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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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nur aus den entgegengesetzten Gründen. Man kann es nicht wi s sen. Vermutlich muss man sich einfach damit abfinden, dass man es nicht wissen kann. «
    Er schwieg eine ganze Weile, und Fawn, eingeschüc h tert, sagte ebenfalls nichts mehr. Aber vielleicht war das Zuhören auch. alles gewesen, was er gebraucht hatte. Plötzlich fragte sie sich, ob Dag womöglich daran zwe i felte, dass er überhaupt Kinder zeugen konnte. Fünfundfünfzig Jahre lang hatte er es nicht g e tan, und das war eine lange Zeit für einen Mann. Allerdings hatte sie auch den Eindruck, dass er nicht mit so vielen Frauen zusa m men gewesen war – weder vor noch nach Kauneo –, und vermutlich hatte er jedes Mal gut genug aufgepasst. Aber wenn man ihre eigene Vorgeschichte bedachte, war klar, wen man verantwortlich machen würde, wenn sie schließlich ein Kind wollten und es nicht klappte. Hatte er Angst, sie zu enttäuschen?
    Aber anscheinend hatten seine Gedanken inzwischen einen ganz anderen Weg eingeschlagen, denn plötzlich sagte er: »Meine engere Familie ist nicht so groß wie deine. Im Auge n blick sind da nur meine Mutter, mein Br u der und seine Frau. Alle Kinder meines Bruders sind aus dem Zelt heraus, entweder auf Streife oder in der Lehre bei irgendwelchen Formwirkern. Ein Sohn hat bi s her die Bänder getauscht. «
    Seinen Beschreibungen nach waren Dags Neffen und Nichten etwa im selben Alter wie Fawn und ihre Brüder. Sie nickte.
    Er fuhr fort: »Ich hoffe, wir können uns unauffällig ins Lager schleichen. Ich bin noch unschlüssig, ob ich zuerst Fairbolt alles berichten soll oder meiner Familie. Vermutlich sind die Gerüc h te über das Glashütten-Übel schon ins Lager gedrungen, selbst wenn Mari noch nicht zurückgekehrt ist. In dem Falle will Fairbolt vermutlich gleich alles erfahren. Und ich muss ihm von dem Messer erzählen. Aber ich würde dich gern auf meine We i se bei meinem Bruder und meiner Mutter vorstellen, bevor sie es von jemand anderem hören. «
    »Wer von ihnen wäre denn am wenigsten beleidigt, wenn du ihn an die zweite Stelle setzen würdest? «, fragte Fawn.
    »Schwer zu sagen. « Dag lächelte trocken. »Mama ist nachtr a gender, aber Fairbolt hat auch ein gutes Gedächtnis für Ve r säumnisse. «
    »Ich würde mich nur ungern mit einer Beleidigung bei meiner Schwiegermutter einführen. «
    »Fünkchen, ich fürchte, einige Leute werden beleidigt sein, ganz egal was du oder ich tun. Was wir getan haben … tut man nicht, selbst wenn es in allen Ehren geschah. «
    Fawn versuchte, optimistisch zu bleiben: »Bei den Landleuten gibt es auch solche Menschen. Man kann es ihnen einfach nicht recht machen. Man versucht es eben so gut wie möglich, oder zumindest versucht man, nicht als Erster den Streit anzufa n gen. « Sie dachte über das Dilemma nach. »Du beginnst wohl am besten beim Schlimmsten. Dann kannst du dich, wenn es nötig ist, mit dem Vorwand davonmachen, dass du noch den anderen aufsuchen musst. «
    Dag lachte. »Sehr praktisch gedacht. Vielleicht mache ich es so. «
    Aber er sagte nicht, ob er Fairbolt oder seine Familie für das Schlimmere hielt.
    Sie ritten den ganzen Nachmittag über weiter, ohne anzuhalten. Fawn glaubte zu erkennen, dass sie dem See näher kamen, durch eine gewisse, zunehmende Helligkeit am Himmel und eine gleichermaßen anwachsende Dü s ternis in Dag. Zumindest wurde er immer stiller und stiller, auch wenn sein Blick zune h mend aufmerksamer wirkte. Schließlich hob er den Kopf und murmelte: »Mein Essenzgespür ist gerade an das der Brücke n wache gestoßen. Nur noch eine Meile. «
    Sie gelangten von dem Weg, dem sie bisher gefolgt waren, auf eine breitere Straße, die einen weiten Bogen beschrieb. Das Land hier war sehr flach. Die Wälder, die aus Buchen und E i chen und Hickory bestanden, blieben zurück und öffneten sich auf eine weitere, ausgedehnte Wiese. Auf der anderen Seite lag jemand auf dem R ü cken eines Tieres, das wie ein grasendes Zugpferd au s sah. Seine Beine baumelten über die Flanken des Pferdes hinunter, und bei ihrer Annäherung setzte er sich auf und winkte. Er trieb das Pferd zu einem leichten Galopp und ritt ihnen entgegen.
    Das Tier trug weder Sattel noch Zaumzeug, und der junge Mann darauf war nur spärlich bekleidet. Er hatte Stiefel an und ziemlich feucht wirkende Leinenunterwäsche, dazu einen L e dergürtel mit Messerscheide. Ansonsten zeigte er nur seine braun gebrannte Haut. Beim Näherkommen zog er den Gra s halm, auf dem er herumgekaut

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