Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
sterben. Es würde eine wilde Nacht werden, eine Blutnacht.
    Endlich sahen sie vor sich den kleinen leuchtenden Fleck, der ihnen das Lager der Menschen offenbarte. Sie hatten also ein Feuer entzündet und würden auch Wache halten. Umso besser – die Menschen im Schlaf zu überraschen wäre zu einfach gewesen. So würden sie sich wenigstens noch ein bisschen wehren, auch wenn sie letztlich unterliegen mussten. Was konnten fünf oder sechs Menschen schon ausrichten gegen zwei Bluttrinker und eine Truppe von Dunklingen? Auch ihr Zauberer würde ihnen nichts nützen, denn sein Bannzauber würde die Dunklinge nicht einschüchtern, wenn zwei Bluttrinker sie antrieben.
    Die Dämonen zogen ein paar Kreise über dem Lager, nahmen dann aber Kurs auf die alte Stadt, in der sie sich mit ihren Verbündeten treffen würden. Deutlich erkannten sie die Umrisse der zerfallenen Häuser, die in einem roten Licht zu leuchten schienen. Und zwischen den Trümmern lagerten die Dunklinge, Thaur-Angoths erste Kinder. Die beiden Dämonen setzten zur Landung an, begleitet von den harschen Begrüßungsrufen ihrer Brüder.
    *
    Unruhig wälzte sich Danira im Schlaf hin und her, bis sie schließlich auf dem Schwert zum Liegen kam, das sie zu sich in die Decke gewickelt hatte. Der Griff der Waffe drückte hart gegen ihre Hüfte, und sie erwachte mit einem leisen Stöhnen. Dunkle Schatten eines finsteren Traumes umwölkten ihre Gedanken, eine düstere Ahnung ließ sie nicht los, auch wenn um sie herum alles ruhig schien. Sie setzte sich auf, blickte um sich. Im Schein des Lagerfeuers sah sie Loridan und Valkar beieinandersitzen. Tirandor wachte zusammen mit Tan-Thalion auf der anderen Seite des Lagers, die übrigen Gefährten lagen schlafend um sie herum. Danira drehte sich wieder auf den Rücken, wollte weiterschlafen, doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, als das Gefühl einer tödlichen Bedrohung sie erneut heimsuchte. Sie lauschte konzentriert in die Dunkelheit, hörte das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Prasseln des Feuers, dann die leisen Klagelaute der Craith-Echsen, die offenbar ebenfalls beunruhigt waren.
    Als sie sich erneut aufrichtete, sah sie Gorm, der sich von seinem Lager erhoben hatte und seinen Blick starr nach oben gerichtet hielt. Plötzlich gab der Arath eine Folge von kurzen abgehackten Kreischlauten von sich und beugte sich dann über Timon, um ihn mit seinem Kopf anzustoßen. Auch Loridan und Valkar waren aufgestanden und blickten suchend zum Himmel hinauf.
    Neben Danira lag die schlafende Frau, die gleichfalls von dunklen Träumen heimgesucht zu werden schien, denn sie bewegte sich unruhig hin und her. Besorgt warf Danira ihre Decke zur Seite und beugte sich über die Schlafende.
    »Selina?« Leise sprach sie den Namen, den sie im Traum gehört hatte, die Frau zeigte jedoch keine weitere Regung. Schließlich stand Danira auf und ging zu Loridan hinüber, der ihr mit einem müden Lächeln entgegenblickte.
    »Spürst du es auch?«, sagte das Mädchen zu dem Ritter. »Irgendetwas ist dort draußen.«
    »Ja, ich habe es gespürt«, antwortete Loridan. »Aber es scheint an uns vorübergezogen zu sein. Was denkt Ihr, Valkar?«
    »Ja, was immer es auch war – es entfernt sich wieder von uns. Ich fürchte, dass es einer von Thaur-Angoths geflügelten Dämonen war.«
    »Ihr wisst viel über die Ausstrahlung von guten und bösen Wesen«, sagte Loridan. »Warum seid Ihr Euch immer noch nicht sicher, ob einer der Alten unter uns ist?«
    »Ich bin bisher noch keinem von Thaur-Angoths Geschöpfen begegnet, daher ist es schwer für mich, ein Urteil zu fällen. Ihr habt mir von den Dunkelmenschen erzählt, den ersten Kindern des Bösen. Sie sind geschaffen aus Fleisch und Blut wie wir Menschen, doch ihr Geist ist verderbt. Ich denke, ich könnte die Anwesenheit eines solchen Wesens aus einiger Entfernung spüren, auch ohne es zu sehen, denn ich habe mich darin geschult, die Ausstrahlungen der finsteren Gedanken zu erkennen. Die Dämonen sind geschaffen aus der Materie der göttlichen Welt, und nach allem, was ich gehört habe, ist ihre Ausstrahlung furchtbar. Danira kann das bestätigen, denn sie ist einem von ihnen begegnet.«
    Unbehaglich fühlte Danira die Blicke der beiden Männer auf sich, denn nur ungern erinnerte sie sich an den Kampf gegen den Dämon.
    »Ja, es war furchtbar«, sagte sie matt. »Ich konnte seine Nähe durch das geschlossene Fenster spüren, und seine Berührung war grauenvoll.«
    »Es war die Absicht

Weitere Kostenlose Bücher