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Brunetti 14 - Blutige Steine

Brunetti 14 - Blutige Steine

Titel: Brunetti 14 - Blutige Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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hinter einer hastig errichteten Absperrung versammelt hatte.
    »Ich fasse zusammen, Jim: Terrornetzwerk durch Eingreifen der italienischen Polizei zerschlagen. Keine Gefahr für amerikanische Urlauber im Land.« Mit unheilschwanger gesenkter Stimme schloß der Korrespondent: »Aber es sieht so aus, als sei Italien von nun an nicht mehr nur die Heimat des Dolce vita.«
    Die Regie schaltete zurück ins Studio, wo der Nachrichtensprecher mit ernstem Lächeln sagte: »So weit unser Italienkorrespondent Arnoldo Vitale aus Rom. Wie die italienische Polizei meldet, wurde in der Nähe von Padua ein Terroristenring zerschlagen. Keine Bedrohung für Amerikaner in dieser Region.«
    Die Kamera schwenkte auf die Frau neben dem Moderator. »Wir haben noch eine Nachricht aus Italien, Jim«, sagte sie, »allerdings aus einem ganz anderen Bereich.« Es folgte eine Pause, zweifellos lang genug bemessen, um den Gedanken an den Tod zweier Menschen auszulöschen, und dann fuhr sie fort: »Einer der führenden italienischen Designer verblüffte heute die Modewelt mit der Ankündigung, er werde in seiner Frühjahrskollektion rigoros auf Leder und sonstige tierische Produkte verzichten.«
    Brunetti schaltete um auf RAI , doch da lief immer noch der alte Spielfilm. Er zappte der Reihe nach alle anderen Kanäle durch, aber der Zwischenfall in Padua wurde nirgendwo erwähnt, nicht einmal bei den Lokalstationen.
    »Hat dein Vater gesagt, von wo er anrief?« fragte Brunetti, als er den Fernseher ausgeschaltet hatte.
    Überrascht sah Paola ihn an. »Nein, keine Ahnung.«
    Brunetti sah auf die Uhr. »Wenn ich jetzt anrufe und er ist nicht zu Hause, dann wecke ich deine Mutter auf«. »Ja.«
    »Dann muß es eben warten.« Er griff nach seinem Becher, doch das Getränk war kalt geworden, und er ließ es unberührt stehen.
    Brunetti schlief nur wenig und war schon um halb sieben auf den Beinen. Er merkte kaum, daß es regnete, als er aus dem Haus trat und sich auf den Weg zum Kiosk am Sant' Aponal machte. Nach einem Blick auf die grellen Schlagzeilen kaufte er vier verschiedene Blätter. Als der Zeitungshändler ihm das Wechselgeld herausgab, knurrte er in gewohnt mißmutigem Ton: »Scheißregen. Hört wohl gar nicht mehr auf.«
    Brunetti gab keine Antwort; auf dem Rückweg dachte er nicht einmal daran, Brioches zu kaufen. Zu Hause angekommen, ging er in die Küche, kochte Kaffee, machte Milch warm und mischte beides in einer großen Tasse. Dann setzte er sich vor den akkurat gestapelten Zeitungsstoß mit seiner Lesebrille obenauf.
    Als Paola eine halbe Stunde später erschien, waren die aufgeschlagenen Zeitungen über den ganzen Tisch verstreut. Obwohl Brunetti alle Berichte aufmerksam gelesen hatte, wußte er immer noch nicht, warum sein Schwiegervater ihn zu den CNN-Nachrichten gedrängt hatte.
    Paola goß den Rest Kaffee in eine Tasse, rührte Zucker hinein und trat hinter ihren Mann. »Und?« fragte sie, ihre Hand auf seiner Schulter.
    »Sie schreiben so ziemlich das gleiche, was gestern abend im Fernsehen kam: zwei Tote in einer Wohnung in einem Vorort von Padua. Jemand hat sich telefonisch bei den Carabinieri gemeldet und ihnen den Tip gegeben, daß Mitglieder einer Terrorgruppe sich dort eingenistet hätten, die Anschläge gegen US -Interessen planten.«
    »Was für Interessen?« fragte Paola.
    »Darüber steht nichts drin«, sagte er und schob das Blatt, in dem er zuletzt gelesen hatte, beiseite.
    »Und dann?« fragte Paola gespannt. Ihre Hand ruhte noch auf seiner Schulter, den Kaffee hatte sie vergessen.
    »Und dann haben sie losgeschlagen. Du hast doch gestern nacht das Aufgebot gesehen: PKWs und Jeeps und Transporter und Gott weiß wie viele Einsatzkräfte.« Brunetti zog eine der Zeitungen heran und blätterte zurück zur Titelseite, wo das Haus abgebildet war, die Bahrenträger, die anscheinend ziellos umherwuselnden Carabinieri: die gleichen Bilder wie im Fernsehen.
    »In dem Artikel heißt es, die Carabinieri hätten sie überrumpeln wollen«, sagte Brunetti.
    Paola beugte sich vor und tippte mit dem Finger auf eins der Fotos. »Mit einer halben Panzerdivision vor dem Eingang?« fragte sie spöttisch.
    »Die Männer in der Wohnung ...«, begann Brunetti und senkte den Kopf, um die Stelle zu finden, die er zitieren wollte. »... leisteten so heftigen Widerstand, daß den Einsatzkräften keine andere Wahl blieb, als sich zu verteidigen. Bei dem folgenden Schußwechsel wurde ein Polizist am Arm verletzt, die beiden Terroristen dagegen

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