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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Grimstan nutzte die Gelegenheit, um den Dolch aus der Wunde zu reißen. Erneut stieß er zu, und der Dämon ging mit einem dumpfen Stöhnen in die Knie. Grimstan beachtete den tödlich getroffenen Gegner nicht weiter und sah sich kampfeslustig um. Danira, Loridan und die restlichen Drachenritter hatten einen Vorstoß in die Höhle hinein gewagt, die Zahl der Dämonen war jedoch zu groß. Obwohl die Gegenwehr der Drachenritter erbittert war, und Daniras Klinge unter den Gegnern für Schrecken sorgte, gelang es ihnen nicht, weiter vorzudringen.
    Ohne zu zögern fiel Grimstan einem Dämon in den Rücken, der sich gerade über einen gestrauchelten Drachenritter beugen wollte. Zweimal blitzte der geheimnisvolle Dolch auf, drang in das unmenschliche Fleisch. Dunkles Blut sickerte aus zwei tiefen Wunden hervor. Doch der furchtbare Gegner war noch nicht besiegt. Er wirbelte herum, und seine Klaue zerriss Grimstans Kettenrüstung und hinterließ eine klaffende Wunde in dessen Schulter. Die schwere Wunde ließ den alten Mann für einen Moment in die Knie sinken, dann kam er wieder auf die Füße und stieß seinen Dolch in den Bauch seines Gegners. Auch dieser Dämon ging zu Boden, und aus seinen Wunden entsprang ein rotes Glühen, das sich schnell ausbreitete. Schwer atmend verharrte Grimstan für einen Moment, seine linke Hand gegen die Wunde in seiner Schulter gepresst. Da sanken ledrige Flügel auf ihn herunter, und eine Klaue traf seinen Kopf. Bevor der alte Mann zu Boden gehen konnte, hatte der Dämon ihn gepackt und an sich herangezogen.
    Danira sah, dass Grimstan sich in Not befand, und mit einem verzweifelten Aufschrei löste sie sich aus der Schlachtreihe der Drachentöter. Mit einem ungestümen Angriff durchbohrte sie einen Dämon und eilte weiter, um Grimstan zu helfen. Navaris blieb an ihrer Seite, zusammen mit zweien seiner Ritter. Schon hatte der Dämon sich über Grimstan gebeugt und wollte seine Zähne in dessen Hals senken. Mit einer letzten Anstrengung wandte der alte Mann seinen Kopf den Freunden zu. Blut sickerte aus einer tiefen Wunde über sein Gesicht.
    »Nein, verletzt ihn nicht«, stieß er hervor, und seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Dann biss der Dämon zu. Der Körper des alten Mannes bäumte sich einmal kurz auf, bevor er ohne weitere Gegenwehr erschlaffte. Der Dämon verharrte regungslos für eine kurze Zeit, während er Grimstans Blut schlürfte. Als er sich wieder aufrichtete, war der Glanz seiner Augen wie ein Feuer. Sein Blick richtete sich auf Danira, die das Geschehen voller Grauen verfolgt hatte, und auf seinen Lippen war ein dünnes Lächeln. Danira erstarrte, denn sie kannte diesen Ausdruck, der keine Freude vermittelte, aber auch keine Grausamkeit enthielt. Es war Grimstans Lächeln! Er nickte Danira zu, und mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf einen Dämon, der gerade Navaris in Bedrängnis brachte, als dieser sich in die Reihe der Drachenritter zurückziehen wollte. Die Klauen der Kreatur, die Grimstan war, zerrissen den Hals des anderen Dämons mit einem fürchterlichen Schlag.
    Für einen Moment stockte der Angriff der Geschöpfe des Bösen, und die Gefährten nutzten die Gelegenheit, um sich ein paar Schritte weiter dem Ort zu nähern, wo die Thrya-Rune zu Boden gefallen war. Schnell jedoch hatten sich die Dämonen wieder gefasst und sich neu formiert. Ihre Angriffe wurden heftiger, und auch Grimstan in seiner neuen Gestalt konnte seine Gefährten nur mit Mühe schützen. Von Zeit zu Zeit erleuchtete ein ferner Feuerschein die hohe Kuppel der Höhle, und in dem Licht waren die Körper der beiden Drachen zu sehen, die immer noch ihren Kampf ausfochten. Golden waren die Feuerwolken, die Goldschuppe ausstieß, Zhors Feuer dagegen glühte rot und violett – ein Feuer, das nicht in diese Welt gehörte.
    Gerne hätte Danira Goldschuppe zu sich gerufen, trotzdem widerstand sie der Versuchung, denn sie spürte, dass auch er in Bedrängnis war. Doch während sie noch durch das Drachenfeuer abgelenkt war, umfasste die Klaue eines Dämons ihren Arm. Schmerzerfüllt schrie sie auf, und ihre Waffe wurde beiseitegeschleudert. Der Druck wurde noch stärker, zwang sie in die Knie, während sie fürchtete, dass ihre Knochen unter der Kraft des Dämons brechen würden. Und doch war etwas merkwürdig. Als zuvor ein Dämon sie berührt hatte, war die Nähe und die Berührung des furchtbaren Wesens allein ein Quell des Schmerzes gewesen. Auch nun fühlte sie die Kälte der Kreatur, aber

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