Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
weil wir uns zu schützen versuchen. Das geht uns allen so, auch Ihrem Partner. Er kann nicht anders, ist in sich selbst gefangen und, ja, er leidet! Jeder fühlt den Schmerz des Abgetrenntseins auf seine Weise. Es ist ein Akt des Mitgefühls, wenn Sie die Entscheidung fällen, über Ihren Schatten in Richtung Großzügigkeit zu springen. Es wird sich nur etwas verändern, wenn Sie anders als sonst denken und handeln. Machen Sie den ersten Schritt – damit neue Muster entstehen.
Die Hoffnung auf Ergebnisse aufgeben
Es mag sein, dass Ihr Partner gar nicht mitkriegt, dass Sie über Ihren Schatten gesprungen sind und wie schwer Ihnen das fiel. Erwarten Sie kein Lob, keinen Dank. Tun Sie es einfach um der Liebe Willen und weil Sie sich entschlossen haben, sich in eine neue, heilsame Richtung zu bewegen und Ihren Teil zu Glück und Liebe auf diesem Planeten beizutragen.
Im Lojong-Geistestraining gibt es einen Merksatz, der uns dabei helfen kann, uns an diese Haltung zu erinnern und sie uns nach und nach zur Gewohnheit werden zu lassen: »Gib alle Hoffnung auf Ergebnisse auf.« Das ist der Kern des Loslassens. Denn solange wir wollen, dass sich etwas ändert, damit es uns besser geht oder unser Partner unsere Großartigkeit lobt, so lange dreht sich weiter nur alles um uns selbst, um unser kleines egobegrenztes Glück.
Wenn wir dagegen alle Hoffnung auf Ergebnisse aufgeben, öffnen wir uns dem momentanen Augenblick, sodass wir die Dinge immer nur um ihrer selbst Willen tun – egal ob das Fegen, Putzen, Lieben oder Arbeiten ist. Wir machen sie ganz bewusst und vollkommen ohne Ablenkung in Achtsamkeit.
Der Weg der Mitte
Statt uns in Spekulationen über eine mögliche rosigere Zukunft zu verstricken (die so garantiert nie eintreten wird) und auf mögliche Ergebnisse zu warten, können wir versuchen, mit offenem Herzen bei uns und der momentanen Situation zu bleiben, ohne dass etwas anders sein soll, als es ist. Es ist echte Großzügigkeit, wahre Liebe, das, was vorhanden ist, wirklich zu würdigen. Diese Einstellung schafft ein Gefühl von Fülle. Alles abzulehnen, mieszumachen oder es anders haben zu wollen als es ist, schafft ein Gefühl von Mangel. Der Buddhismus ist der Weg der Mitte und der Ausgewogenheit. Die Dinge haben immer verschiedene Perspektiven. Wenn wir beginnen, aufmerksam auf das zu achten, was jetzt vorhanden ist, unabgelenkt durch Träume und Wunschdenken, können wir die wirkliche Fülle unseres Beziehungslebens erkennen.
Die Kunst des Gebens und Nehmens
So schwer es manchmal ist, zu geben, weil wir alles für uns behalten wollen, so schwer ist es auch, Dinge anzunehmen. Oftmals wehren wir die angebotene Hilfe ab, weil wir nicht wollen, dass sich jemand wegen uns Umstände macht. So schleppen wir märtyrermäßig Tonnen von Lebensmitteln in den fünften Stock oder blocken tröstende Worte von Freunden ab, die mitbekommen, wie traurig wir sind. Eigentlich sehnen wir uns ja nach echter Zuwendung, aber irgendetwas macht uns Angst. »Ich brauche niemanden, ich schaffe das schon alleine«, sagen wir uns vor und wollen unbedingt glauben, dass das stimmt. Würden wir Hilfe annehmen, müssten wir uns nämlich von unserem starken Selbstbild verabschieden und das verunsichert erst einmal sehr.
Ich habe lange gebraucht, bis ich Schwäche zulassen und Hilfe annehmen konnte. Gelernt habe ich es erst durch einen Zusammenbruch, als mir keine andere Wahl mehr blieb. In diesem Moment erlebte ich, wie viel Freude es anderen machte, mich zu unterstützen, und wie unsere gegenseitige Zuneigung und Wertschätzung dadurch wuchs und wuchs. Heute kann ich Hilfe in Anspruch nehmen, tröstende Worte zulassen, mich in einen Arm schmiegen, ohne Angst davor zu haben, meine Eigenständigkeit aufgeben zu müssen. Manchmal lasse ich mir von meinem Partner helfen, weil ich erkannt habe, dass es für ihn ein großes Bedürfnis und Vergnügen ist. Es ist seine Art, mir seine Liebe zu zeigen, indem er mir die Reifen an meinem Auto wechselt, es zur Inspektion fährt, Glühbirnen austauscht, IKEA-Regale aufbaut oder mich mit einem geputzten Auto überrascht. Mitgefühl bedeutet auch, zuzulassen, dass andere dem Bedürfnis nachkommen können, ihre Liebe und Verbundenheit uns gegenüber auszudrücken. Es ist leicht zu sagen: »Mein Partner liebt mich nicht, denn er tut ja nichts für mich.« Wenn Sie diesen Ausspruch von sich selbst kennen, fragen Sie sich: Wie groß ist mein Anteil daran? Lasse ich es vielleicht gar nicht zu? Schauen
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