Buehne frei Prinzessin
irgendwelchen neuen Horrorszenarios, von denen er an der Uni gehört hat – und außerdem: Was ist mit dem... RÜCKSTAU?
Hallo? Michael ist an einer Eliteuni. Die Studenten da haben keinen Sex, glaub mir. Hast du nicht die Spinatwachteln gesehen, die im Wohnheim rumgeschlappt sind, als wir ihm beim Umzug geholfen haben? Es gibt da etwas, das Shampoo heißt. Das sollten die mal ausprobieren.
Das stimmt echt, Mia. Du siehst viel süßer aus als diese oberintelligenten Elite-Studentinnen. Denk doch mal an die Lerngruppe von Elle in »Natürlich blond«?
So. Können wir uns jetzt vielleicht wieder auf die wirklich wichtigen Fragen konzentrieren? Also, krönchenförmige Gummi-Knautschdinger: Ja oder nein?
Ogottogott, sie hat meinen Aufsatz in der Hand. Sie gibt ihn mir zurück und alles ist...
... rot angestrichen. O Mann, Mia, das tut mir so Leid für dich. Mia? MIA?
Freitag, 4. September, Krankenzimmer
Hier liege ich mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn. Wobei ich feststelle, dass es verdammt schwierig ist, Tagebuch zu schreiben, ohne dass einem der kalte Waschlappen von der Stirn rutscht.
Die Schulschwester, Schwester Lloyd, hat gesagt, ich soll versuchen, still zu liegen und mir nicht so viele Gedanken zu machen. Ha! Was glaubt die, mit wem sie es zu tun hat? Ich bin es doch, Mia Thermopolis! Ich mache mir die ganze Zeit Gedanken. Ich bin unfähig, mir KEINE Gedanken zu machen.
Zum Glück sieht sie nicht, wie ich mich ihren Anordnungen widersetze, weil sie in ihrem kleinen Kabuff sitzt und irgendwelche Formulare ausfüllt. Hoffentlich Formulare, um mich in die Psychiatrie einzuliefern. Wenn ich in der geschlossenen Abteilung bin, kann ich am Montag nicht gegen Lana im Rededuell antreten.
Wobei Schwester Lloyd gesagt hat, ich sei nicht verrückt. Sie hat mir erklärt, jeder Mensch hätte einen Punkt, ab dem ihm alles zu viel wird, und als ich vorhin aus der Klasse gekommen sei, nachdem ich auf meinen Aufsatz wieder eine Zwei einkassiert hatte und Grandmère im Gang stehen sah, die mit Krone auf dem Kopf und Hermelincape um die Schultern Kulis mit dem Aufdruck »Propriété du Palais Royal de Genovia« an alle vorbeigehenden Schüler verteilte, hätte ich eben meine persönliche Belastungsgrenze erreicht.
Schwester Lloyd hat gesagt, es sei nicht meine Schuld, dass
ich einen Anfall bekommen und Grandmère die Schachtel mit den Kulis aus der Hand gerissen und damit nach der Überwachungskamera über Mrs Guptas Büro geworfen hätte.
Übrigens ist die Kamera dabei nicht kaputtgegangen. Es liegen jetzt bloß überall Kulis verstreut.
Aber die Kamera ist heil.
Ich weiß nur nicht, wieso sie Mom und Dad benachrichtigen mussten.
Schwester Lloyd hat gesagt, ich soll mich ausruhen, bis sie hier sind. Ich hab sie gebeten, Grandmère von mir fern zu halten: Nicht dass es Grandmères Schuld ist. Echt nicht. Sie wollte mir bloß helfen. Wahrscheinlich hat Lilly sie angerufen und ihr von Lanas Gummi-Pompon-Knautschteilen erzählt, und da hat sich Grandmère verpflichtet gefühlt, sofort herbeizueilen und Wahlgeschenke mitzubringen, die ICH verteilen kann.
Klar, wer möchte nicht total gern einen Kuli mit der Aufschrift »Propriété du Palais Royal de Genovia« haben?
Nein, wirklich. Eigentlich ist niemand Schuld an der Sache. Außer mir. Ich hätte Ms Martinez diesen Aufsatz niemals geben dürfen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Wie konnte ich auch nur EINE MINUTE lang glauben, sie würde einen Aufsatz gut finden, in dem ich Romeo und Julias verbotene Liebe mit der von Britney Spears und Jason Allen Alexander vergleiche? Ich meine, ja, ich habe all mein HERZBLUT und meine ganze SEELE in diesen Aufsatz gelegt. Ich wollte, dass die Leserin mitempfindet, wie schmerzlich es für Britney gewesen sein muss, dass sie und Jason von den Medien und dem Management ihrer Plattenfirma auseinander gerissen wurden, bis ihr nichts anderes übrig blieb, als sich mit diesem Kevin einzulassen. Hey, die beiden kannten sich quasi aus dem Sandkasten, ich bin mir sicher, dass sie füreinander bestimmt waren...
Aber ich hätte auch wissen müssen, dass Ms Martinez mein
Mitgefühl für Britney nicht teilen würde. Es ist ziemlich offensichtlich, dass sie sich den Text von »Toxic« noch nie bewusst angehört hat.
Oh nein!
ICH HÖRE SCHRITTE!!!! MUSS MIR SCHNELL DEN WASCHLAPPEN WIEDER AUF DIE STIRN LEGEN!!!!!!!!!!
Freitag, 4. September, Krankenzimmer, etwas später
Es war bloß Dad. Ich hab ihn gefragt, wie er
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