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Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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»Vielleicht können Sie mir sagen, ob Sie irgendwelche, ich glaube, man nennt es sachdienliche Hinweises haben, Commissario. Ich würde meiner Frau gern eine gute Nachricht überbringen.«
    »Leider gibt es sehr wenig Berichtenswertes, Signor Viscardi. Wir haben die Personenbeschreibungen der Männer, die Sie gesehen haben, an unsere Leute weitergegeben und Kopien der Fotos Ihrer Gemälde an die Kollegen vom Kunstraubdezernat geschickt. Ansonsten, nichts.« Brunetti hielt es für besser, wenn Viscardi nichts von Ruffolos Wunsch nach einem Gespräch mit der Polizei erfuhr.
    Signor Viscardi lächelte.
    »Aber hatten Sie denn nicht einen Verdächtigen?« unterbrach Patta. »Ich erinnere mich, so etwas in Ihrem Bericht gelesen zu haben. Vianello wollte doch am vergangenen Wochenende mit dem Mann reden. Was ist daraus geworden?«
    »Ein Verdächtiger?« fragte Viscardi höchst interessiert.
    »Das hat sich als Windei entpuppt«, erklärte Brunetti, an Patta gewandt. »Eine falsche Fährte.«
    »Ich dachte, es sei der Mann auf dem Foto«, insistierte Patta. »Sein Name stand im Bericht, aber ich habe ihn vergessen.«
    »Handelt es sich da um denselben Mann, von dem Ihr Sergente mir ein Foto gezeigt hat?« fragte Viscardi.
    »Es scheint eine falsche Fährte gewesen zu sein«, wiederholte Brunetti und lächelte abbittend. »Wie sich ergeben hat, kann er nichts mit der Sache zu tun haben. Jedenfalls nach unserer Überzeugung nicht.«
    »Du hattest also offenbar recht, Augusto«, sagte Patta wobei er das Du und den Vornamen erneut betonte. Dann wandte er sich an Brunetti und fragte energisch: »Und was konnten Sie über die beiden Männer in Erfahrung bringen, deren Beschreibung Sie haben?«
    »Leider nichts, Vice-Questore.«
    »Haben Sie...« begann Patta, und Brunetti widmete ihm seine ungeteilte Aufmersamkeit, gespannt auf die konkreten Vorschläge, die jetzt kommen würden. »Haben Sie bei den üblichen Quellen nachgefragt?« Genauere Details waren etwas für die unteren Chargen.
    »Ja, gewiß. Gleich als erstes.«
    Viscardi schob eine gestärkte Manschette zurück, blickte kurz auf einen goldglänzenden Fleck an seinem Handgelenk und sagte zu Patta: »Ich möchte dich nicht von deiner Essensverabredung abhalten, Pippo.« Brunetti hörte den Kosenamen und wiederholte ihn im Geiste jubilierend wie ein Mantra: Pippo Patta, Pippo Patta, Pippo Patta.
    »Vielleicht möchtest du uns Gesellschaft leisten, Augusto«, schlug Patta vor, ohne sich um Brunetti zu kümmern.
    »Nein, nein. Ich muß zum Flughafen. Meine Frau erwartet mich zum Cocktail, und dann haben wir Gäste zum Abendessen, wie ich dir schon sagte.« Viscardi mußte Patta gegenüber die Namen dieser Gäste erwähnt haben, denn schon die Erinnerung an ihren magischen Einfluß reichte aus, um bei Patta ein breites Lächeln hervorzurufen; wobei er andachtig die Hände faltete, als befänden sie sich schon durch die Erwähnung hier in seinem Büro.
    Auch Patta blickte nun auf seine Armbanduhr, und Brunetti sah ihm an, wie sehr er darunter litt, einen reichen und mächtigen Mann verlassen zu müssen, um mit anderen Leuten essen zu gehen. »Ja, ich muß jetzt wirklich los. Kann den Minister nicht warten lassen.« Er hielt es nicht der Mühe wert, den Namen des Ministers an Brunetti zu verschwenden, und Brunetti fragte sich, ob Patta annahm, daß er ihn damit nicht beeindrucken konnte, oder ob er davon ausging, daß Brunetti den Namen erst gar nicht kannte.
    Patta ging zu dem toskanischen Kassettenschrank aus dem 15. Jahrhundert und holte seinen Burberry heraus. Er zog ihn an und half anschließend Viscardi in den Mantel. »Gehen Sie auch, Commissario?« fragte Viscardi, was Brunetti bejahte. »Der Vice-Questore geht zum Essen ins Corte Sconta, ich muß nach San Marco, um ein Boot zum Flughafen zu erreichen. Ist das zufällig auch Ihre Richtung?«
    »Ja, genau, Signor Viscardi«, log Brunetti.
    Patta ging mit Viscardi voraus bis zum Haupteingang der Questura. Dort verabschiedeten sich die beiden, und Patta sagte zu Brunetti, sie würden sich ja nach dem Essen sehen. Draußen schlug Patta seinen Kragen hoch und enteilte nach links. Viscardi wandte sich nach rechts, wartete, bis Brunetti neben ihm war, und ging dann auf den Ponte dei Greci zu und weiter in Richtung San Marco.
    »Ich hoffe wirklich, daß der Fall nun rasch abgeschlossen werden kann«, eröffnete Viscardi das Gespräch.
    »Ja, das hoffe ich auch«, pflichtete Brunetti ihm bei.
    »Ich hatte eigentlich erwartet,

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