Bullet Catcher 1: Alex
unberührte Essen auf ihrem Teller. Sie hatte bloß ein paar Happen Salat gegessen. »Worum geht es in der Story, hinter der Ihre Schwester her ist?«
»Ich weiß es nicht.« Er sah sie skeptisch an, und sie fügte hinzu: »Ganz ehrlich, sie hat mir nichts erzählt. Sagte nur, es sei saftiger Stoff und würde ihr zum Durchbruch verhelfen.«
»Wenn es ihr um landesweite Aufmerksamkeit geht, sollte man meinen, dass nichts in der Welt sie davon abhalten würde, morgen früh die Gelegenheit zu nutzen und den Bürgermeister für American Sunrise zu interviewen. Macht Ihnen das keine Sorgen?«
Sie stützte ihr Kinn auf den gefalteten Händen auf und lächelte gezwungen. »Spielen Sie gerne des Teufels Advokat?«
»Irgendjemand muss den Part ja übernehmen.« Er zeigte auf ihr Steak. »Wollen Sie das nicht essen?«
»Ich würde ja gerne, aber es schmeckt mir nicht.«
Er nickte, sein eigener Teller war auch noch voll. »Für eine gute Köchin hat sie das Fleisch entschieden zu lange mariniert.«
Jazz schüttelte den Kopf, eine kleine Falte erschien auf ihrer Stirn. »Also, was ist mit diesem verrückten Fan. Haben Sie die Briefe gelesen?«
Er stand auf und ging ins Gästeschlafzimmer, wo er seine Tasche und das Dossier abgelegt hatte. »Ich werde Ihnen Kopien der Briefe zeigen.«
Sie stellte die Teller in die Spüle, Alex kam zurück und legte sechs Briefe auf den Tresen. Jazz wischte sich die Hände mit einem Küchenhandtuch ab und warf einen Blick auf die Blätter. »Ich hatte Wortschnipsel aus Zeitungen erwartet, alle in unterschiedlicher Größe, wie in den Filmen.«
Alex stellte sich hinter sie, sodass sie zwischen ihm und dem Tresen in der Falle saß und die Briefe lesen musste. »Er hat alle auf dem Computer geschrieben. Standardschrifttyp, Standarddrucker. Standardtinte. Das Gleiche gilt für die Umschläge. Mitten in der Stadt eingeworfen, die Postleitzahl ist dieselbe wie die vom Sender.«
Ihr Körper hatte genau die richtige Größe, die Erinnerung an ihre Berührungen war immer noch frisch. Er konzentrierte sich wieder auf die Briefe, lenkte sich so ab von den warmen weiblichen Kurven vor ihm.
Die Nachrichten waren kurz, nie mehr als ein paar Zeilen, aber eine geheimnisvoller als die andere. Es fing an mit »Ich schaue Dich gerne an«. Dann kamen »Du machst mich an« und »Ich möchte wissen, wie Du schmeckst«. Der letzte Brief war ausführlicher: »Ich werde Dich ficken, und meine Kamera wird Deine Schreie aufzeichnen«.
Alex hatte geglaubt, Jazz würde zurückschrecken, aber sie schob den Brief nur beiseite, drehte sich um und schaute ihn an.
»Was für eine Erleichterung«, sagte sie. Ihre Brüste waren nur wenige Zentimeter von seinem Brustkorb entfernt. Sie sah ihm direkt in die Augen, wollte ihn quasi durch ihren Blick dazu zwingen, den Weg freizugeben.
Er rührte sich nicht. »Eine Erleichterung?«
»Nicht gerade die Fanpost, die man sich wünscht, aber auch nicht richtig fies. So etwas würde Jessica nicht in Panik versetzen. Sie würde vorsichtig werden, aber als Fernsehstar ist man nun mal das Hauptangriffsziel für Verlierertypen, die zu Hause rumsitzen und sich bei den Lokalnachrichten einen runterholen.« Sie legte die Fingerspitze auf seine Brust, schob ihn zurück und ging weg. »Wir beide haben schon weit schlimmere Sachen gekriegt. Darum hat sie mir nichts davon erzählt.«
Das Telefon läutete erneut, und er griff nach ihrem Arm, bevor sie abheben konnte. »Erst mal hören, wer es ist. So kriegen wir vielleicht einen Hinweis, wo sie sich aufhält.«
»Sind Sie irre?« Sie versuchte, sich loszumachen. »Es könnte Jess sein.«
»Dann können Sie ja immer noch rangehen.« Er wusste, dass es einen Anrufbeantworter gab, das Telefon hatte schon öfter geklingelt. Und er wusste jetzt auch, wer Jessica so dringend aufgefordert hatte, ans Telefon zu gehen, während er im Dunkeln wartete.
Nach dem Signalton war es sekundenlang still. Jazz starrte ihn an, aber er schüttelte den Kopf. »Warten Sie ab.«
»Hi … ich bin’s.« Alex erkannte sofort, dass es nicht Jessica sein konnte, die weibliche Stimme klang viel zu schüchtern für eine Nachrichtentussi. »Tut mir leid wegen heute Abend. Hören Sie, ich hab noch mehr aufgetan. Ich glaube, es ist genau das, was Sie suchen. Letzten Endes … Sie wissen schon. Rufen Sie mich an, dann können wir uns wieder verabreden.«
Ein erneuter Ton unterbrach die Verbindung.
Jazz nahm den Hörer in die Hand und sah auf das Display. »Kam aus
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