Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brunftzeit

Brunftzeit

Titel: Brunftzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Humfrey Hunter
Vom Netzwerk:
die Finger von einem Mann lassen, der bereits eine Freundin hat.
Was geht in ihrem Kopf vor?
    Ich gehe in solchen Situationen meist davon aus, dass der Mann der Jäger und die Frau die Beute ist. Ich weiß, dass das nicht immer so ist und dass die Frauen nicht selten gar nicht so unschuldig sind, aber meiner Erfahrung nach ist es eher der Mann, der sich ohne Rücksicht auf Verluste sein Stück vom Kuchen nimmt – in unserem Fall ist der Kuchen die Freundin plus ein Sahnehäubchen aus Romantik, Flirt und/oder Sex mit einer anderen Frau. In der Zug-Geschichte allerdings war es anders herum, zum ersten Mal erfuhr ich von einer Frau als Jägerin. Was nicht heißt, dass es nie vorkommt, sondern nur, dass ich so etwas zum ersten Mal erlebte.
    Auf der Suche nach der weiblichen Sicht dieser Dinge erzählte ich einer Freundin davon. Sie fand das Verhalten der Eisenbahnlady vollkommen normal. Ich war schockiert. Eine so wenig ladylike Männerjagd war mir noch nie zu Ohren gekommen, geschweige denn, dass ich sie persönlich erlebt hätte, ich konnte sie nicht einmal verstehen.
    »Das liegt daran, dass du uns Frauen nicht verstehst«, erklärte meine Freundin, ehe sie lockend hinzufügte: »Eigentlich reicht es, wenn du in Bezug auf uns Frauen eine einzige Sache verstehst.«
    Grandios, dachte ich, jetzt serviert sie mir die goldene Information, auf die ich seit meinem ersten peinlichen Treffen mit einem Mädchen warte – damals, mit vierzehn, als ich voll von überschüssigen Hormonen und blanker Angst kaum dieZähne auseinanderkriegte. Jetzt endlich würde Klarheit herrschen. Ich war so aufgeregt, dass ich beinahe meinen Kaffee verschüttete.
    »Die Sache ist die«, sagte meine Bekannte. »Das Einzige, was du jemals wirklich in Bezug auf Frauen verstehen musst, ist, dass du sie niemals verstehen wirst.«
    Manchmal weiß ich wirklich nicht, warum ich mir überhaupt noch die Mühe mache.
Die Eisenbahnlady – eine Zusammenfassung
    Die Eisenbahnlady hielt sich vermutlich für clever. Tatsächlich jedoch befand sie sich auf direktem Weg in emotionale Schwierigkeiten, denn unabhängig von jeglicher Vorsicht wird sie niemals Einfluss auf die Entscheidung für eine der vier Möglichkeiten haben. Von denen ja lediglich eine die Aussicht auf ein Happy End beinhaltete. Die Chance, dass ausgerechnet diese die auserwählte sein würde, war verschwindend gering. Nicht inexistent, nur verschwindend gering.
    Ich bin unbedingt dafür, dass Frauen selbst auf intelligente Weise aktiv einen Freund suchen, aber ich bin absolut dagegen, diese Taktiken bei Männern anzuwenden, die schon liiert sind. Nicht nur, weil es mir gegen den Strich geht, jemandem den Freund oder die Freundin auszuspannen, sondern weil die Sache nur in den seltensten Fällen gut ausgeht. Für keinen der Beteiligten: Weder für den Mann, noch für dessen aktuelle Freundin und schon gar nicht für diejenige, die ihm Letztere ausspannt.
    Das ist eine ziemlich heftige Aussage, ich weiß. Ich will sie Ihnen erklären:
    Ich wäre ziemlich unglücklich, wenn ein Mann versuchen würde, mir Charlotte auszuspannen. Wahrscheinlich würde ich ihm am liebsten eine reinhauen, vielleicht sogar noch Schlimmeres. Würde er es allerdings versuchen, weil er bisüber beide Ohren in sie verliebt ist, könnte ich es zumindest verstehen. Aber wenn er es nur täte, um sich seine Attraktivität zu beweisen, könnte er sich gleich von der nächsten Klippe stürzen – ich würde ihm nicht nur den entsprechenden Weg zeigen, sondern auch mit einem kleinen Schubs nachhelfen. Sobald aber Liebe im Spiel ist, ändern sich die Verhältnisse. Ich finde, man darf keinem Menschen einen Vorwurf machen, der einem anderen seine Liebe gesteht.
    Ich bin der festen Überzeugung, dass Charlotte gar nicht mit ihm gehen würde (es sei denn, bei dem Mann handelte es sich um Johnny Depp oder – ist es zu fassen? – um Bill Murray). Aber, nur einmal angenommen, rein hypothetisch und lediglich zu Argumentationszwecken, sie will mich doch verlassen, dann wäre es sicher besser für mich und mein langfristiges Wohlergehen, wenn sie den Schritt eher früher als später täte.
    Lange Rede, kurzer Sinn: In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.
    Aber lassen wir die Moral einmal beiseite. Wenn Sie sich an einen bereits liierten Mann heranmachen, sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Sie selbst den Kürzeren ziehen werden. Vor vielen Jahren habe ich selbst sehr schmerzhaft eine Lektion

Weitere Kostenlose Bücher