Bullet Boys
aufhören, sich verrückt zu machen, doch es quälte ihn noch ein anderer Gedanke.
Wenn nun das Feuer ihretwegen gelegt worden war? Wenn das Ganze mit ihrer Entdeckung der Gewehre im Sumpf zusammenhing? Er sah das Gesicht von Hauptfeldwebel Furzey vor sich.
Du darfst niemandem davon erzählen. Keiner Menschenseele.
Der Hubschrauber war umgekehrt, flog niedrig über dem Nordmoor, wo der Boden gelb-grün und nicht verbrannt war. Alex erkannte den Rough und den Cosdon Hügel. Er blickte hinunter und hielt nach Golden Combe Ausschau und dort, links davon, lag der Strangeways-Hof. Zwei Dinge fielen Alex auf, als sie darüberflogen. Auf dem Abstellplatz parkte ein Auto, ein schmuddelig weißer Wagen mit Fließheck. Alex drückte sein Gesicht ans Fenster. Denn außerdem sah er eine winzige blonde Gestalt in einem grünen T-Shirt zum hinteren Teil des Hauses gehen. Das war Sasha, keine Frage. Er erkannte ihr Top. Was hatte sie dort zu suchen? Sie blickte zum Hubschrauber hoch. Alex fummelte in seiner Tasche nach seinem Handy, da sah er ein Militärfahrzeug die Piste entlangrasen. Auf dem Kühler war deutlich ein orangefarbener Fleck zu erkennen. Alex schlug die Hand an den Mund. Das war der Wagen von Hauptfeldwebel Furzey, der da eiligst über die unebene Piste bretterte!
Bist du sicher, dass du die Gewehre niemandem gegenübererwähnt hast? Hast du deinem Vater was gesagt? Komm schon, Alex, das ist wichtig .
»O Gott!«, sagte Alex. Das war gruselig. Hatte Furzey mit den Gewehren im Sumpf zu tun? Warum hätte er sie sonst in die Flammen schicken sollen? Warum hatte er niemandem von den versteckten Gewehren erzählt? Das alles passte zusammen. Alex hatte keine konkreten Beweise, nur ein sehr bedrohliches Gefühl.
»Sasha!« Alex beugte sich vor, um besser zu sehen, weil der Hubschrauber wieder Richtung Feuer flog. »Sasha!«, schrie er, als Furzey aus seinem Fahrzeug stieg. Alex wollte aufstehen, wurde aber vom Gurt festgehalten. Er fand sein Fernglas, das wie durch ein Wunder noch unversehrt um seinen Hals hing. Jetzt konnte er Furzey deutlich sehen, er rannte ohne Kopfbedeckung, aber bewaffnet hinter die Scheune. Warum das? Alex stieß sich den Kopf am Fenster, als er Sashas Nummer eingab. Er zog die Kopfhörer vom Kopf und sofort war wieder der unglaubliche Lärm da. Er konnte nicht hören, ob sie was sagte, und der Hubschrauber ließ schon den Strangeways-Hof hinter sich.
»HAU GANZ SCHNELL AB. FURZEY KANN DIR GEFÄHRLICH WERDEN. BITTE.«
Am Display sah er, dass das Gespräch abgebrochen war. Er wusste nicht, ob sie ihn gehört hatte. Saul tippte auf seinen Arm und machte das Zeichen für okay.
»NEIN.« Alex schüttelte wie wild den Kopf. »Wir müssen ZURÜCK!«, schrie er. »Sasha ist in Gefahr. Furzey ist hinter ihr her, auf dem Strangeways-Hof.«
Saul und Baz blickten ihn verwirrt an. Ben drehte sich von der Tür weg und hielt die Hände hoch. »Was?«, formte er mit den Lippen.
»FLIEGT ZURÜCK«, schrie Alex und zeigte wie wild in Richtung des Hofes. »DA IST SASHA. FURZEY IST HINTER IHR HER. DER IST HINTER DEN GEWEHREN HER.«
Saul schüttelte den Kopf: »Ich kann nichts verstehen.«
»FURZEY IST DA UNTEN«, heulte Alex. »DER STECKT DAHINTER.«
Saul schrie Ben was ins Ohr, der über seine Sprechmuschel mit dem Piloten redete.
Nach ein paar endlosen Augenblicken setzte Ben Alex seine Kopfhörer auf und der Pilot redete mit ihm.
»Wir haben verstanden, dass du deine Freundin gesehen hast. Aber wir können jetzt nicht umkehren. Wir suchen den vermissten Jungen. Sein Leben ist in Gefahr. Wir müssen erst versuchen, ihn zu retten.«
»ABER SASHAS LEBEN IST AUCH IN GEFAHR«, brüllte Alex. »BITTE VERSTEHEN SIE MICH DOCH. ES KANN SEIN, DASS FURZEY IHR WAS ANTUT.« Er sah, wie die Soldaten Blicke austauschten, und stöhnte. Sie waren inzwischen meilenweit weg von dem Hof. Er konnte nichts mehr sehen.
»Ich wiederhole, wir müssen die Suche nach dem vermissten Jungen fortsetzen. Das ist nicht so leicht unter diesen Bedingungen.«
Alex legte die Hände vor die Augen.
RAUSCHEN
Dieser Anruf ist der helle Wahnsinn. Ich höre nur ein fürchterliches Rauschen und von ganz weit weg jemanden rufen. Dann erkenne ich ein Wort.
»SASHA!«
»Alex«, sage ich. »Bist du das?« Was für ein Durcheinander.
Simon hält an und beugt sich zu mir, um zuzuhören.
»Alex, ich kann dich nicht verstehen.« Dann höre ich FURZEY und GEFAHR.
»Alex, wo bist du?« Der Lärm im Hintergrund ist ein einziges Donnern. Was
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