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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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klar.
    »Price sagt, ein großes Schiff sei über uns. Er sagt, es habe Magnesiumfackeln abgeworfen und komme herunter …«
    Terrins blickte im Schlachthaus umher, zu dem beim Absturz verletzten Fremden und zu den anderen, die nur allzu offensichtlich unter den Händen der Menschen gelitten hatten.
    Dies wird ihnen nicht gefallen, dachte er unwohl, dies wird ihnen ganz und gar nicht gefallen …
    Jetzt wußte er, daß sie den Fremden hätten erlauben sollen, Hilfe herbeizuholen. Dieser letzte Kampf im Innern des Wracks war für Stephens und Malloy zum Anlaß unnötigen Leidens geworden, ganz zu schweigen von den beteiligten Fremden. Der einzige – und angesichts der bevorstehenden Konfrontation schon wieder verdüsterte – Lichtblick war, daß keiner der Leute, für die er verantwortlich war, den Tod gefunden hatte.
     
    Das Morgengrauen malte die Silhouette des fernen Mount Errigal an den Himmel, und obwohl die Regenwolken landeinwärts gezogen waren, war es im Innern des havarierten Hubschraubers erbärmlich kalt. Aber seine Insassen fühlten die Kälte nicht wirklich – dem zum Tode Verurteilten, dachte Terrins trocken, macht es nichts aus, wenn die Unterschrift unter seiner Begnadigung ein wenig verschmiert ist.
    Nun war ihm alles klar: die zufällige Bruchlandung des fremden Raumschiffs auf der Erde, die aussetzenden Störungen im Radioverkehr, als einer der Überlebenden sich bemüht hatte, einen SOS-Ruf zu senden, und die Tatsache, daß der irische Radioverkehr nur beeinträchtigt worden war, weil der Sender defekt gewesen war und Frequenzen beeinflußt hatte, die seine mit offensichtlich vielfacher Lichtgeschwindigkeit ausgestrahlten Signale normalerweise nie berührt hätten. Unglücklicherweise hatte Terrins’ Eindringen in das Wrack zu einem Verstummen des Notsignals geführt, gerade als ein Rettungsschiff über der Erde erschienen war. Dieses Schiff hatte daraufhin über der nächsten Landmasse – Amerika – ein Suchmanöver begonnen, bis eine kurze Wiederholung des Signals durch einen von Menschenhand wiederbelebten Fremden die Position des Wracks angegeben hatte.
    Die Rettungsmannschaft war von anderer Art gewesen als die Schiffbrüchigen, größer und mit ganzen Wäldern von Armen und Beinen, und diese Lebewesen hatten sich als außerordentlich geschickt und tüchtig erwiesen. Praktisch jeder Passagier des Wracks hatte Lebenszeichen von sich gegeben, bevor sie den Schauplatz ihrer Rettungsarbeit verlassen hatten, auch diejenigen, die von den Menschen mißhandelt worden waren. Aber Terrins hatte einige sehr üble Augenblicke erlebt, als einer der Helfer mit einem zielbewußten Ausdruck in seinem nächsten Auge auf Stephens und Malloy losgegangen war und das fremdartige Gegenstück zu einem Skalpell geschwenkt hatte. Stephens und Malloy waren in das zweite Raumschiff getragen worden, und dann hatte man ihn und Thompson aus dem Wrack gescheucht und nicht mehr beachtet.
    Aber ein paar Stunden später, als die zwei Männer wieder zum Vorschein gekommen waren, benommen, aber auf ihren eigenen Füßen, hatte er sich sehr viel besser gefühlt.
    Leutnant Stephens hatte nicht viel zu sagen gehabt, aber in den nächsten Stunden hatte er ständig das völlig gesunde, allerdings haarlose Bein befühlt, das so schrecklich verbrannt gewesen war. Einmal hatte er Terrins gefragt, ob es möglich sei, daß er träume, man zwicke sich selber. Malloy andererseits hatte kaum aufgehört zu reden, und er redete auch jetzt, wobei er seine rechte Hand vor Thompsons Nase schwenkte. Terrins hatte diese Hand abgebrannt und den Unterarm zu einem verkohlten Stumpf reduziert gesehen, und er war selber geneigt, sich in den Arm zu kneifen, um zu sehen, ob er etwa träume.
    »Sie haben es natürlich gut gemeint«, sagte Malloy gerade zu Thompson, »und man muß bedenken, daß sie mächtig viel zu tun hatten …«
    Er war sehr stolz auf diese Hand, eine Tatsache, die er ohne Erfolg zu verbergen suchte, indem er dauernd darüber meckerte.
    Terrins dachte an Flugzeuge, die zuweilen fernab von der Zivilisation notlandeten, und an die Eingeborenen, die in ihrer unwissenden, aber wohlmeinenden Art den Verletzten zu helfen suchten. Aber wenn Hilfsmannschaften eintrafen, dann behandelten die Ärzte auch jene Eingeborenen, deren unwissende Pfuscherei ihnen selbst Verletzungen eingetragen hatte.
    Wieder hielt Malloy seine Hand zur allgemeinen Inspektion in die Höhe. »Auch der beste Zahnarzt zieht mal einen falschen Zahn«, sagte er in

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