritter Schrei des Dämons war das Zeichen zum Angriff.
    Von allen Seiten drangen die Dunkelmenschen gegen das Lager vor, und der Dämon war unter ihnen. Mit wenigen Schritten erreichte er die Barrikade und riss einen dicken Ast aus der Absperrung, noch bevor einer der Verteidiger sich aus seiner Erstarrung gelöst hatte. Der Dämon schleuderte den Ast über die Barrikade hinweg, und Danira strauchelte, als sie dem Geschoss ausweichen musste. Valkar war schneller als das Mädchen und stellte sich dem Dämon entgegen. Das Amulett, das er offen auf der Brust trug, glühte in einem hellen Licht. Zögernd verharrte der Dämon, offenbar abgeschreckt von dem Leuchten, das seine grausamen Gesichtszüge und die langen spitzen Zähne hervortreten ließ.
    Schnell hatte Danira sich wieder aufgerichtet, und nun sah sie, dass eine große Zahl von Dunkelmenschen ebenfalls die Barrikade erreicht hatte. Sie attackierte die Angreifer durch die Absperrung hindurch, unterstützt von Herubald, der an ihre Seite getreten war. Ohne nachzudenken ließ sie ihr Schwert nach vorne schnellen oder wich zurück, wenn eine gegnerische Waffe sie bedrohte. Der flackernde Schein des Feuers beleuchtete nur spärlich die verzerrten haarigen Gesichter der Dunkelmenschen, ihre weit aufgerissenen Augen und Mäuler. Der Gestank, den sie verströmten, weckte eine zunehmende Übelkeit in Danira. Der Kampf glich einem nicht enden wollenden Albtraum, erfüllt von den grausamen Schreien der Angreifer und der unerträglichen Präsenz des Dämons.
    Endlich wichen die Dunkelmenschen zurück, und Danira wandte sich wieder Valkar und seinem Gegner zu. Voller Schrecken sah sie, dass der Dämon über die schon halb zerstörte Barrikade hinweg Valkars Schwertarm gepackt hatte und ihn nun näher zu sich heranzog. Mit allen Kräften wehrte sich der Mann aus dem Süden, aber sein unmenschlicher Gegner war stärker. Plötzlich beugte der Dämon seinen Kopf herunter und senkte seine Zähne tief in Valkars Hals.
    »Nein!« Daniras Aufschrei war nicht laut, trotzdem wandte der Dämon ihr seine roten Augen zu. Er schleuderte Valkar wie eine leblose Puppe zur Seite, und mit einem lauten Schrei brach er durch die Absperrung. Blut tropfte von seinen langen Zähnen. Mit dem Mut der Verzweiflung trat Danira ihm entgegen, gleichzeitig verstärkte sich das Leuchten ihres Schwertes. Die schimmernde Klinge der Waffe und Daniras grimmiger Angriff schienen selbst den Dämon zu beeindrucken, und er wich ein paar Schritte zurück. Die Dunkelmenschen, die hinter ihrem Anführer herandrängten, schrien zornig, doch noch war die Bresche nicht breit genug, um an dem Dämon vorbeizuschlüpfen.
    Als Danira sich rasch umschaute, erkannte sie, dass überall heftig gekämpft wurde. Niemand würde ihr zu Hilfe kommen – also musste sie allein mit ihrem Gegner fertig werden. Der Dämon hatte sich von seiner ersten Verblüffung erholt, und nun griff er an. Seine Klauen zuckten in plötzlichen Stößen nach vorne, holten aus zu gewaltigen Hieben. Schritt um Schritt wich Danira zurück, und schon sah sie, dass mehrere Dunkelmenschen durch die Bresche drängten. Mit einem lauten Kampfruf stürzte sich Herubald auf die neuen Gegner.
    Verzweifelte Schreie und das laute Keckern des Arath von der anderen Seite des Lagers lenkten Daniras Aufmerksamkeit kurz von ihrem Angreifer ab. Ein zweiter Dämon hatte die Absperrung durchbrochen, dort, wo Gerric und Tirandor standen. Als sie sich wieder

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