Buerokrankheiten
ich Ihnen mehr darüber erzähle, muss ich Sie leider auf der Stelle erschießen.«
Verwandte Krankheiten:
Korinthenkackerei
Behandlungsmöglichkeit:
Schenken Sie dem Erkrankten ein großes Glas Erbsen oder Bohnen. Dann ist wenigstens für ein paar Stunden Ruhe.
[Krankheitsverzeichnis]
Burn-out-Syndrom
(lat. morbus fatigatus)
Beschreibung:
Unfassbar viel zu tun – im vergangenen Jahrhundert mitunter auch Stress genannt
Verbreitung:
Klassische Männerkrankheit
Symptome:
Erschöpfung, Gleichgültigkeit, hochgradige Ineffizienz, innere Leere, Zynismus
Gesellschaftliche Bedeutung:
Burn-out ist das ADHS des großen Mannes – zumindest, wenn es um das Thema »Modeerscheinung« geht. Wer selbst noch nie von dieser Krankheit betroffen war oder nicht zumindest jemanden kennt, der unter Burn-out leidet, gilt in manchen Kreisen fast schon als antiquiertes Weichei. Oder als Faulpelz.
Experten streiten weiterhin darüber, wodurch genau sich Burn-out von einer Depression unterscheidet. Klar ist: »Ich hab tierischen Burn-out-Stress« klingt besser als »Ich bin voll depressiv und innerlich ganz traurig«. Deshalb lieben insbesondere Männer die Krankheit so sehr.
Die Diagnose Burn-out bringt für die Betroffenen gleich mehrere Vorteile mit sich: Zum einen stehen sie vor ihren Kollegen und Vorgesetzten als wahnsinnig tolle Hechte da, zum anderen haben sie aufgrund der damit einhergehenden Krankschreibung endlich mal genügend Zeit, um das Häuschen zu renovieren, sich intensiv um den Nebenjob zu kümmern, ihre Memoiren zu schreiben oder etwaigen Hobbys nachzugehen. Also das zu tun, was ihnen wirklich Freude bereitet.
Denn mal ehrlich: Was soll so wahnsinnig erfüllend und euphorisierend daran sein, in einem fensterlosen Büro zu sitzen, sich von Vorgesetzten schikanieren zu lassen, sinnlose Excel-Tabellen zu pflegen, mieses Kantinenessen zu verdauen und täglich in die frustrierten Gesichter seiner Kollegen glotzen zu müssen? Burn-out ist der ganz normale Spiegel einer Angestelltenkultur, in der die Arbeit dreißig Jahre lang mehr Last als Lust ist. Oder haben Sie jemals davon gehört, dass ein Geigenbauer oder ein Rosenzüchter unter Burn-out leidet?
Verwandte Krankheiten:
Arbeit, Bore-out-Syndrom
Behandlungsmöglichkeit:
Nicht immer alles so ernst nehmen – zumindest, wenn es um das Thema »Büro« geht …
[Krankheitsverzeichnis]
Büroamnesie
(lat. dementia labori)
Beschreibung:
Form der Gedächtnisstörung für zeitliche oder inhaltliche Erinnerungen
Symptome:
Häufig verwendete Sätze der Erkrankten sind: »Das hab ich so nie gesagt!«, »Sie haben mir keine Mail geschickt!« oder »Wir haben uns heute noch gar nicht gesehen!«. In Wahrheit haben sie es jedoch exakt so formuliert, die E-Mail längst gelesen und dem betreffenden Kollegen vor fünf Minuten bereits zum dritten Mal an diesem Tag einen »Guten Morgen« gewünscht.
Besonders problematisch wird es, wenn zur Büroamnesie noch das »Heute-so-morgen-so-Virus« hinzukommt. Dann bestreitet der Erkrankte nicht nur, am Vortag gesagt zu haben, dass er das Deckblatt des aktuellen Geschäftsberichts gerne in der Farbe Grün haben will, sondern möchte es plötzlich auch noch in Rot. Dies kann sich allerdings am nächsten Arbeitstag schon wieder ändern.
Es bringt übrigens nichts, sich derartige Details von den erkrankten Kollegen schriftlich oder per E-Mail bestätigen zu lassen. Im Zweifelsfall bestreiten sie, die Nachricht selbst verfasst zu haben, und bezichtigen Sie anschließend des hinterlistigen Fälschens von Dokumenten.
Umgang mit den Erkrankten:
Bekommen Sie von einem erkrankten Kollegen dringliche To-Dos aufgetragen, unternehmen Sie am besten erst einmal gar nichts. In den meisten Fällen hat er in zwei Stunden eh schon wieder vergessen, dass er etwas von Ihnen wollte.
Verwandte Krankheiten:
Dumenz, Kollegenamnesie
Behandlungsmöglichkeit:
Weniger Alkohol, mehr Schlaf
[Krankheitsverzeichnis]
Bürokratie
(lat. frustratio formalis)
Beschreibung:
Organisatorischer und administrativer Wildwuchs
Verbreitung:
Tritt bevorzugt in der öffentlichen Verwaltung, teilweise aber auch in größeren privatwirtschaftlichen Unternehmen auf.
Ursachen:
Der britische Soziologe Cyril Northcote Parkinson entlarvte die Hauptgründe für diese zeitlose Bürokrankheit bereits vor über fünfzig Jahren:
1 .) Jeder Angestellte (bzw. Beamte) wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch die Zahl seiner Rivalen zu vergrößern.
2 .)
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