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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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des Dunklen Gottes, dass seine Dämonen Angst und Schrecken unter die Menschen bringen sollen«, sagte Valkar. »Thaur-Angoths dritte Kinder dagegen sind völlig anders. Sie wurden geschaffen, um unerkannt im Verborgenen zu wirken. Ein empfänglicher Mensch würde sicher die Macht des Bösen in ihnen fühlen, aber es gibt heute kaum noch Menschen, die von Thaur-Angoths Macht völlig unbeeinflusst geblieben sind. Vielleicht würde sich die Ausstrahlung eines solchen Wesens kaum von einem gewöhnlichen Menschen unterscheiden. Wir vermuten, dass Angbold, der Hauptmann von Car-Tiatha, zu den Alten gehört. Wie schätzt Ihr seine Ausstrahlung ein?«
    »Er ist ein Mensch wie jeder andere, würde ich sagen.« Nachdenklich schwieg Loridan, bevor er weitersprach. »Oder zumindest ein Soldat wie jeder andere – natürlich strahlt er eine gewisse Macht aus, alleine schon durch die Offiziersstreifen an seinem Mantel. Und ich habe schon oft gemerkt, dass Kinder ihn fürchten. Er ist groß und sehr stark und trägt eine Augenklappe.«
    »Kinder spüren oft mehr als wir Erwachsenen«, sagte Valkar. »Hast du nicht gesagt, dass seine Ausstrahlung dich erschreckt hat, Danira?«
    »Ja«, bestätigte das Mädchen. »Ich fürchte ihn, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe. Als er mich angesehen hat, war mir, als ob er alles über mich wüsste.«
    »Zweifellos hat auch er gespürt, dass du eine Gesegnete Firions bist – und dein Amulett hat ihn stutzig gemacht. In der Regel werden die Alten jedoch nicht nur durch ihre Ausstrahlung des Bösen auffallen. Ihr könnt davon ausgehen, dass sich die meisten von ihnen in Ämtern befinden, die ihnen Einfluss verleihen. Oder zumindest werden sie in der Nähe von mächtigen Personen wirken. Als Offiziere, Fürsten oder Priester können sie ihre dunklen Machenschaften ungestraft vorantreiben.«
    »Ihr denkt, dass selbst die Priesterschaft nicht vor den Alten sicher ist?«, fragte Loridan.
    »Das ist nur zu wahr.« Valkar stieß ein grimmiges Lachen aus. »Ich habe Euch bereits meinen Verdacht anvertraut, den ich gegen den Priester hege, der Euch begleitete. Aber schon seit langer Zeit haben die Alten es geschafft, Firions Worte in den Ohren der Menschen zu verdrehen. Die Bücher der Propheten sind zu einem großen Teil unter ihrem Einfluss entstanden. Warum sonst, denkt Ihr, würden die Drachen von den Menschen als Thaur-Angoths Geschöpfe angesehen?«
    »Eure Worte sind eine schwere Last für mich«, sagte Loridan. »Denn ich habe selbst zwei Drachen getötet, weil ich den Worten der Priester Glauben schenkte.«
    »Nun, solange nicht die Drachen betroffen sind, dürften die Worte der Priester durchaus wahr und zutreffend sein. Und die Priesterschaft weiß natürlich nichts von den Machenschaften der Alten, bis auf wenige Ausnahmen vielleicht.« Valkar verstummte und trat einen Schritt näher an die Barrikade heran. Ein Rascheln ertönte in den Baumkronen über ihnen, und plötzlich bewegte sich ein blaues Leuchten durch die Schwärze der Nacht. Dann erwachte ein gelbes Licht und folgte dem blauen.
    »Was ist das?«, flüsterte Danira.
    »Urvos«, antwortete Valkar, während er angestrengt in die Dunkelheit hinausblickte. »Irgendetwas hat sie aufgeschreckt. Schnell, wir müssen die anderen warnen.«
    Loridan weckte zuerst seinen Schwertbruder, während Danira zu Timon und Grimstan ging, um ihre beiden Reisegefährten sanft wachzurütteln. Als sie noch einmal nach oben blickte, war die seltsame Erscheinung verschwunden. Danira hatte von den leuchtenden Vögeln gehört, aber nie hatte sie einen von ihnen gesehen. Bald waren alle Gefährten wach, und jeder kontrollierte noch einmal seine Waffe, um auf den drohenden Angriff vorbereitet zu sein.
    »Wie spät ist es?«, fragte Danira, als sie mit Timon und Grimstan zu Loridan zurückkehrte.
    »Noch zwei oder drei Stunden bis zum Morgen«, antwortete Loridan.
    »Sie werden uns angreifen, solange es noch dunkel ist«, flüsterte Valkar. »Ich beginne, ihren Plan zu verstehen. Die Dunkelmenschen haben Euch verfolgt, seit Ihr von dem Turm aufgebrochen seid. Aber sie haben es nicht gewagt, Euch anzugreifen. Jetzt ist mir klar, worauf sie gewartet haben. Die Bedrohung, die wir eben gespürt haben, kann nur ein Dämon gewesen sein – ein Wesen der Finsternis, das Thaur-Angoth vor langer Zeit gegen Aeons Willen in diese Welt geschickt hat. Es sind Wesen der Nacht, denn sie können Aeons strahlendem Auge nicht standhalten – das Licht der Sonne lässt sie

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