Buehne frei Prinzessin
er.
SkinnerBx: Die sollten sich alle schämen. Ist denen nicht klar, dass du nur versucht hast, ihren Fehler wieder gutzumachen?
FtLouie: Tja, anscheinend nicht. Wie war’s in der Uni?
SkinnerBx: Wahnsinnig interessant. Heute haben wir in meinem Seminar »Richtungsweisendes Denken in Zeiten der Ungewissheit« über Satellitenaufnahmen gesprochen, auf denen man erkennen kann, dass der Yellowstone Nationalpark in Wirklichkeit der Krater eines gigantischen Supervulkans ist, unter dem sich ein unterirdisches Magma-Sammelbecken befindet, das im Laufe der Erdgeschichte alle 600000 Jahre ausgebrochen ist. Der nächste Ausbruch ist jetzt aber schon seit 40 000 Jahren überfällig. Wenn der Vulkan ausbricht, würde die Asche des Vulkans bis nach Iowa geschleudert werden. Seine Explosionskraft ist 2500-mal stärker als die vom Mount St. Helena in Washington – das musst du dir mal vorstellen! Zehntausende von Menschen würden unmittelbar durch die Eruption ihr Leben verlieren, und danach würde es einen nuklearen Winter geben, in dem weitere Millionen sterben. Es sei denn, wir finden irgendeinen Weg, den Druck künstlich abzulassen und die globale Katastrophe so zu verhindern.
Okay, jetzt muss ich es aber doch mal sagen: Was ist das eigentlich für eine Uni, auf der Michael da studiert?
SkinnerBx: Aber mal was anderes. Bleibt es eigentlich dabei, dass deine Mutter und Mr G übers Wochenende wegfahren?
FtLouie: Ja. Und ich muss bei Grandmère wohnen.
SkinnerBx: Hart. Kriegst du ein eigenes Zimmer?
FtLouie: Na klar! Aber im Penthouse neben Grandmère. Ich hoffe bloß, dass ich sie nicht durch die Wand schnarchen höre.
SkinnerBx: Sag mal, hat dein Vater die Bodyguards auf dem Gang vor deinem Zimmer postiert oder sitzen die in Nebenzimmern?
Gott, stellt der manchmal komische Fragen. Ich sag’s ja. Jungs sind echt MERKWÜRDIG.
FtLouie: Lars und die anderen wohnen ein Stockwerk unter uns.
SkinnerBx: Gibt es Überwachungskameras?
Die Moscovitzens haben in letzter Zeit anscheinend alle totale Paranoia vor Überwachungskameras.
FtLouie: Nö, keine Kameras. Obwohl – vom Hotel aus wahrscheinlich schon. So wie in »Manhattan Love Story«, wo J. Lo als Zimmermädchen in diesem Luxushotel arbeitet. Aber der FGW hat keine aufgestellt.
FGW ist die Abkürzung für den Fürstlich Genovesischen Wachdienst, für den Lars arbeitet.
FtLouie: Was soll die ganze Fragerei überhaupt? Hast du vor, dich reinzuschleichen und uns die Kronjuwelen zu klauen? Du hast doch schon deine Mondsteine, was willst du denn noch?
*grinz*
SkinnerBx: Haha. Klar. Genau. Nö, hat mich nur mal so interessiert. Das mit Samstag steht noch, oder? Dass du zu mir kommst, meine ich.
FtLouie: Das ist das EINZIGE in meinem Leben, worauf ich mich noch freuen kann.
SkinnerBx: Ich vermisse dich auch schon total.
Haaaaaaaach. Ist doch wahr, oder? Okay, vielleicht ist es nicht sonderlich feministisch, so was zuzugeben, aber ich bin jedes Mal so gerührt, wenn er so was sagt – oder schreibt. Geschrieben ist es sogar noch besser, weil ich dann einen schriftlichen Beweis dafür hab. Dass er mich liebt.
Oh, das Brüllen kenne ich.
FtLouie: Ich muss jetzt leider Schluss machen. Rocky-Alarm.
SkinnerBx: Verstanden. Ende.
Also ich glaub ja, dass Lana sich geirrt hat. Es stimmt gar nicht, dass ALLE Studenten von ihren Freundinnen erwarten, dass sie mit ihnen schlafen. Michael hat nämlich noch keine EINZIGE Andeutung in der Richtung fallen lassen. Und außerdem hab ich mal in sein Portmonee geschaut, als er mich bei Ray’s auf eine Pizza eingeladen hat und es auf dem Tisch liegen ließ, als er aufs Klo ging. Na ja... weil ich eben neugierig war, was Jungs so alles im Portmonee haben. In seinem Fall:
• achtundvierzig Dollar
• seine U-Bahn-Monatskarte
• seinen Mitgliedsausweis vom Hayden-Planetarium
• seinen Schülerausweis
• seinen Führerschein
• seine Kundenkarte für den »Forbidden Planet«-Comicshop
• seinen Ausweis von der Stadtbücherei
Aber kein Kondom.
Was ja wohl eindeutig beweist, dass mein Freund andere Dinge im Kopf hat als Sex.
Wie zum Beispiel die zukünftige Energiekrise. Und potenzielle globale Katastrophen wie die Ausbrüche von Supervulkanen.
Was ja wohl weit mehr ist, als Lilly von Boris behaupten kann.
Äh, ich meine natürlich Tina.
Na, egal.
Vielleicht brauchen Michael und ich überhaupt keine »Aussprache«.
Freitag, 4. September,
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