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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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wurde. Nach einer Weile begann er gegen seinen Willen ein Wohlbehagen zu spüren und schnurrte ein wenig, aber das hinderte ihn nicht daran, die Gedanken des Mannes zu lesen.
    Ein scharfer, klarer Gedanke, wie er für die Kleinen charakteristisch war, ließ ihn plötzlich aufmerken. Felix konnte den anderen nicht sehen, doch er wußte, daß der Kleine nicht weiter als zehn Meter von ihm entfernt war – das war die maximale Reichweite ihrer Telepathie. Vermutlich war er in dem Raumanzug versteckt, der draußen neben der Tür hing. Der Gedanke sagte: ›Felix, Whitey erwartet deine Meldung.‹
    ›Richtig. Gib das weiter. Felix an Whitey …‹
    Whitey war im Biolabor Drei, mehr als eine halbe Schiffslänge entfernt, umgeben von den Großen und von den Kleinen, die keinen Relaisdienst taten. Felix fühlte etwas wie Ergriffenheit, als er daran dachte, wie sie alle für die Flucht arbeiteten, bis hin zum letzten Relaisposten irgendwo in dem telepathischen Nachrichtensystem, das Labor Drei mit Orten wie dem Saatgutspeicher, der Steuerzentrale und dem Maschinenraum verband …
    ›Dieser Mensch ist nicht mißtrauisch‹ sendete er. ›Der Kleine war so versengt, daß die Labormarkierung ausgelöscht wurde, und er glaubt, es sei ein Wilder aus den Speicherräumen. Er denkt, ich hätte ihn beim Spielen mit irgendeiner Hitzequelle in Berührung gebracht, vielleicht in der Kantine, aber er wunderte sich, warum ich das Ding noch nicht gegessen habe …‹
    Felix wußte, daß der letzte Teil seiner Sendung Schock und Abscheu auslösen mußte, aber er teilte nicht die tiefe Trauer, die der Unfall unter den intelligenteren und sensibleren Kleinen ausgelöst hatte. Es bereitet ihm ein perverses Vergnügen, sie dann und wann zu schockieren. Ohne es zu wollen, weckten sie Neid und Minderwertigkeitsgefühle in ihm. Felix war nicht stolz auf diese Empfindungen, aber er konnte nicht viel gegen sie tun. Die Veränderung in ihm vollzog sich sehr langsam.
    ›… Er denkt nicht daran, die technischen Einrichtungen im Raum zu übeprüfen‹, dachte Felix an den telephatischen Relaisposten. ›Er kann es kaum erwarten, zur übrigen Mannschaft zurückzukehren, die sich in der astronomischen Abteilung versammelt hat, um den neuen Planeten zu beobachten. Er ärgert sich, daß er hier Wache halten muß, wo es nichts zu tun gibt. Im Hintergrund seines Denkens ist eine Ungeduld, weil das Erkundungsschiff keine Landung machen kann. Aber weder er noch die anderen vermuten, daß wir für die Beschädigungen der Elektronik verantwortlich sind. Und daß bestimmte Ersatzteile fehlen, führt man auf Irrtümer bei der Lagerbestückung zurück. Sie wissen nicht, daß wir ihn versteckt haben.‹
    Der Mann stellte sein mechanisches Streicheln ein und schob Felix sanft von seinem Schoß. Felix meldete: ›Er will jetzt schlafen. Er weiß, daß niemand zu ihm kommen wird, und er hat ohnehin einen leichten Schlaf .‹
    Dann wartete er ein wenig besorgt auf Whiteys Antwort.
    ›Das hast du gut gemacht, Felix. Komm jetzt ins Labor. Es gibt ein Transportproblem.‹
    ›Sofort‹, antwortete Felix. ›Aber bevor ich gehe: der Mensch schläft jetzt. Und wenn du jemand schicken kannst, der die unterbrochenen Drähte hier so ordnen kann, daß sie bei einer oberflächlichen Inspektion nicht auffallen, dann wird hier so leicht nichts schief gehen.‹
    Er fing die Antwort auf, als er die halbe Strecke zum Laboratorium bereits zurückgelegt hatte. Sie lautete:
    ›Danke, Felix. Es wird bereits gemacht.‹
     
    Als er das Laboratorium erreichte, hatten zwei von den Großen bereits das Ventilatorgitter zur Seite geschoben. Die Tür wurde niemals benützt, weil die Menschen sie verschlossen hielten und mißtrauisch werden könnten, wenn sie geöffnet würde. Felix wand sich durch die Ventilatoröffnung, und als er sich durch den kleinen Vorraum stieß, der in das eigentliche Laboratorium führte, hörte er, wie die Großen das Gitter wieder in Position brachten. Gerade jetzt, wo sie ihrem Ziel so nahe waren, durften sie sich keine Nachlässigkeit erlauben, die die Besatzungsmitglieder auf den Verdacht bringen könnte, daß etwas nicht stimmte. Das verstanden selbst die Großen, die nicht allzu helle waren.
    Felix hatte sich nicht vorher erkundigt – zuviel Telepathie pflegte ihn noch immer zu ermüden –, und so gab es keine Warnung, was er zu erwarten hatte. Schwerelos und unfähig, seinen Flug zu bremsen, segelte er ins Laboratorium.
    Er wurde fünfmal von fliegenden

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