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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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desorientiert war. »Die hat der Hubschrauber abgeworfen.« Er deutete auf ein wirbelndes Ding am Himmel. »Komm, hier lang.«
    Alex kämpfte darum, wieder zur Besinnung zu kommen, während sie durch Schwaden von grauem Rauch und Dampf den Ponys hinterherliefen. Auf dem Hügel tobte immer noch das Feuer. Der Rauch war ein wenig abgezogen, und jetzt konnte Alex einen zweiten Hubschrauber sehen, an dem ein Behälter hing, vermutlich mit Wasser gefüllt. In selben Moment wurde der Behälter geöffnet und das Wasser prasselte wie ein Regen aus Ziegelsteinen auf das Feuer runter.
    »Komm schon, träum nicht«, blaffte Saul. Sie stolperten weiter in den Sumpf, traten auf heiße, nasse Steine und dann erschien am Horizont ein gewaltiger Rettungshubschrauber.
    »Ich hoffe, du hast keine Höhenangst«, rief Saul. »Die werden uns hochziehen müssen.«
    Als Nächstes wurde Alex von einem Gewirr aus Lärm, Rauch und gebrüllten Anweisungen überrollt. Eben noch hatte er auf einem heißen, flachen Stein gestanden und aufden Bauch eines gewaltigen, in der Luft stehenden Hubschraubers geguckt, da wurde schon ein Mann in orangem Overall zu ihm herabgelassen. Alex war wie betäubt, als der Mann mit ihm auf Augenhöhe kam. Er hatte rote Haare und grüne Augen. Alex konnte ihn nur anstarren. Der Mann hängte ihm einen Gurt um und klopfte ihm auf den Rücken.
    »Ich bin Ben. Keine Panik, dann passiert dir nichts«, sagte er. »Halt dich einfach an mir fest.« Der Gurt um Alex spannte sich und seine Füße hoben vom Boden ab – ein irrsinniges Gefühl. Dann hing er in der Luft, wurde höher und höher über die brennende Landschaft gezogen. Das Schlimmste war, dass sie in der heißen Luft hin und her schwangen und der Wind immer stärker an ihnen zerrte, je höher sie gezogen wurden. Alex kam sich so winzig und schwerelos vor und dachte: Bin ich das? Geschieht das hier wirklich? Ben hatte gut reden. Von wegen »keine Panik«. Wie kann man denn Panik abstellen? Wie kann man aufhören zu zittern? Wie kann man den Atem verlangsamen? Hinter Alex ballte sich der Rauch und jenseits davon sah er die Ponys in einer Reihe davongaloppieren. Das raue Material der Jacke seines Retters kratzte an seiner Wange und er roch seinen Schweiß. Die Angst schnürte ihm so die Brust ein, dass er kaum atmen konnte.
    Er würde überleben.
    Nun saß er im Hubschrauber und wurde angeschnallt. Die Männer brüllten sich über das Knattern des Motors etwas zu. (Es war so laut!) Alex war noch nie in seinem Leben so müde gewesen. Ihm tat alles weh und seine Hände hörten nicht auf zu zittern. Saul und Baz saßen neben ihm, verdreckt von Schlamm und Asche.
    »Was ist mit Levi?«, schrie Alex über den Lärm hinweg.
    Ben, der Mann, der ihn gerettet hatte, legte die Hand auf Alex’ Schulter. »Zwei Teams sind unterwegs und suchen ihn. Wir tun unser Bestes.«
    Es fiel Alex schwer, die Männer nicht anzuschreien, sie sollten schneller fliegen, sich mehr Mühe geben. Er blickte aus dem verschmierten Fenster zum Moor hinunter, sah die Flammen und die schwarze Verwüstung dahinter. Unmöglich, sich vorzustellen, da könnte jemand überlebt haben.
    Am schwersten zu verstehen war, warum Hauptfeldwebel Furzey ihre Funkmeldungen nicht weitergegeben hatte. Die Jagd nach Max fand im südlichen Moor statt, viele Meilen entfernt von der Position, die Furzey Saul gegenüber angegeben hatte. Erst als Sauls Kollege, der Obergefreite Higgins, Alarm geschlagen hatte, waren die Hubschrauber mit den Wasserbomben von der Küste gekommen und hatten Alex und die beiden Soldaten gefunden.
    »Vielleicht war Furzey zu sehr mit den Gewehren beschäftigt«, rief Saul.
    Ben blickte ihn verständnislos an.
    »Gewehre? Von Gewehren ist überhaupt nicht die Rede. Alle reden von Brandstiftung. Wir glauben, dass an mindestens drei verschiedenen Stellen Feuer gelegt wurde, im Abstand von je einer halben Stunde.«
    Dann wurde es noch lauter, weil die Tür aufgemacht wurde und Luft hereinströmte. Ein Besatzungsmitglied hockte an der offenen Tür und suchte die Landschaft unter ihnen ab. Alex konnte nichts mehr aufnehmen und lehnte sich ans Fenster. Der Lärm schien ihm die Ohren abzusprengen. Ben schob ihm Ohrenschützer auf den Kopf und Alex nahm seine Umgebung nur noch gedämpft wahr.
    Sie flogen wieder zurück über die Flammen. Das verbrannte Moor sah aus wie eine andere Welt, schwarze Bäume krallten sich durch den Rauch. Alex hatte furchtbare Angst, dass Levi es nicht geschafft hatte. Er wollte

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