Brunftzeit
dauert bei ihr länger. Männer sind da schneller, auch wenn sie es nicht zeigen.
Es geht im Grunde doch darum: Sie betrachten einen Mann und denken, dass er Ihr Herz zwar nicht zum Flattern bringt, aber durchaus das Potenzial besitzt, in Ihre Richtung zu wachsen. Männer jedoch denken so nicht. Wenn uns eine Frau nicht vom ersten Tag an fasziniert, sind wir nicht mehr interessiert. Wenn sie uns aber fasziniert, wollen wir ihr so oft wie möglich und so bald wie möglich ganz nah sein.
Als ich Charlotte kennenlernte, konnte ich nicht mehr aufhören, an sie zu denken. Ich konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen, und hasste es, mich nach unseren Verabredungen von ihr zu verabschieden; wenn wir noch kein weiteres Treffen vereinbart hatten, fürchtete ich, es könnte unser letztes gewesen zu sein. Ich weiß, das klingt ziemlich melodramatisch, aber so empfand ich nun einmal. Ich hatte mich innerhalb weniger Stunden Hals über Kopf in sie verliebt.
So sind Männer nun einmal, wenn sie eine Frau wirklich gernhaben.
Kontakt und Kommunikation
Als unmittelbare Folge meiner Dating-Kolumne fragten Leute mich hinsichtlich ihrer Dates plötzlich um Rat. In der ersten Zeit hatte ich das Gefühl, ihnen nicht viel bieten zu können und scheute vor einer entsprechenden Hilfestellung zurück. Im Lauf der Monate jedoch wurde mir klar, dass ich nach und nach genügend Erfahrung gesammelt hatte, um bei drängenden Fragen nützliche Ratschläge geben zu können, denn ich hatte die betreffenden Themen sehr viel tiefer analysiert und mehr darüber nachgedacht als je zuvor.
Es gab insbesondere eine Frage, die vorwiegend Frauen mir häufig stellten. Auch wenn der Wortlaut oft unterschiedlich war, lief es doch immer auf das Gleiche hinaus: »Warumhat er mich nicht angerufen?« Diese Frage zufriedenstellend zu beantworten, fiel mir zunächst ausgesprochen schwer, denn ich musste mich nicht nur durch die Psychologie der Frau, sondern auch durch die des Mannes wühlen. Und so stellte ich Fragen über sie und über ihn – wie sie sich kennengelernt hatten, wie oft sie schon miteinander aus gewesen waren, was er dabei gesagt hatte und so weiter und so fort.
Schließlich – und das war der mühsamste Part – analysierte ich die Nachrichten, die sie sich gegenseitig geschickt hatten, ehe er sich nicht mehr meldete. (Eigentlich ging die Funkstille immer von Männern aus.) Wir stürzten uns in endlose Diskussionen, angefangen bei »Was wollte er deiner Meinung nach damit ausdrücken?« oder »Warum hat er das gesagt?« über »Hätte ich das vielleicht anders formulieren sollen?«, bis hin zu »Was soll ich ihm zurücksimsen?«, und drehten und wendeten jede nur mögliche Interpretation. Und ich meine wirklich jede – die Nuancen der Wörter, die Stellung der Kommas, die Tageszeit und den Tonfall.
Nach jeder dieser Diskussionen dachte ich lange darüber nach, welchen Rat ich der Frau geben könnte. Jede Situation ist anders, dachte ich, und verlangt nach einem anderen Rat, den ich getreulich zu geben versuchte.
Es war harte Arbeit, aber ich spürte, dass ich das Richtige für die betroffenen Frauen tat. Nachdem ich fünf oder sechs von ihnen mit meinen tiefen Erkenntnissen beglückt hatte, fiel mir auf, dass die einzelnen Situationen zwar unterschiedlich wirkten, sich im Kern aber, wenn man nur ein wenig tiefer bohrte, immer um das Gleiche drehten. Das dämmerte mir, als ich feststellte, dass ich jedes Mal den gleichen Rat gab.
Nach dieser Feststellung wurden die Gespräche deutlich kürzer. Sie verliefen in etwa so:
Frau: »Ich habe da einen Typen kennengelernt, der aber nichts von sich hören lässt. Ich würde ihn so gerne anrufen oderihm eine SMS schicken, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll, weil ich keine Ahnung habe, was er denkt.«
Ich: »Lass die Finger davon. Keine SMS und kein Anruf. Sieh dich nach einem anderen um.«
Frau: »Was? Aber wie soll ich dann rausfinden, ob er mich mag?«
Ich: »Du weißt es längst, er hat sich ja nicht gemeldet. Wenn er dich nett fände, würde er dich wiedersehen wollen, und wenn er dich wiedersehen wollte, hätte er sich gemeldet. Such dir einen anderen, der dich nett genug findet, um dich anzurufen.«
Frau: »Aber …«
Ich: »Tschüss!«
Es ist mir nicht egal. Ehrlich!
Das war vielleicht ein bisschen hart, aber ich wollte damit nur sagen, dass man die Denkweise eines Mannes analysieren kann, so viel man will: Meiner Erfahrung nach kommt manchmal viel und manchmal so gut wie
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