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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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zu Staub zerfallen. Ich weiß nicht viel über diese Wesen und die Magie der Alten, aber ich nehme an, dass es viel Kraft kostet, einen Dämon in diese Welt zu rufen. Vielleicht können sie solche Beschwörungen nur zu bestimmten Zeiten durchführen.«
    »Vielleicht ist es so«, erwiderte Grimstan. »Vielleicht mussten sie aber auch warten, bis wir in ihre Reichweite kamen. Wir nehmen an, dass die Alten ihr Hauptquartier in Car-Tiatha haben. Wenn sie den Dämon dort beschworen haben, hat er schon eine weite Strecke zurückgelegt in dieser Nacht. Viel weiter hätte er nicht kommen können, denn bald kommt der Tag.«
    »Wenn wir wirklich bald von einem Dämon angegriffen werden, scheint es mir unbedeutend, warum er es gerade heute tut«, sagte Tirandor, der zu ihnen getreten war. »Mich würde eher interessieren, was wir gegen ihn tun können.«
    »Ihr habt recht, Tirandor«, sagte Valkar mit einem Nicken. »Wir wissen, dass Dämonen mit einem Schwert getötet werden können, dies haben Danira und Grimstan bewiesen. Vielleicht kann Tan-Thalions magisches Licht uns helfen, dies ist allerdings ungewiss. Es mag noch andere Wege geben, sobald die fünf Reinen vereint sind, darüber müssen wir aber nun nicht nachdenken.«
    »Ja, man kann die Dämonen mit dem Schwert töten«, sagte Grimstan. »Falls man stark genug ist, ihre Nähe zu ertragen und sich ihnen zum Kampf zu stellen. Wenn wirklich eines dieser Wesen hier auftaucht, müssen Danira, Valkar, Loridan und ich es mit ihm aufnehmen. Ich will dich nicht ausschließen, Timon, doch deine Aufgabe ist nicht der Kampf. Halte dich in der Nähe von Tan-Thalion und beobachte, was er tut – vielleicht kannst du ihm zur Seite stehen.«
    »Lasst uns jetzt auf unsere Posten gehen«, sagte Herubald. »Möge Firion uns beistehen und die Bedrohung von uns abwenden.«
    Danira zog ihr Schwert und trat zögernd auf die Barrikade zu. Sie spürte die Nähe der Feinde – eine grausame Aura, die sie schon einmal gespürt hatte und die sich rasch näherte. Auch die Echsen zeigten deutliche Anzeichen einer wachsenden Unruhe und stießen leise Klagelaute aus.
    »Danira, bleib hier an meiner Seite«, sagte Valkar. Sie blickte kurz zu ihm hin und nickte, unfähig, etwas zu sagen. Auch die beiden Drachentöter standen dicht bei ihr, und etwas weiter entfernt, an der anderen Seite des Lagers, hatten sich Grimstan, Gerric und Tirandor postiert.
    Tan-Thalion kniete neben dem Feuer am Boden und sortierte seine Zaubermaterialien, die er vor sich auf einer Decke ausgebreitet hatte. Nahe bei ihm lag die schlafende Frau, und auch Timon hielt sich in der Mitte des Lagers auf und ließ den Zauberer nicht aus den Augen. Neben dem Jungen stand Gorm, der große Arath, und spähte mit schräg gehaltenem Kopf in die Nacht hinaus. Die Barrikaden aus toten Bäumen und großen Ästen, die sie um das Lager errichtet hatten, waren nicht sehr stabil, würden die Angreifer aber zumindest von einem direkten Sturmangriff abhalten. Hinter den aufgeschichteten Stämmen spiegelte sich das Licht des Lagerfeuers plötzlich in vielen kleinen Punkten, und Danira wusste, dass es die Augen ihrer Feinde waren, die sich lautlos genähert hatten. Gorm begann, wütend zu keckern.
    »Es ist soweit, Tan-Thalion«, rief Valkar. »Wirkt Euren Zauber.«
    Im nächsten Augenblick erhoben sich die Kampfrufe der Dunkelmenschen aus der Dunkelheit. Aus allen Richtungen rückten sie gleichzeitig vor und versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen. Mit ihren Schwertern stießen die Gefährten zwischen den Ästen hindurch, um die Angreifer zu behindern, und schon gingen einige der Dunkelmenschen zu Boden.
    Für einige Augenblicke hatte Tan-Thalion schweigend mit geschlossenen Augen am Boden gekniet, dann erhob er sich mühsam, die rechte Hand mit dem Kristall vor sich ausgestreckt. Seine Stimme übertönte kurz den Kampfeslärm, als er den Zauber sprach.
    »Khor ad-dan redai! Gaian adonai!«
    Sofort entstand in dem Kristall ein Glühen, das sich rasch verstärkte und zu einem hellen Leuchten wurde. Tan-Thalion hob den Kristall über seinen Kopf, sodass das Licht das gesamte Lager erhellte. Laute des Unmuts ertönten von den Dunkelmenschen auf der anderen Seite der Barrikade, und der Ansturm ebbte ab. Doch die Pause währte nur kurz, und das verzagte Klagen der Angreifer wandelte sich erneut in ein triumphierendes Heulen.
    Hinter den grün schimmernden Augen der Dunkelmenschen tauchte ein weiteres Augenpaar auf, rot glühend in einem eigenen

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