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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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Wort ist Pfand. Aber das ist nicht nötig. Auch wenn du bisher nicht hundertprozentig ehrlich zu mir gewesen bist, vertraue ich dir. Und du recherchierst über meine Lieblingsthemen. Du darfst also zwei dieser Bücher mitnehmen. Aber ich entscheide, welche. Und du musst mir versprechen, mindestens eines heute Abend zu lesen. In Ordnung?«
    Ich war einverstanden und Mildred begann, aus den Büchern mehrere Stapel zu machen. Dann reichte sie mir ein sehr dickes und ein sehr dünnes Buch. Das dicke Buch hieß Der Zen-Garten und das dünne Sitzendes Zen: Meditation in der Praxis . Ich dankte ihr und entschuldigte mich und bedankte mich noch einmal. Ich versprach auch, eines der Bücher zu lesen. Sie hätte einen Liter Blut von mir bekommen, wenn sie das verlangt hätte, denn ich musste geheuchelt erleuchtet werden, und zwar schnell. Mildred war meine neue Heldin, trotz knochiger Hände und allem.
    Während ich die Bücher in meinen Rucksack stopfte und auf den Ausgang zusteuerte, warf ich einen letzten Blick über die Schulter zurück. Amanda, die scharfe Bibliothekskomödiantin, war wie durch Zauberei erneut aufgetaucht, beugte sich über den Ausgabetisch und stapelte meine Bücher auf dem Reserveregal hinter dem Tresen. Ich würde wiederkommen. Die Bibliothek war wesentlich interessanter, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Leider war das meine Ankunft zu Hause auch. Meine Mutter war von der Arbeit als Krankenschwester zurück und wollte mir einfach nicht glauben, dass ich mehrere Stunden in der Bücherei verbracht hatte, ohne von ihr hingezerrt zu werden und ohne dass meine Füße am Boden eines Arbeitsplatzes festgenagelt worden waren. Ich erklärte ihr alles. Außer meiner Woody-Recherche natürlich. Und ohne heiße Bibliothekarin. Auch nicht die Sache mit meiner total erfundenen neuen Identität. Aber diese Frau war von Natur aus misstrauisch – was seltsam war, weil ihr scharfer detektivischer Verstand sie keineswegs davon abgehalten hatte, einen irren, zwanghaften Lügner wie meinen Vater zu heiraten.
    Es war ein besonders strenges Verhör, weil ich Psycho-Dads Anruf verpasst hatte. Sie gab mir eine saftige Lektion: »Du hättest hier sein müssen, Sanny (grrr – so nennt sie mich wirklich)! Dein Vater kann nur einmal in der Woche anrufen und es kostet ihn ein Vermögen. Jetzt muss er wieder eine ganze Woche warten, bis er die Stimme seines Sohnes hören kann. Er will unbedingt wissen, wie du dich in deiner neuen Umgebung eingewöhnt hast.«
    Ich hoffte, dass er das Brot und das Wasser in seiner neuen Umgebung genoss, der Widerling.
    Â»Aber, Mom, ich hab mich mit Lernen in meiner neuen Umgebung eingewöhnt. Die Schüler sind hier viel weiter als in Houston.«
    Sie blinzelte mich an, als ob ihr besonderer Hirnstromwellenblick die Wahrheit hinter meinem Ausflug in die Bibliothek erfassen könnte. »Wirklich?«
    Es war tatsächlich wahr. Plankton war weiter fortgeschritten als die Jugendlichen in unserer Wohnsiedlung am Rande von Houston. Als ich dort lebte, hatte irgendein extremistischer Priester unsere Vorstadt zur ›evolutionsfreien Zone‹ erklärt. Ich fand, dass er das Offensichtliche ungefähr eine Million Jahre zu spät erklärte. Die einzige denkende Erwachsene in der Gegend war Mrs Brown gewesen. Aber eine tolle Sozialkundelehrerin reicht nicht aus, um eine ganze Stadt strampelnd und schreiend ins Zeitalter der aufrecht stehenden und Sätze bildenden Lebewesen zu zerren.
    Â»Ja, wirklich. Und ich möchte hier einen guten Eindruck machen.« Wieder absolut wahrheitsgetreu. »Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss vor dem Einschlafen noch ein ganzes Buch über den Zen-Buddhismus lesen.« Auch diese Aussage war korrekt, obwohl ich nicht erwähnte, dass es ein dünnes Buch war. Wie doof müsste ein Jugendlicher denn sein, um sich ein dickes Buch über das Gärtnern statt ein dünnes über das Sitzen auszusuchen? Mann, ich saß den ganzen verflixten Tag in der Schule! Und früher hatte ich noch länger nach der Schule dagesessen, bevor wir gezwungen waren, meinen Gameboy und die Xbox zu verkaufen. Ich hatte das Gefühl, ein Buch über das Sitzen würde meinen Stärken entgegenkommen.
    Mom ließ mich gehen, obwohl ich sehen konnte, dass sie mir am liebsten noch ungefähr neunzig Fragen zu meinem zweiten Tag in der ›neuen Umgebung‹

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