Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
oder unzufrieden zu Hause. Daraufhin führen Sie Selbstgespräche à la »Seine Arbeit ist ihm immer wichtiger als ich! Er liebt mich eben nicht« und so fort. Auf diese Weise schüren Sie Ihre Zweifel, bis Sie die ganze Beziehung infrage stellen.
Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, bedeutet zu erkennen, dass das nur Ihre Wahrnehmung oder Bewertung der Situation ist. Sie reagieren auf das Verhalten Ihres Partners mit Zweifel, weil Sie sich eigentlich allein gelassen und vernachlässigt fühlen. Und genau hier liegt Ihre Verantwortung: sich den wunden Punkt (sich vernachlässigt und alleine gelassen fühlen) anzuschauen, sich mit ihm auseinanderzusetzen und ihn heilen zu lassen.
Auf einer ganz praktischen Ebene könnte es bedeuten, dass Sie beginnen, Ihre Lebenszeit sinnvoll zu nutzen, statt in Warteposition den vernachlässigten Partner zu spielen und Ihrem Liebsten die Hölle heißzumachen oder sich hinter einer Mauer aus vorwurfsvollem Schweigen zu verschanzen, wenn er endlich zu Hause ist. Verabreden Sie sich mit Freunden, treiben Sie Sport, meditieren Sie, was auch immer – nur lösen Sie sich aus Ihrem selbst auferlegten Gefängnis. Ihr Partner wird deswegen zwar nicht früher nach Hause kommen, aber wenn er da ist, erlebt er Sie ausgeglichen und glücklich. Was wird ihn wohl mehr motivieren, früher das Büro zu verlassen? Also üben Sie sich darin, mehr und mehr Verantwortung für Ihren Anteil an der Situation zu übernehmen und dafür Sorge zu tragen, dass Sie etwas in Ihrem Inneren verändern.
Wenn Sie beginnen, sich mit Ihren Denkprozessen auseinanderzusetzen, werden Sie immer mehr erkennen, dass der andere nur einen Impuls geben kann. Doch was wir dann aus der Situation machen, wie wir sie interpretieren, auf sie reagieren, was wir denken und wie wir handeln, das liegt gänzlich und alleine bei uns selbst.
Das Herz öffnen und Großzügigkeit üben
Wir sind es in unserer westlichen Gesellschaft gewohnt, gegen etwas zu kämpfen, Feindbilder und klare Definitionen für Gut und Böse aufzubauen. Das tragen wir auch in unsere Beziehung. Schon von Kindesbeinen an haben wir durch Märchen gelernt, dass mit Kämpfen und Besiegen alles gut wird. Diese Herangehensweise ist unsere erlernte Problemlösungsstrategie. Doch durch unseren immerwährenden Kampf in der Beziehung verhärten sich die Fronten, und je mehr wir versuchen, gegen unseren Partner – der sich nicht unseren Vorstellungen und Bedürfnissen gemäß verhält – und für unser Glück zu kämpfen, umso schlimmer wird der Zustand.
Vorabinvestition in die Beziehung
Der Buddhismus stellt diese Gewohnheit auf den Kopf. Denn auf buddhistischem Weg mit Schwierigkeiten umzugehen, bedeutet, uns bewusst dem, was uns leiden lässt, zuzuwenden – voller Mitgefühl und mit offenem Herzen. Denn wir können uns nicht von Leid befreien, indem wir uns dagegen wehren. Unser Schlüssel für Zuwendung und Mitfühlen ist eine innere Haltung der Großzügigkeit.
Warum empfahl Buddha, sich in dieser Tugend zu üben? Die Bereitschaft aufzubringen, sich aus einer festgefahrenen, verhärteten und destruktiven Situation in Richtung einer Lösung zu bewegen, ist ein innerer Akt der Großzügigkeit. Es ist ein Vertrauensvorschuss, den einer von beiden in die Situation hineingibt und der viel Energie, Mut und Überwindung kostet. Ohne diesen Einsatz, dieses Geschenk an die Beziehung würde sich nichts verändern. Die Bereitschaft, sich in einer schwierigen, emotional stark belastetenden Situation einander zuzuwenden, ist ein Akt des Herzens. Praktisch bedeutet Großzügigkeit, dass Sie die Entscheidung fällen, aus Ihrem verhärteten Kokon herauszutreten und sich der momentanen Situation oder vielleicht auch den Ansichten Ihres Partners zu öffnen. Vielleicht wehrt sich jetzt spontan alles in Ihnen gegen diesen Gedanken, weil Sie Angst haben, die Kontrolle zu verlieren und verletzt zu werden. Diese Angst ist nur verständlich. Sie können jedoch sicher sein, dass auch Ihr Partner leidet, auf seine Weise Angst hat und Ihr Schmerz nichts Exklusives ist. Bedenken Sie: Aus diesem Schmerz und dem damit verbundenen Angriff oder Rückzug entstehen die Probleme.
Für die Beziehung etwas Neues wagen
Sich zu verschließen und zu schützen, das kennen Sie bereits – es hat am Kern jedoch nicht viel verändert. Sehen Sie die Öffnung als Experiment und sei es erst einmal nur in homöopathischer Dosis. Probieren Sie es immer wieder aus, vielleicht nicht gerade in der
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