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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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ist da los? Plötzlich höre ich Alex ganz deutlich. Seine Stimme klingt heiser und hektisch, aber es ist eindeutig Alex.
    »Jetzt hat er endlich die Tür zugemacht. Max, hörst du mich jetzt?«
    »Ja, Alex. Bist du in Sicherheit – hast du Levi gesehen?«
    »Mir geht’s gut, Levi ist noch irgendwo hier draußen. Aber Sasha …«
    SCHHHHHHHH SCHHHHHHH SCHHHHHHHH Wieder verschluckt das Rauschen seine Stimme.
    »… auf dem Strangeways-Hof. Ich bin sicher, Furzey hatwas mit den verbuddelten Waffen zu tun. Hörst du mich? Er ist jetzt da, ich habe seinen Wagen gesehen, den mit dem orangen Farbfleck …«
    SCHHHHHH SCHHHHHHHH SCHHHHHHHH
    »… JETZT, MAX.«
    SCHHHH SCHHHHHH SCHHHHHH
    »… Feuer gelegt, um seine Spuren zu verwischen …«
    SCHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH schhhhhhhhh
    »… ich glaube, er ist …«
    SCHHHHHHH
    »… ihr was antun …«
    Die Verbindung ist weg. Ich versuche zurückzurufen, aber vergeblich. Ich bekomme eine Gänsehaut. Offenbar will Alex herausgefunden haben, dass Furzey hinter der Waffengeschichte steckt. Was für ein Schlitzohr! Vergräbt der das Zeug direkt unter der Nase der Armee. Furzey IST die Armee. Und jetzt sieht es so aus, als wäre Sasha (Sasha, die mich immer anguckt, als wäre ich ein Stück Scheiße) auf dem Strangeways-Hof und in Gefahr. Ich mag sie nicht, aber ich kann sie nicht im Stich lassen wie Levi.
    »Bieg hier links ab«, befehle ich meinem Bruder. O je, meine Hände zittern.
    »Wo fahren wir hin?«, fragt er und setzt den Blinker.
    »Die Zeit reicht nicht, um dir alles zu erklären. Du wirst es mir sowieso nicht glauben.« Ich klopfe mit den Fingern an die Scheibe und zapple mit den Füßen. Und ich gucke immer aus dem Fenster, weil ich erwarte, dass sich jeden Moment ein Sondereinsatzkommando auf mich stürzt. Ich will da nicht noch einmal hin. Der Strangeways-Hof hat mein Leben ruiniert. Aber ich muss.
    Kurz nachdem wir aus der Stadt sind, fährt Simon rechts ran und bleibt stehen.
    »Was soll das?« Ich bin außer mir. »Wir müssen zum Strangeways-Hof. SOFORT.« Ich habe gerade versucht, Sasha zu erreichen, aber sie geht nicht an ihr Telefon.
    Simon schaltet den Motor aus und verschränkt die Arme. »Erst wenn du mir alles erzählst. Warum vertraust du mir nicht?«
    Weil du mich für einen Psychopathen halten wirst. Weil du mich zur Polizei bringen und nie wieder mit mir sprechen wirst. Ich drehe bald durch. »Du wirst es mir nicht glauben«, sage ich. »Bitte, Simon. Ich glaube, meine Freundin Sasha ist echt in Gefahr.«
    Simon steckt den Schlüssel in die Tasche. »Und warum das?«, fragt er.
    Ich stöhne. Ich muss es ihm sagen. Ich blicke meinem Bruder ins Gesicht, in dieses anständige, kluge Gesicht, das so ganz anders ist als meines. Er wird nichts mehr von mir wissen wollen, wenn er das erfahren hat.
    »Also, da war dieser Unfall.« Ich zögere. »Ich habe auf jemanden geschossen, sozusagen …«

    Ich habe jedes Gefühl für die Zeit verloren und bin unglaublich erleichtert, als wir uns endlich dem Sperrgebiet nähern. Simon hat sich meine gestotterte Geschichte angehört, nach der Hälfte ließ er den Motor an. Ich war überzeugt, er würde mir die Sache mit Sasha und dem Hauptfeldwebel nicht glauben, sondern mich direkt zur Polizei bringen, aber zu meinem Erstaunen und meiner Erleichterung musste ich feststellen, dass er weiter ins Moor und in Richtung Sperrgebiet fuhr.
    »Jetzt klären wir erst mal das«, sagt Simon in seiner aufreizend ruhigen Art. »Es muss dafür eine vernünftige Erklärung geben. Dann kümmern wir uns um den Unfall. Ich will nur erst meinen Vorgesetzten anrufen …«
    »NEIN«, sage ich. »Die Zeit haben wir nicht. Du musst nicht bei allem deinen Vorgesetzten fragen.«
    Simon gibt einen verärgerten Laut von sich, tritt aber aufs Gaspedal, sodass ein Kaninchen in Deckung flitzen muss. »Ohne Probleme geht’s bei dir einfach nicht, oder?«, murmelt er vor sich hin.
    Kurz darauf erreichen wir das Sperrgebiet. Es gibt keine Wache, die uns aufhalten könnte. Das Gatter über dem Viehgitter steht weit offen.

    »Ich lehne mich für dich ganz schön weit aus dem Fenster«, sagt Simon und fährt auf das Tor zu. »Ich bezweifle sehr, dass ein Hauptfeldwebel heimlich gestohlene Waffen in einem Sumpf im Dartmoor versteckt.« Langsam hoppelt er über das Viehgitter. »Und dann willst du mir auch noch erzählen, er hätte das Feuer gelegt, um alle umzubringen, die was von den Waffen wussten.«
    Ich runzle die Stirn. Genau das hat Alex gemeint.

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