Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
auch benennen können. Der Schlüssel dazu ist die Achtsamkeit. Sich darin zu üben hilft, die Gegebenheiten so zu erkennen und anzunehmen, wie sie sind. Wir horchen dabei in uns hinein und fühlen, was gerade in uns vorgeht ( siehe auch [→] ).
Normalerweise versuchen wir bei Beziehungskonflikten, die Kontrolle wiederzuerlangen, indem wir durch Vorwürfe oder Flucht einen Abstand zwischen uns und dem Partner herstellen. Dadurch wird jedoch gar nichts gelöst. Wenn wir uns dagegen in Achtsamkeit üben, lernen wir, die wilden Gefühle und Gedanken, die durch uns hindurchjagen, zu erkennen. Sobald wir sie benennen können, zum Beispiel als »Eifersucht«, »Hilflosigkeit« »Verlustangst« und so fort, ist der nächste Schritt möglich: sie ziehen zu lassen, ohne noch mehr negative Gefühle und Gedanken nachzuschieben und das Ganze weiter anzufachen oder zu einem »Drama« zu verfestigen ( siehe [→] ).
Bevor Sie sich durch irgendetwas von Ihren negativen Gefühlen Ihrem Partner gegenüber abzulenken versuchen oder die nächste verbale Attacke vorbereiten, möchte ich Sie einladen, die Übung auf der nächsten Seite zu machen. Setzen Sie sich dafür einen Moment an einen ruhigen Ort und fragen Sie sich, was Sie gerade wirklich fühlen. In unserem Körper können wir die nagenden, verwirrenden und sich jagenden Gefühle am besten orten.
Gefühle zulassen und erkennen
Wenn Sie in Kontakt mit sich selbst kommen, erkennen Sie eher, was Sie fühlen und wie Ihr Körper dabei reagiert. Sie können spüren, dass Sie zittern, Ihr Atem schneller fließt, das Herz Ihnen bis zum Hals schlägt. Nehmen Sie das alles erst einmal nur wahr. Sie müssen nichts verändern, nicht ruhiger werden oder anders denken oder fühlen. Es erwartet auch niemand, dass Sie Lösungen finden. Alles in Ihnen darf so sein, wie es gerade ist. Sie dürfen wütend oder traurig oder auch ängstlich sein, Sie dürfen weinen oder am liebsten weglaufen wollen. Bleiben Sie einfach wie ein guter Freund mit sich sitzen.
Übung
Achtsam wahrnehmen
Setzen Sie sich aufrecht und in würdevoller Haltung hin und spüren Sie, wie es sich anfühlt, wenn Ihr Atem ein- und ausfließt.
Jetzt richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Körperempfindungen. Vielleicht spüren Sie Tränen aufsteigen, vielleicht ist Ihre Kehle zugeschnürt, Ihr Magen verkrampft. Lassen Sie Ihren Atem weiterfließen, ohne zu stocken.
So wie Sie einem Freund in einer schweren Zeit die Hand halten würden, halten Sie sich nun selbst die Hand. Es darf alles aufsteigen, was aufsteigen mag – nichts muss weggeatmet werden.
Versuchen Sie die Gefühle, die Sie in Ihrem Körper fühlen, zu benennen. Sagen Sie innerlich »Zweifel«, »Angst«, »Wut«, wenn Sie erkennen, worum es sich handelt, und halten Sie Ihre Aufmerksamkeit weiter auf den Körperbereich gerichtet, wo Sie die Gefühle orten. Wenn Ihnen kein Begriff einfällt, grübeln Sie nicht nach, sondern nehmen Sie einfach nur die körperlichen Empfindungen wahr.
Wenn sich zweifelnde, zermürbende Gedanken in Ihren Kopf drängen und Sie merken, dass Sie in gedankliche Diskussionen und Geschichten abdriften, sagen Sie bewusst »Stopp« und wenden sich wieder Ihrem Körpergefühl zu.
Üben Sie sich darin, die Gefühle und auftauchenden Gedanken einfach nur zu registrieren und vorbeiziehen zu lassen, ohne auf sie mit neuen Gedanken, Selbstgesprächen und gedanklichem Aufschaukeln zu reagieren.
Beobachten Sie, was passiert, wenn Sie nicht wie gewöhnlich aktiv werden und Ihre Gedanken nicht durch neue Überlegungen nähren.
Beenden Sie die Übung, wenn es für Sie stimmig ist. Recken und strecken Sie sich und bewahren Sie sich für Ihre weitere Aktivität Ihre aufmerksame und akzeptierende innere Haltung Ihren Gefühlen gegenüber.
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Die Wirklichkeit, die wir erleben, ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was sich tatsächlich ereignet. Wir betrachten die Welt durch die subjektive Brille unserer Annahmen, Meinungen und Bewertungen, die reflexartig, blitzschnell und unbewusst in unserem Geist auftauchen. Häufig gründen diese auf bereits gemachten Erfahrungen in der Vergangenheit, die wir auf die jetzige Situation projizieren und ihr wie eine zweite Haut überstülpen.
Damit verzerren wir die tatsächlichen Gegebenheiten, sodass es uns unmöglich wird, die Fakten zu erkennen und adäquat zu reagieren. Nicht selten entsteht durch eine solche Verzerrung eine unangemessene Dramatisierung der Wirklichkeit – aus
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