Brunftzeit
Willen nicht aufhören, an sie zu denken, und hatte es eilig, sie wiederzusehen. Alle Verhaltensregeln, es ruhig anzugehen und ein paar Tage verstreichen zu lassen, schoss ich in den Wind. Das hatte zum einen damit zu tun, dass ich so schnell wie möglich bestätigt haben wollte, dass es ein Date geben würde, zum anderen aber vertraute ich meinen Instinkten. Aus irgendeinem Grund war mir klar, dass sie lieber früher als später von mir hören wollte und nicht an neckischen Spielchen interessiert war.
Nachdem das Date vereinbart war, stand ich vor einem ganz anderen Problem: Ich musste sechs Tage warten.
Wie wichtig sind Impulse?
Ich wollte Charlotte wirklich unbedingt kontaktieren (Ich musste schließlich die ganze Zeit an sie denken, Sie erinnern sich sicher), aber ich kannte sie nicht gut genug, um während der Tage bis zum ersten Date eine zwanglose Unterhaltung vom Zaun zu brechen. Bis zum Donnerstag hielt ich es aus, dann schickte ich ihr eine SMS und fragte, ob es bei Sonntag bliebe. Ich weiß – es waren noch drei Tage bis zum Termin und der Vorwand war ziemlich lahm, aber mir fiel einfach nichts Besseres ein. Was sonst hätte ich sie fragen sollen?»Wie geht es dir?« Noch lahmer! »Was hast du so gemacht?« Schauderhaft!
Alles, was mir blieb, war die Frage »Alles klar wegen Sonntag?«. Ich wollte eben unbedingt die Verbindung zu ihr halten und wünschte mir, dass es ihr ebenso erging. Genau genommen traf ich die Entscheidung, ein Risiko einzugehen. Ich beschloss, dass Charlotte sich über die Kontaktaufnahme freuen würde – falls sie die Art von Frau war, für die ich sie hielt.
Wenn ich jemanden mag – mir war klar, dass uns etwas Besonderes verband, noch bevor wir überhaupt ein Wort gewechselt hatten; oh ja, ich mochte sie! –, fällt es mir schwer, mich an Regeln zu halten. Und eigentlich will ich es auch gar nicht. Ich möchte mir selbst treu bleiben, und zwar mit allen Konsequenzen. Ich lehne es ab, mich von Büchern wie Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden: The Rules oder sonstwie erlernten Tricks leiten zu lassen. Es soll natürlich sein und sich einzigartig und ganz besonders anfühlen. Und mit Charlotte war es so.
Und Charlotte? Wie verhielt sie sich?
Charlotte schickte mir keine SMS, bis ich ihr an jenem Donnerstag selbst schrieb. Die ganze Woche dachte ich an sie und konnte den Sonntag kaum erwarten.
Ich möchte dies noch einmal wiederholen: Charlotte ergriff die ganze Woche lang nicht die Initiative. Sie beantwortete lediglich meine SMS. Von sich aus nahm sie keinen Kontakt auf. Das Resultat war, dass ich Sie nicht aus meinem Kopf bekam und mich ständig fragte, ob sie auch an mich dachte. Was ich hoffte. Gegen Ende der Woche konnte ich es kaum noch erwarten. Und dabei hatte sie nichts getan. Überhaupt nichts.
Sehen Sie?
Was geschah dann?
Der Sonntag lief glatt, es war sehr, sehr, sehr schön.
Ich erzähle diese Geschichte, um zu verdeutlichen, dass ein Mann, der eine Frau mag, auch in Kontakt mit ihr sein will. Er will wissen, dass sie an ihn denkt, und er will wissen, dass er sie wiedersieht. So ging es mir mit Charlotte. Wir Männer möchten sicher sein, alles getan zu haben, was in unserer Macht steht, damit unsere Wünsche in Erfüllung gehen.
Daraus resultiert eine Grundregel: Wenn ein Mann keinen Kontakt zu einer Frau aufnimmt, will er sie nicht wiedersehen .
Das muss nicht grundsätzlich bedeuten, dass er sie nicht mag . Oder zumindest denkt, dass er sie mag. Klingt komisch, oder? Ich will es an einem Beispiel erklären.
Als ich den Kontakt abbrach
Ich habe Ihnen bereits erzählt, wie wichtig das Timing im Lebenszyklus eines Single-Mannes ist, aber ich habe noch ein weiteres Beispiel, das hier ganz gut passt.
In der kurzen Phase zwischen der Trennung von Freundin X und dem Kennenlernen von Freundin Y traf ich eine ganz nette Frau namens Caroline.
»Ganz nett« klingt nicht gerade überwältigend, oder? Wenn Sie über die Fähigkeit verfügen, zwischen den Zeilen zu lesen, werden Sie dort sehen, dass zwischen uns nicht gerade die Funken sprühten.
Wir lernten uns auf der Party eines gemeinsamen Freundes kennen. Ich ließ mir ihre Nummer geben, und wir gingen drei-oder viermal miteinander aus, aber etwas Ernsteres wurde daraus nicht. Sie war, wie schon gesagt, eine ganz nette Frau. Damit meine ich, dass sie hübsch, freundlich, intelligent, lustig und viele weitere positive Attribute auf sich vereinte – gutes»Freundinnen-Material«, wie manche Männer es
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