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Brunftzeit

Brunftzeit

Titel: Brunftzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Humfrey Hunter
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Vielleicht ist es ein gut erzählter Witz oder die Art, wie er tanzt, die ihn unwiderstehlich macht. Möglicherweise auch das Hemd, das er trägt. Es gibt Hunderte von Gründen.
    Aber der besagte Abend war anders.
    Es gibt nämlich auch Nächte, an denen ein Mann mit einer Frau im Bett landet, weil sie beschließt, es just in dieser Nacht so richtig krachen zu lassen – und er dabei zufällig ihren Weg kreuzt.
    Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass es ein solcher Abend war. Und es war mir egal, es würde mir guttun. So wie einem meiner Bekannten, nennen wir ihn Jon.
Der Zuneigungs-Effekt
    Wenige Monate nach der Trennung von seiner langjährigen Partnerin verbrachte Jon eine Nacht mit einer Arbeitskollegin – einer großen, blonden, hübschen Frau. Er ging gerade erst wieder zögerlich auf Frauen zu, die Trennung hatte ihn doch ordentlich heruntergezogen. Er war schon eine ganze Weile nicht mehr wirklich glücklich gewesen, und weil seine Ex ihn ständig spüren ließ, dass sein Leben und seine Gefühle im Vergleich zu ihren nur unbedeutende Nebenschauplätze waren, war sein Selbstvertrauen auf ein Level irgendwo zwischen null und nicht vorhanden gesunken.
    Als er nun die große, schöne Blondine küsste, die Augen öffnete und sah, dass sie lächelte, war er deshalb mehr als nur leicht verwirrt.
    Er hielt inne und fragte: »Warum lächelst du?« (was nicht gerade die coolsten Worte sind, die im Verlauf eines Kusses je von einem Mann gesprochen wurden).
    »Lächeln nicht alle Frauen, wenn du sie küsst?«, erwiderte sie immer noch lächelnd.
    Und dann küsste sie ihn noch einmal.
    Wow!, dachte Jon. Einfach nur: Wow!
    Nach diesem Abend lief nie wieder etwas zwischen ihnen. Auf die Frage, welcher Augenblick in den Monaten seit der Trennung entscheidend für seine gefühlsmäßige Genesung war, hätte er vermutlich diesen genannt. In dieser Nacht fand er mehr körperliche Wärme als in den gesamten letzten Jahren, und nach und nach kehrte seine Begeisterung für das Leben im Allgemeinen und Frauen im Besonderen zurück.
    Die Veränderung beruhte nicht zuletzt darauf, dass eine schöne Frau Interesse an Jon zeigte, diesen Auftrieb konnte sein Ego nur allzu gut brauchen. Noch viel wichtiger aber war, dass Jon sich daran erinnerte, wie vollkommen wunderbar Zuneigung und Intimität sind. Und dabei geht es in erster Linie nicht um Sex, für Jon sind Lächeln, Küssen und Kuscheln mindestens ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger.
Der Fatale Fehler – Teil zwei
    Ich hatte also durchaus kein schlechtes Gewissen, als ich Den Fatalen Fehler mit dieser anderen Frau betrog. Immerhin ging sie jeden Abend nach Hause und legte sich zu ihrem Freund ins Bett. Sie hatte mir zwar erzählt, dass sie schon lange nicht mehr miteinander schliefen, und anfangs glaubte ich ihr auch. Irgendwann jedoch ging mir auf, dass sie genau das wahrscheinlich auch sagen würde, wenn sie noch miteinander schliefen. Angesichts des Netzes aus Lug und Betrug, in dem wir uns verstrickten, war mir klar, dass ich mir sowieso nicht sicher sein konnte, und machte mir daher keinen Kopf. Ich hielt es mit dem Vogel Strauß, wie mein Freund Charlie zu sagen pflegt: Ich steckte den Kopf in den Sand.
    Irgendwann bekam sie Wind von der anderen Frau und rastete aus. Sie brüllte, schrie und heulte – die ganze Palette. Anschließend weigerte sie sich stundenlang, mit mir zu reden. Im Ernst, kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass Der Fatale Fehler genau das war: ein fataler Fehler. Da stand eine Frau, die mit einem Partner zusammenlebte, und schrie mich, einen Single-Mann, an, weil ich die Nacht mit einer Single-Frau verbracht hatte. Es war einfach nur lächerlich. Und obendrein auch noch furchtbar kompliziert. Mit einem Mal wurde mir klar, dass es nur schlimmer werden konnte. Wir mussten die Sache schnellstens beenden.
    Noch heute bedaure ich, mit ihr angebandelt zu haben, denn ich habe dadurch eine wirklich gute Freundin verloren, es wurde nie wieder so wie vorher. Außerdem litt sie lange unter heftigem Liebeskummer (sicher mehr als ich, denn sie musste ja auch noch mit dem schlechten Gewissen klarkommen). Deshalb habe ich die Sache Den Fatalen Fehler getauft.
Wie vermeidet eine Frau, als Trostpflaster missbraucht zu werden?
    Auch wenn es nach der Lektüre der letzten Seiten nicht danach aussieht: Sie können etwas tun, um sich zu schützen:
Wenn ein Mann von einer gerade erst erfolgten Trennung erzählt,

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