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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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vierundneunzig Punkt drei«, sang sie. »Hier entlang!« Ich musste ziemlich rennen, um zu verhindern, dass mir der Arm herausgerissen wurde. Mildred konnte sich superschnell bewegen, wenn sie wollte. Bevor ich um die Ecke geschleudert wurde, warf ich einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die göttliche Info-Lady.
    Mildred führte mich durch mehrere rechts und links abbiegende Gänge, wobei die Bücher um mich herum immer staubiger und die Beleuchtung immer trüber wurde. Gerade als ich sicher war, dass sie mich gleich ermorden und meine Leiche unter JUGENDLICHE, VERSTORBEN ablegen würde, kam sie quietschend zum Stehen.
    Â»Streck die Arme aus, San.« Sie erinnerte sich an meinen Namen. Interessant.
    Dann riss sie Bücher in Augenhöhe aus den Regalen und klatschte sie auf meine Unterarme. Sie redete mit sich selbst und so konnte ich nur wenig verstehen: »Zen … Tao und Te … Bogenschießen … Buch der Koans … Über die Falschheit des Dualismus …« Als ich dachte, sie hätte keine Bücher mehr oder es sei ihr aufgefallen, wie beladen meine mickrigen Arme inzwischen waren, kletterte sie auf eine Trittleiter und reckte sich nach dem höchsten Regal. Toll. Gleich würde sie von der Leiter fallen, sich die Hüfte brechen und sterben. Und ohne sie würde ich auf der Suche nach dem Ausgang verhungern.
    Sie ließ dicke Schmöker auf mich herunterregnen, wobei die Höhe den Aufprall noch verstärkte.
    Ich wollte ihr erklären, dass ich eigentlich kein Experte werden, sondern mir nur oberflächliches Halbwissen aneignen wollte. Aber das könnte sie vielleicht missverstehen. Also stand ich da und schwitzte, während sich die Bücher über meine Kinnhöhe hinaus stapelten.
    Irgendwann schaute Mildred auf mich herab und sagte: »Das ist zumindest ein Anfang.«
    Ein Anfang ? Mann! Meine Schultern fühlten sich an, als würden sie mir vom Körper brechen. Wenn das so weiterging, wäre die Szene am Ende die: Mildred und ich starren entsetzt auf meine abgetrennten Arme, die auf einem Berg mörderischer Bücher liegen, während helles Pulsaderblut aus meinen Schultern auf den graubraunen Teppich spritzt.
    Also, das würde mich mit Sicherheit in der Schule einzigartig machen. Stumpfi, der Buddha-Boy. Klang eigentlich ganz nett.
    Ich torkelte hinter Mildred her zum Ausgabetisch und schaffte es gerade noch, den Zen-Stapel abzusetzen. Mildred sah mich erwartungsvoll an und verlangte meinen Bibliotheksausweis. Denjenigen, den ich ihr versprochen hatte.
    Â»Also«, sagte ich. »Für genau diese Bücherei habe ich eigentlich keinen.«
    Â»Und für genau WELCHE Bücherei hast du einen?«
    Â»Ã„hm … San Jose, Kalifornien.«
    Mildred zog eine Augenbraue in die Höhe. »Du wohnst aber hier in der Stadt, oder?«
    Â»Ja. Doch. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, mir eine neue Lesekarte zu besorgen.«
    Â»Und wie alt bist du?«
    Â»Fünfzehn.«
    Die Braue schoss wieder in die Höhe.
    Â»Das heißt, ich werde fünfzehn. Ich bin also vierzehn. Vierzehn.«
    Sie seufzte. »Ich wünschte, du wärst ehrlich zu mir gewesen, bevor du mich durch die ganze Schöpfung geschleppt hast, um all die Bücher zu suchen, junger Mann. Jetzt muss ich sie alle wieder einsortieren, weil du mit einem Elternteil zurückkommen musst, um einen Ausweis zu erhalten.«
    Also, das war ein Problem. Wie sollte ich ohne die Bücher bis morgen zu einem überzeugenden Zen-Mimen werden? »Kann ich nicht eine behelfsmäßige Karte bekommen und nur ein paar Bücher mitnehmen? Bitte!«
    Sie sah gequält aus. »Für einen Schüler von Mr Dowd kann ich wohl etwas machen. Wie wär’s, wenn du mir jetzt alle Auskünfte gibst und wir lassen den Antrag und die Bücher hier bei uns am Tresen? Wir können Bücher für vierundzwanzig Stunden zurücklegen. Dann kommst du morgen mit einem Elternteil vorbei und holst sie ab.«
    Inzwischen wartete hinter mir eine Menschenschlange. Ich hatte das Gefühl, dass mich alle anstarrten. Weil sie starrten. Als Mildred alle Leute um mich herumwinkte, spürte ich, wie mir kalte Schweißperlen über den Nacken liefen.
    Â»Okay, aber kann ich bitte jetzt nur eins oder zwei ausleihen? Ich lass Ihnen mein Sozialkundebuch als Geisel da.«
    Â»Das ist keine Geisel, junger Mann. Ich würde sagen, das richtige

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