Brüder im Kosmos
durch den Qualm zu pfeifen und explodierten irgendwo weit voraus. Dann trafen zwei Geschosse die Panzerplatten am Heck und explodierten mit einem Höllenlärm.
»Einsteigen!« brüllte Dermod. Aber der Sergeant hatte den Befehl vorausgesehen, und wenn Dermod eine Sekunde langsamer gewesen wäre, hätte Davis ohne ihn das Weite gesucht.
Die Explosivgeschosse zerplatzten jetzt überall um sie her und überschütteten die Flanken des Fahrzeugs mit unregelmäßigen Hagelschauern von Erdbrocken, Steinen und Schrapnellen. Aber am schlimmsten waren die direkten Treffer. Der Lärm der an den Panzerplatten explodierenden Projektile war wie ein physischer Schmerz, der sich durch die Ohren in Dermods Gehirn hineinwühlte. Die harten Stöße des Fahrzeugs warfen ihn wie eine Puppe auf seinem Sitz herum, das Innere war drückend heiß und stank nach Dieselöl von einer irgendwo angeschlagenen Leitung, und die ganze Zeit versuchte er Davis’ Fuß mit dem seinen vom Gaspedal zu stoßen, damit sie den Feind nicht hoffnungslos zurückließen. Der Sergeant hatte die Instruktion, knapp außerhalb der Wurfweite für Handgranaten zu bleiben und seine Fahrweise so einzurichten, daß der Feind glauben müsse, er sei allein und in Panik. Weil Davis inzwischen wirklich in Panik war, versuchte er die erste Hälfte der Instruktion zu vergessen, während er die zweite unbewußt auf das Wort genau befolgte. So dauerte dieses erbitterte Füßeln an, während das Fahrzeug mit seltsam ruckartigen Bewegungen in das Tal einfuhr, dessen Hänge mit Dermods Leuten besetzt waren.
Die gesamte feindliche Kolonne mußte im Tal sein, bevor die Falle zuschnappte; Dermod hatte seinen Offizieren diesen Punkt immer wieder eingeschärft. Nun wüschte er, daß er in der Sache nicht so entschieden gewesen wäre, denn der ständige Geschoßhagel begann die Panzerplatten zu zermürben, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ein unglücklicher Treffer den nur teilweise geschützten Heckmotor außer Betrieb setzen würde. Der Treibstoffgeruch war jetzt so stark, daß er wie ein erstickender, stinkender Dunst im Wageninnern hing. Dann gab es plötzlich einen scharfen Knall. Etwas Metallisches kreischte über seine Sitzlehne, ein heftiger Stoß gegen seine Schulterwattierung riß ihn halb herum, und etwas anderes zog eine feurige Linie über seine Wange. Grelles Sonnenlicht flutete ins Wageninnere, wo es nichts zu suchen hatte, und Dermod sah, daß eine Panzerplatte aufgerissen an ein paar losen Nieten hing. Doch Dermods Gehirn hatte diese Tatsache kaum registriert, als ein heftiger Stoß das ganze Fahrzeug erschütterte; mit dem grellen Knirschen festgefressener Getriebeteile kam es zum Stillstand. Dermod sah Flammen und schwarzen Qualm aus dem Motorenraum brodeln.
Davis krallte mit angstverzerrtem Gesicht und weit aufgerissenem Mund nach dem Türgriff, und Dermod brüllte ihm zu, er solle im Wagen bleiben, aber er konnte im Lärm der Explosionen seine eigenen Worte nicht hören. Er packte Davis am rechten Handgelenk, doch der Sergeant hatte die Tür bereits aufgestoßen. Im nächsten Augenblick traf ihn ein Explosivgeschoß. Sein ganzer Kopf zerplatzte, und er fiel zurück. Dermod ließ hastig seinen Arm los und knallte die Tür wieder zu.
Aber das Wageninnere wurde immer heißer, und die Flammen griffen vom Motorenraum auf das ganze Fahrzeug über. Das Metall begann sich zu erhitzen, und die Trennwand zum Motorenraum glühte bereits. Dermod mußte hinaus und die Kugeln riskieren – die Alternative war, bei lebendigem Lenb zu verbrennen. Er zog am Türgriff und wollte die Tür aufstoßen, und für einen herzbeklemmenden Moment gab sie nicht nach; dann sprang er hinaus und warf sich zu Boden und rollte verzweifelt fort vom brennenden Fahrzeug. Er war nur wenige Meter entfernt, als die vorderen Treibstofftanks platzten und den ganzen Wagen in eine himmelhoch lodernde Fackel verwandelten.
Als er sich aus dem Bereich der sengenden Hitze wälzte, hämmerte ein neues Geräusch auf sein Gehör ein, das Krachen von annähernd zweitausend Gewehren, die in einer rollenden Salve feuerten. Er blieb still liegen, während das Gewehrfeuer allmählich nachließ und die sonderbaren miauenden und blubbernden Geräusche, die aus keiner menschlichen Kehle kamen, auch verstummt waren. Dann wälzte er sich langsam auf den Rücken und setzte sich aufrecht.
Die Kolonne der Kelgianer lag einzeln und in Haufen herum, eine Menge praller, formloser Säcke, und von allen Seiten
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