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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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war gedämpft von der Furcht, was für eine Lebensform darin verborgen sein mochte. An diesem Punkt begann seine Phantasie beunruhigende Bilder zu projizieren. Doch das Schiff war schließlich ein Wrack, und tote Kobolde konnten keinem etwas anhaben.
    Der klaffende Riß in der Hülle war groß genug, daß ein Mann durchkriechen konnte. Terrins berührte das Metall mit den Hngerspitzen. Es war heiß, doch nicht so sehr, daß man sich daran verbrennen konnte.
    Terrins hatte nur mit dem Gedanken gespielt, aber Stephens’ schockiertungläubiger Ton reizte seine Dickköpfigkeit. Wann immer jemand ihm in diesem Ton gesagt hatte, dies oder jenes könne oder sollte nicht getan werden, war er von einem unvernünftigen Drang übermannt worden, es nun erst recht zu tun, um zu beweisen, daß sie nicht recht hatten.
    »Selbstverständlich habe ich die Absicht, hineinzugehen«, sagte er und bückte sich, um durch die Öffnung zu spähen. »Es ist dunkel dort drinnen. Wir werden Lampen brauchen.«
    Er betonte das »wir« ein wenig, und es bereitete ihm ein perverses Vergnügen, die plötzliche Angst in Stephens’ Gesicht zu beobachten, als der Pilot verzweifelt nach Gegenargumenten zu suchen begann. Dies sei ein Ereignis von noch nie dagewesener Bedeutung, sagte er. Sie sollten ihre Entdeckung melden und Instruktionen abwarten, sagte er. Dies sei eine Sache für Spezialisten, und sie seien sowieso nicht für ein solches Unternehmen ausgerüstet, und so fort. Es gab noch mehr Gründe, warum sie nicht jetzt in das fremde Schiff eindringen sollten.
     
    Aber es schien, daß Terrins vom Teufel geritten wurde. Stephens war vernünftig, und Terrins war sich dessen auch bewußt, aber er hatte sich festgelegt und konnte nicht zurück. Thompson und Malloy, die beiden Sanitäter, standen mit ausdruckslosen Mienen dabei. Dachten sie, daß der Chefarzt, der den Rang eines Korvettenkapitäns bekleidete, sich von einem Leutnant etwas ausreden ließ, das zu tun er sowieso Angst hatte? Terrins biß seine Zähne zusammen und bedeutete Stephens zu schweigen.
    »Leutnant Stephens«, sagte er streng, »vielleicht darf ich sie daran erinnern, daß wir ausgeschickt wurden, um den Überlebenden dieses Wracks zu helfen, und wenn das Wrack auch nicht das ist, das wir hier anzutreffen erwarteten, so glaube ich doch, daß unsere Instruktionen davon unberührt bleiben.«
    Eine heroische kleine Ansprache, dachte Terrins in plötzlichem Selbstekel, du aufgeblasener Amateur, du.
    Aber seine Worte nahmen dem Leutnant den Wind aus den Segeln. Terrins beobachtete das Gesicht des Piloten, als Stephens über diesen Aspekt der Angelegenheit nachdachte, und die Veränderung seines Ausdrucks ließ erkennen, daß seine Phantasie scheußliche Bilder der Gestalten zu malen begann, die diese Überlebenden annehmen mochten. Terrins hatte noch nicht sehr intensiv über diesen Punkt nachgedacht, und ein neues Unbehagen beschlich ihn. Wozu hatte er sich diesmal hinreißen lassen?
    Ein Ruf vom Hubschrauber unterbrach sie, gefolgt von der gebrüllten Information, daß Price wieder in Funkverbindung mit dem Schiff sei. Ob sie etwas zu melden hätten?
     
    Es dauerte noch gute zwanzig Minuten, bis Terrins schnaufend durch den klaffenden Riß in der Schiffshülle kroch und umherspähte. An Bord der »Argus« hatte man ihre Geschichte über die Entdeckung eines Raumschiffwracks mit Unglauben aufgenommen, sich aber dann doch überzeugen lassen, daß die Hubschrauberbesatzung irgendein Wrack gefunden hatte. Man hatte nach Letterkenny telefoniert, der nächsten Kleinstadt, und ein paar Ambulanzwagen zur Unglücksstelle beordet.
    Stephens hatte die Idee gehabt, vom Hubschrauber eine Leitung zu einem Telefon-Doppelkopfhörer zu ziehen, den Terrins im Wrack mit sich tragen würde. Auf diese Weise konnte Price ihre Entdeckungen mit minimaler Verzögerung dirkt an die ›Argus‹ weitergeben. Und, natürlich, falls ihnen etwas zustieße …
    Terrins ließ diesen Gedanken absichtlich unvollendet und schlich ein wenig weiter. Die Taschenlampe zeigte, daß er in einem großen, rechteckigen Abteil war, in dem es nichts Lebendes gab. Er ließ die anderen nachkommen.
    Das Licht von vier Taschenlampen zeigte mehr Details.
    Decke, Wände und Boden waren mit einer nüchternen rötlichgrauen Farbe gestrichen und relativ frei von Maschinerien. Nur eine Wand machte eine Ausnahme. Aus dieser wuchsen verschiedene, unheimlich aussehende Mechanismen, und es gab herabhängende Kabel und zerrissenes Metall,

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