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Brüder und Schwestern

Brüder und Schwestern

Titel: Brüder und Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Meinhardt
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…«
    Catherine beugte sich über ihn, ihre warmen Brüste schlugen an seinen Oberarm. »Was, außerdem?«
    »Außerdem dachte ich mir, in ihrem tiefsten Innern wird sie schon spüren, daß ich gar nicht abweisend bin. Ich war mir sicher irgendwie …«
    Catherine nickte. »In meinem tiefsten Innern … ja.« Sie küßte ihn auf den Kehlkopf, lachte: »Außerdem gab es ja doch interessante Anzeichen. Der hier«, sie drückte ihre Lippen noch einmal auf den Kehlkopf, »der ist vielleicht gehüpft.«
    Sein Glied wurde sofort wieder steif, eine Schaltung zwischen dem Knochen dort unterm Kinn und dem Schwanz, von der er bislang nichts gewußt hatte, oder die nur Catherine in Gang setzen konnte.
    Catherine bemerkte es nicht, sie schaute Matti weiterhin ins Gesicht. Aber wieso schob er plötzlich die Unterlippe vor, und wieso schaute er an ihr vorbei?
    Sie sah nach, was da war, begutachtete es, und Matti ließ es immer weiter aufragen, vor Catherines Augen hängte er sein Verlangen in die Luft wie eine Spinne ihr Netz.
    Abrupt schwang sie sich auf ihn. Sie rutschte mit dem Schoß, den sie schwer machte, oder der in diesem Moment schwer war, von seiner Brust nach unten. Auf Mattis Bauch kam eine matt glänzende Spur zum Vorschein. Sie streckte sich nach hinten und umschloß sein Glied in einer fließenden Bewegung, unverrückbar schien es ihr zu sein, sosehr sie auch daran rieb, beinahe es hieb mit ihrem vor- und zurückzuckenden Hintern, Mattis Nichtstun fuhr ihr um so stärker durch den Leib, je mehr es nichts tat, außer dazusein, und zu bleiben, das pulsende, schwellende, sich jäh aufbäumende, eine Sekunde wie erstarrte und dann endlich berstende Nichtstun, ein weißer Schrei, der Catherine emporriß und schüttelte.
    Nach einer nicht benennbaren Zeit hörte Matti in der Küche das Brodeln. Sie hatten es völlig vergessen. Catherine, die hatte es vergessen. Sie lag, alle viere ausgestreckt, mit offenen Augen neben ihm. Matti schüttelte sie: »Was da kocht, da, hör mal, das ist hin. Bestimmt ist es schon längst angebrannt.«
    Er dachte, sie spränge jetzt erschrocken oder zumindest beunruhigt auf, aber sie drehte sich nur wie eine Somnambule zu ihm und sagte: »Das ist Gulasch, Matti, für den ist’s gut.«
    Später stand sie doch auf, um den Herd auszumachen, und so wie sie ging in ihrem Nicht-erwachen-Wollen, wagte nicht einmal die älteste und krummste Diele zu knarren. Begriff Matti da was? Diese Catherine pflegte durchaus mit einem Plan durchs Leben zu gehen, auch wenn der nicht gleich sichtbar wurde, auch wenn sie sich scheinbar nur treiben ließ. Sicher, sie konnte sich prächtig treiben lassen. Aber im hintersten Winkel ihres Hirns schien sie doch genau zu wissen, wohin und wohin nicht.
    Als sie so weich und matt, wie es nur einer Beglückten eigen ist, aus der Küche zurückkam, empfing er sie mit den Worten: »Gerade ist mir was bewußt geworden. Ich kann mich überlassen … dir, meine ich, aber damit meine ich nicht hingeben, das wäre falsch, das wäre zuwenig, es ist mehr als hingeben, dieses Überlassen … verstehst du?«
    »Vielleicht, aber wie kommst du darauf?«
    »Wegen des Gulaschs«, er prustete durch die Nase, »das mag dir lächerlich erscheinen – und trotzdem ist es nur wegen dieses komischen Gulaschs. Du wußtest genau, warum du den machst und nichts anderes.«
    Catherine fiel darauf nichts ein als zu sagen, das sei kein komischer Gulasch.
    Matti aber nahm, vielleicht wegen dieser Bemerkung, die ihm zeigte, daß Catherine doch nicht richtig verstand, was er hatte ausdrücken wollen, den Faden noch einmal auf: »Während du draußen gewesen bist, die Minute oder was das war, schoß mir durch den Kopf, daß ich dieses Gefühl noch nie hatte … oder mich schon nicht mehr daran erinnern kann. Mein Vater ist ein gebrochener Mann, ich habe zusehen können, und müssen, wie es dazu kam, über eine lange Zeit. Mich ihm überlassen? Unmöglich. … Meine Mutter? Hat sich umgebracht, und war zuvor schon nur noch mit sich beschäftigt, erst recht, wenn sie sich mit uns beschäftigt hat. … Mein großer Bruder? Ist inakzeptabel, ein Feigling, ich kann ihn so, wie er ist, gar nicht respektieren. … Und meine kleine Schwester? Ist einfach meine kleine Schwester, ich bin ihr nah wie niemandem sonst, aber mich ihr überlassen? Wenn sie sich mir überlassen könnte, dann wäre es gut und natürlich, mehr soll und darf man nicht verlangen …«
    »Das kann sie«, warf Catherine ein, »das kann sie,

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