Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
Formel nicht. Sie sind unter Arrest. Ich werde Sie jetzt entwaffnen müssen.«
    Der andere lächelte dünn. Er zeigte auf den Merkurstab, der seine Kragenspiegel zierte, und sagte: »Die Mediziner und Psychologen tragen keine Waffen, außer als Schutz gegen nichtintelligente, fleischfressende Lebensformen.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick in die Runde, der das ganze Lager und alle darin mit einschloß, und fügte ironisch hinzu: »Mein Fehler.«
    Der General und Simons waren von Dermods Aktion völlig überrascht worden und standen in stummer Verblüffung. Er ließ sie so stehen und führte den Psychologen aus der Baracke, gefolgt von der Wachabteilung. Als sie den Exerzierplatz überquerten, wurde der Hubschrauber des Psychologen – unbrauchbar für Dermod, weil er keine Bedienungsanleitung hatte – gerade außer Sicht gerollt. Einen Moment später startete Cliftons Flugzeug …
    Am nächsten Tag war das Expeditionskorps wieder auf dem Marsch.
     
6.
     
    Kurz vor dem Aufbruch hatte Dermod eine kurze Ansprache vor der Front der angetretenen Truppen gehalten. Er hatte gesagt, daß das zweite Bataillon sich bereits mit Ruhm bedeckt habe, aber nur weil es der feindlichen Kolonne am nächsten gewesen sei. Jedes der vier Bataillone würde sich an seiner Stelle genauso gut geschlagen haben. Sie alle hätten die gleiche Ausbildung erhalten, und nun würde jeder seine Chance bekommen, sich vor dem Feind zu bewähren. Er wisse, daß sie der großen kämpferischen Tradition des Menschheitsgeschlechts Ehre machen würden. Er hatte hinzugefügt, daß der heldenhafte Sergeant Davis der bisher einzige Verlust sei, den sie zu beklagen hätten, und daß er möglicherweise der einzige Verlust bleiben werde, wenn sie sich an alles erinnerten, was ihnen während der Ausbildung beigebracht worden sei, und einen kühlen Kopf bewahrten, sollte es zu Situationen kommen, die für sie gefährlich zu sein schienen.
    Nach einigen weiteren aufmunternden Worten hatte er salutierend ihren Vorbeimarsch abgenommen, und sie hatten Hurrarufe ausgebracht. Etwas später war Dermod mit Leutnant Briggs gestartet, um die Positionen der Vorhuten und Flankensicherungen zu prüfen. Clifton war natürlich noch nicht zurückgekehrt, und während der Schatten von Dermods Maschine immer wieder über die Marschkolonnen hinweghuschte, die achthundert Meter unter ihm durch die Savanne krochen, fragte er sich, ob er den Leutnant jemals wiedersehen würde. Alles hing davon ab, daß Clifton seine Mission erfolgreich ausführte, und wenn der Leutnant abgestürzt wäre und sein zerschmetterter Leichnam irgendwo unterwegs zum Stützpunkt der Wache in den Trümmern seiner Maschine läge, sähe es für seinen Plan schlecht aus. In diesem Fall wußte Dermod nicht, was er tun sollte. Als Briggs ihn neben seinem Spähwagen absetzte, hatte keiner eine Ahnung, wie unsicher der Feldkommandeur sich fühlte.
     
    Dermod kletterte in den offenen Heckteil des Kettenfahrzeugs und schlug gegen die Platten des Fahrerhauses. Das Fahrzeug rollte mit einem Ruck an, und Dermod fiel neben dem Psychologen der Wache auf die Sitzbank. Er hatte beschlossen, seinen Gefangenen mitzunehmen, statt ihn im Lager zu lassen, wo er einige der leicht zu beeindruckenden Typen hätte überreden können, daß sie ihn freiließen. Der Mann der Wache beobachtete alles mit angespannter Aufmerksamkeit, und seinem Gesicht war anzumerken, daß ihm nur wenig von dem, was er sah, halbwegs gefiel.
    Nach ungefähr zehn Minuten Fahrt nahm der Psychologe das Wort:
    »Wie haben Sie das gemacht, Major – ich meine, Colonel?« sagte er mit einem ironischen Unterton. »Ich hörte einige Ihrer Männer über Sie reden, und Sie scheinen nicht weniger als eine legendäre Gestalt zu sein. Und ich interessiere mich für diese großartige Schlacht, die Sie gewonnen haben …«
    »Es war keine große Schlacht«, sagte Dermod irritiert. Er fühlte sich seltsam unzufrieden mit sich selbst und besorgt um Clifton, gar nicht zu reden von der Tatsache, daß er krank vor Sorge über die Auswirkungen war, die die letzten Ereignisse auf den »Plan« haben könnten. Und der General benahm sich wie eine ängstliche alte Frau und unterstützte ihn überhaupt nicht. Daß Dermod den Mann der Wache festgenommen hatte – die einzige Handlungsweise, die ihm unter den Umständen möglich gewesen war, ohne den ganzen Plan zu ruinieren – hatte den General fast zu Tode erschreckt. Aber als Dermod weitersprach, hatte er seine Gefühle

Weitere Kostenlose Bücher